IAI Kfir

IAI Kfir
IAI Kfir
DN-ST-89-01919.JPEG
Eine F-21A "Lion" der U.S. Navy
Typ: Jagdbomber
Entwurfsland: IsraelIsrael Israel
Hersteller: Israel Aerospace Industries
Erstflug: Juni 1973
Indienststellung: April 1975
Stückzahl: 273

Das Militärflugzeug IAI Kfir (hebräisch: כפיר; dt.: junger Löwe) wurde in Israel auf Basis der französischen Dassault Mirage 5 bzw. ihres israelischen Nachbaus Nescher gebaut. In den USA wurde die Maschine unter der Bezeichnung F-21A Lion eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Israel war es in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre wegen eines Waffenembargos verwehrt, seinen Fluzeugbestand durch Zukauf zu modernisieren. Da aus früheren Beschaffungen ein Bestand an Mirage-Kampfflugzeugen verfügbar war, wurden diese zum Vorbild genommen und für einen Nachbau mit verfügbaren Triebwerksmustern angepasst. Dazu besorgte angeblich der israelische Geheimdienst illegal aus der Schweiz technische Dokumentationen über das Flugzeug und das Atar-9C-Triebwerk, wobei jedoch nach Aussagen des amerikanischen Flugzeugkonstrukteurs Gene Salvay ein direkter Nachbau der Mirage 5 unter Hilfe der Konzerne Rockwell und General Electric wahrscheinlicher ist.[1] Die ersten gebauten Muster wurden in Israel als Ra'am A bezeichnet. Der Erstflug erfolgte im September 1969; ab Mai 1971 wurde die Maschine als IAI Nescher in Dienst gestellt und ab 1973 im Jom-Kippur-Krieg eingesetzt. Es war praktisch eine Kopie der Mirage 5 mit einigen inländischen Elektronikkomponenten. Ab 1978 wurde die Maschine ausgemustert und ein großer Teil der insgesamt 60 Maschinen als Dagger nach Argentinien verkauft, wo sie (unter hohen Verlusten) im Falklandkrieg zum Einsatz kamen. Die Maschinen wurden später modernisiert und Finger genannt.

Die erste Kfir entstand als Umbau der Mirage IIIB (dessen Prototyp anfangs als Technolog bezeichnet wurde) für das amerikanisches J79-GE-17-Triebwerk von General Electric. Es war kürzer und schmäler, dafür aber schwerer und erzeugte mehr Abwärme, was zusätzliche Kühlmaßnahmen notwendig machte. Dadurch musste der Rumpf neu konstruiert, das Lufteinlasssystem überarbeitet und das Fahrwerk verstärkt werden. Hinzu kam ein charakteristischer zusätzlicher Lufteinlauf in der Seitenleitwerksflosse sowie Canardflügel hinter den vorderen Lufteinläufen. In Südafrika entstand auf einem ähnlichen Weg die Atlas Cheetah. Der Erstflug des Erprobungsflugzeuges erfolgte am 21. September 1970 mit Testpilot Daniel Shapira an Bord.[2]

Die spätere Serienversion verfügte über zusätzliche Modifikationen (kleine Lufteinläufe am Heck zur Triebwerkskühlung) und wurde unter Projektnamen Ra'am B entwickelt. Der erste Prototyp flog am 4. Juni 1973 zum ersten Mal, das erste echte Serienflugzeug der nun als Kfir-C1 bezeichneten Maschine folgte am 4. April 1975. Diese wurde noch im April 1975 an die IAF ausgeliefert. Nach weiteren 26 Exemplaren begann ab 1977 die Indienststellung einer neuen Variante unter der Serienbezeichnung Kfir-C2. Die zweite Serie zeichnete sich durch höhere Wendigkeit, verbesserte Langsamflugeigenschaften und verkürzte Start- und Landestrecken aus. Dies wurde durch feste Canards, Nasenkanten am Rumpfbug und Sägezahnvorderkanten der Deltaflügel erreicht. Zusätzlich wurde nun eine verbesserte und vollständig aus Israel stammende Avionik (beispielsweise Elta EL/M-2001-Radar und Headup-Display) eingebaut. Dieser Maschine folgten einige Varianten, so die zweisitzige Trainerversion Kfir-TC2 die am 28. September 1980 ihren Erstflug hatte und der Aufklärer RC2, von dem jedoch nur zwei Exemplare gebaut wurden. Von der späteren Serie wurden inklusive Trainingsversionen 185 Flugzeuge gebaut; einige davon wurden nach Ecuador (ab 1980 zwölf Maschinen), Kolumbien (ab 1989 zwölf C7), Sri Lanka (ab 1996 vierzehn Maschinen) und in die USA geliefert.

Anfang der 1980er-Jahre wurde die Maschinen (vor allem ihre Avionik, z. B. neues Radar, neue Bildschirme und HOTAS-Steuerung) modernisiert und diese Maschinen nun als Kfir-C7 bezeichnet. Die erste dieser Maschinen wurde am 31. Juli 1983 an die israelische Luftwaffe übergeben; bis 1986 wurden etwa 30 weitere neu gebaut, so dass von der Kfir insgesamt 212 Exemplare produziert wurden.

Von 1985 bis 1989 leasten die USA 25 der 27 gebauten C1. Davon waren 12 Maschinen bei der US Navy und 13 beim US Marine Corps unter der Bezeichnung F-21A Lion im Einsatz. Sie dienten im Luftkampftraining zur Darstellung feindlicher Flugzeuge. Seit 2002 wird die Maschine von der privaten amerikanischen Firma Airborne Tactical Advantage Company (ATAC) zur Ausbildung von US-Piloten genutzt.

1987 wurde eine Exportvariante unter dem Namen „Nammer“ (dt.: Tiger) mit F404-Triebwerk angeboten. Diese war jedoch wie das ab 1991 angebotene C10-Update letztlich erfolglos. Erst 1995 gelang mit der Kfir 2000 ein gewisser Exporterfolg, bei dem Ecuador ab Ende der 1990er-Jahre sieben seiner Maschinen auf diesen Standard (als Kfir CE bezeichnet) umrüsten ließ. Diese Baureihe kann mit einer Tanksonde auf der rechten Seite in der Luft betankt werden, ist mit einer 30-mm-Zwillingskanone bewaffnet und bietet neun Außenlaststationen für weitere Waffen (z. B. Python 4), Tanks und Bomben. Die maximale Waffenlast beträgt 6,25 Tonnen. Triebwerk, Cockpit und Avionik (z. B. El/M-2032 Radar, neue Bildschirme, Helmvisier) wurden ebenfalls modernisiert.

Siehe auch: Liste von Flugzeugtypen

Versionen

  • Kfir C.1
  • Kfir C.2
  • Kfir TC.2
  • Kfir C.7
  • Kfir TC.7
  • Kfir C.10
  • Kfir CE
  • Kfir 2000
  • F-21A "Lion"

Nutzer

Von der späteren Serie wurden inklusive Trainingsversionen 185 Flugzeuge gebaut, einige davon wurden nach Ecuador, Kolumbien und den USA geliefert.

IsraelIsrael Israel
  • 202× Kfir C.1, C.2, C.7, TC.2, TC.7, C.10 (etwa 1995 bei Reserveeinheiten außer Dienst gestellt)
EcuadorEcuador Ecuador
  • 13× Kfir C.2, 3× Kfir TC.2, 2× Kfir C.10
KolumbienKolumbien Kolumbien
  • 12× Kfir C.2, 1× Kfir TC.2
Sri LankaSri Lanka Sri Lanka
  • 10× Kfir C.2, 4× Kfir C.7, 1× Kfir TC.2
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
  • U.S. Navy 12× F-21A „Lion“ (geleast für vier Jahre bis 1989)
  • U.S. Marine Corps 13× F-21A „Lion“ (geleast für vier Jahre bis 1989)

Technische Daten

Risszeichnung
F-21 als Aggressor
F-21A Lion im Steigflug
F-21A Lions im Formationsflug
Kenngröße Daten der Kfir C1/C2
Typ: Jagdbomber
Länge: 15,65 m
Flügelspannweite: 8,22 m
Tragflügelflächen: 34,80 m²
Flügelstreckung: 1,94
Tragflächenbelastung:
  • Minimal (Leergewicht): 209 kg/m²
  • Nominal (normales Startgewicht): 299 kg/m²
  • Maximal (maximales Startgewicht): 307 kg/m²
Höhe: 4,55 m
Leergewicht: 7285 kg
Normales Startgewicht: 10.415 kg
Maximales Startgewicht: 14.670 kg / 16.200 kg
Treibstoffkapazität: 3000 kg
Höchstgeschwindigkeit:
  • 2440 km/h (auf optimaler Flughöhe)
  • ca. 1300 km/h (auf Meereshöhe)
Landegeschwindigkeit: 245 km/h
Dienstgipfelhöhe: 17.650 m
Maximale Steigrate: 238 m/s
Einsatzradius:
  • ohne Zusatztanks: 700 km
  • mit Zusatztanks: 1300 km
Startrollstrecke:  700 m
Landerollstrecke:  450 m
Besatzung: 1 Pilot
Triebwerk: ein TL General Electric J79-GE-17A oder J79-IAI-J1E
-Mantelstromtriebwerk
Schubleistung:
  • mit Nachbrenner: 79,66 kN
  • ohne Nachbrenner: 52,83 kN
Schub-Gewicht-Verhältnis:
  • Maximal (Leergewicht): 1,11
  • Nominal (normales Startgewicht): 0,78
  • Minimal (maximales Startgewicht): 0,55

Bewaffnung

Eine Kfir im Israel Air Force Museum, Hatzerim Airbase

fest installiert:

  • 2× 30-mm-Maschinenkanonen DEFA 552 (je 125 30-mm-Granaten)

an Pylons mitführbar:

Luft-Boden-Waffen

  • 18× Eisenbomben Mark 82 (227 kg)
  • 1× Eisenbombe M118E2 (1361 kg)
  • ältere französische Bomben
  • 2× GBU-13 LGB
  • Schüttbomben TAL-1
  • Schüttbomben TAL-2
  • BLU-107 Durandal
  • 2× Gleitbombe GBU-8 HOBO
  • 4× Raketenwerfer Matra 155 (18 × 68 mm)
  • 4× Raketenwerfer SUU 25 für je vier Leuchtraketen
  • 2× Anti-Radar-Lenkwaffe AGM-45 Shrike
  • 2× Panzerabwehrlenkwaffe AGM-65A Maverick

Luft-Luft-Waffen

  • 4× AIM-9 Sidewinder
  • 4× Shafrir II
  • 4× Rafael Python III

Pods

  • 1× Revolverkanonenbehälter SUU 23
  • 3× 1700-Liter-Zusatztank
  • 3× 1300-Liter-Zusatztank

Rettungssysteme

Der Kfir ist mit einem zero-zero-tauglichen Schleudersitz Martin-Baker IL10P ausgerüstet.

Einzelnachweise

  1. FliegerRevue Juli 2009, S.64, Zum Artikel Der Löwe brüllt noch
  2. FliegerRevue März 2009, S.30-34, IAI Kfir - Der Löwe brüllt noch

Weblinks

 Commons: IAI Kfir – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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