Förderndes Mitglied der SS

Förderndes Mitglied der SS
Anstecknadel eines Fördernden Mitglieds der SS (Vorder- und Rückseite)
SS-FM-Mitgliedsbuch des Tenors Karl Erb (Eintritt September 1933)
Silberne Ehrennadel (Vorder- und Rückseite, Anstecknadel an Lötstelle entfernt)

Ein Förderndes Mitglied der SS (abgekürzt: FM-SS) gehörte der SS an, nahm aber nicht am aktiven Dienst teil, sondern unterstützte die SS finanziell. Die Einrichtung der eigenständigen Fördermitgliedschaft wurde der SS 1925 von Adolf Hitler gestattet, hingegen der SA 1926 verboten.[1] Von September 1926 an wurden auf Befehl des Oberleiters SS Joseph Berchtold Fördernde Mitglieder der SS aufgenommen. Nur „Arier“ konnten Fördernde Mitglieder der SS werden; eine NSDAP-Mitgliedschaft war dafür nicht Voraussetzung.[2]

Der monatlich zu entrichtende Förderbeitrag wurde individuell festgelegt und konnte auch vergleichsweise gering sein, zum Beispiel eine Reichsmark. Der Förderbeitrag wurde von SS-Dienststellen eingezogen, die dafür vom Reichsführer SS (SS-Finanzverwaltung) autorisiert werden mussten. Die Finanzverwaltung wurde vom SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt organisiert. Fördernde Mitglieder der SS erhielten eine Mitgliedsnummer und ein Mitgliedsbuch, in das die Entrichtung des Förderbeitrags eingetragen wurde. Bis zur „Machtergreifung“ gab es ungefähr genau so viele Fördernde wie aktive Mitglieder der SS, 1932 waren es 13.217 Fördernde Mitglieder, die monatlich 17.000 Reichsmark zahlten. 1933 sprang die Zahl auf 167.272 Fördernde Mitglieder, die monatlich rund 357.000 Reichsmark einzahlten.[3]

1934 stiftete Heinrich Himmler eine silberne Ehrennadel für Fördernde Mitglieder, die bereits in der „Kampfzeit“ (also vor 1933) die SS unterstützt hatten. Diese Ehrennadel trug um das ovale Symbol die Aufschrift „DANK DER SS FÜR TREUE / HILFE I.D. KAMPFZEIT“ und sechs Eichenblätter. Im April 1934 erschien erstmals die monatlich erscheinende FM-Zeitschrift (ZDB-ID 547718-9), eine Illustrierte, die allen Fördernden Mitgliedern zugestellt wurde. 1939 erreichte diese Zeitschrift eine Auflage von 365.000 Stück.[2]

In der Kontrollrats-Direktive Nr. 38 vom 12. Oktober 1946 wurden Fördernde Mitglieder der SS unter bestimmten Bedingungen in den Abschnitt II eingeordnet, was nach einer Untersuchung eine Verurteilung als „Belastete“ nach sich ziehen konnte. Diese Einordnung hatte die Gleichbehandlung mit aktiven Mitgliedern der Allgemeinen SS zur Folge, war aber an die Bedingung geknüpft, dass der Eintritt als Förderndes Mitglieder nach dem 31. Dezember 1938 erfolgte bzw. dass bei früherem Beitritt mehr als 10 RM monatlicher Beitrag gezahlt oder sonst eine erhebliche Zuwendung an die SS gemacht wurde.[4]

Literatur

  • Jan Erik Schulte: Zwangsarbeit und Vernichtung : Das Wirtschaftsimperium der SS. Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 3-506-78245-2.

Einzelnachweise

  1. Mathias Rösch: Die Münchner NSDAP 1925–1933. Oldenbourg, München 2002, ISBN 3-486-56670-9, S. 497 (Insbesondere Fußnote 262)
  2. a b John M. Steiner: Power politics and social change in National Socialist Germany. Humanities Press, Atlantic Highlands 1976, ISBN 90-279-7651-1, S. 51. (Insbesondere Fußnote 29)
  3. Jan Erik Schulte: Zwangsarbeit und Vernichtung : Das Wirtschaftsimperium der SS. Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 3-506-78245-2, S. 77.
  4. Kontrollrats-Direktive Nr. 38 vom 12. Oktober 1946 : Verhaftung und Bestrafung von Kriegsverbrechern, Nationalsozialisten und Militaristen und Intensivierung, Kontrolle und Überwachung von möglicherweise gefährlichen Deutschen. Amtsblatt des Kontrollrats in Deutschland, Nr. 11, 31. Oktober 1946, S. 184. Abschnitt II, E (Die NSDAP-Gliederungen), 2 (Allgemeine SS und ihre sonstigen Gliederungen. (Online)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Förderndes Mitglied der SS — An Förderndes Mitglied der SS (SS FM; SS Patron Members) was a member of a Nazi organisation for individuals who did not join the Allgemeine SS (General SS) for active duty, but instead contributed financially to the SS. The SS FM was organised… …   Wikipedia

  • Rudolf Thauer der Ältere — Rudolf Thauer auch Rudolf Thauer der Ältere (* 24. September 1906 in Frankfurt am Main; † 20. März 1986 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Physiologe und Hochschullehrer in Frankfurt am Main, Danzig und Gießen. Inhaltsverzeichnis 1 Leben… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Schulz (SS-Mitglied) — Karl Schulz (* 9. September 1902 in Eberswalde; † unbekannt) war ein deutscher SS Hauptsturmführer und Leiter der Politischen Abteilung im KZ Mauthausen. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Literatur 3 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Arbeitskreis der Hochschullehrer für Messtechnik — Der Arbeitskreis der Hochschullehrer für Messtechnik e.V. (AHMT) ist ein deutscher Verein von Universitätsprofessoren auf dem Gebiet der Messtechnik. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Vorsitzende 3 Veranstaltungen …   Deutsch Wikipedia

  • Arbeitskreis der Hochschullehrer für Messtechnik e.V. — Der Arbeitskreis der Hochschullehrer für Messtechnik e.V. (AHMT) wurde 1987 gegründet. Er ist ein eingetragener Verein mit Sitz in München und verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Ihm gehören mehr als 50… …   Deutsch Wikipedia

  • Haus der Architektur (Köln) — Sitz des Hauses der Architektur bis März 2008 in Lintgasse 9 Das Haus der Architektur Köln ist ein Architekturzentrum, das als Bühne, Schaufenster und Forum für Architektur und Städtebau, Planungs und Baukultur in der Region dient. Träger ist der …   Deutsch Wikipedia

  • Haus der Architektur Köln — Kubus des Haus der Architektur auf dem Josef Haubrich Hof, 2010 …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Elkart — Der Name der Elkartallee in Hannover ist seit langem in der öffentlichen Diskussion Karl Elkart (* 15. September 1880 in Altshausen; † 12. Juni 1959 in Hannover) war ein deutscher Architekt …   Deutsch Wikipedia

  • Deutscher Künstlerbund — Der Deutsche Künstlerbund wurde Anfang des 20. Jahrhunderts auf Initiative des Kunstförderers Harry Graf Kessler in Weimar von Lovis Corinth, Max Klinger, Alfred Lichtwark, Max Liebermann u.a. gegründet. Damit konstituierte sich zum ersten Mal… …   Deutsch Wikipedia

  • World choir games — Der Chorwettbewerb WORLD CHOIR GAMES (WCG) in Deutschland auch Chorolympiade genannt fand erstmals im Jahre 2000 in Linz, Österreich statt. Begründet von Günter Titsch, dem Präsidenten des Förderverein INTERKULTUR e. V., sind sie in den Jahren… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”