Ethno-Medizinisches Zentrum

Ethno-Medizinisches Zentrum
Logo des EMZ

Das Ethno-Medizinische Zentrum e.V. (EMZ) wurde im Jahr 1989 in Hannover als eine gemeinnützige Einrichtung gegründet. Ziel war es, die gesundheitliche Fehl- oder Unterversorgung von Migranten zu vermindern. Das EMZ will eine Brücke zwischen den Kulturen bilden. Es hilft, die sprachlichen und kulturellen Hürden der Verständigung zu überwinden, die historisch vielfältig geprägt sind und hier besonders die Themen Gesundheit, Krankheit und Körper betreffen.

Dafür entwickelt das EMZ einerseits Konzepte und Angebote für Institutionen und Fachkräfte im Gesundheitsdienst, um den Migranten den Zugang zu den vorhandenen Versorgungsangeboten zu erleichtern und motiviert andererseits in Schulungen die Migranten selbst, das Gesundheitswesen bzw. die vorhandenen Versorgungsangebote optimal zu nutzen und mehr Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen.

Im Laufe seines 20-jährigen Bestehens hat sich das EMZ unter Leitung seines Geschäftsführers Ramazan Salman zu einem interdisziplinären Kompetenzzentrum für Migration und Gesundheit entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Beispiele für eigenständig entwickelte Projekte

MAP - Migranten-Aids-Projekt

Mit muttersprachlichen und kultursensiblen Präventions- und Beratungsaktivitäten wird für Migranten der Zugang zu den Aidshilfen, der Familienplanung und Sexualpädagogik geschaffen. Damit sollen das Thema AIDS enttabuisiert und die Migranten zu mehr Eigenverantwortung motiviert bzw. befähigt werden. Darüber hinaus werden die Aidshilfeeinrichtungen in ihrer Arbeit mit Migranten von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern des EMZ unterstützt. Zugangsbarrieren werden abgebaut, damit Migranten besser in die vielfältige Angebotslandschaft der deutschen Aidshilfen, der öffentlichen Gesundheitsdienste und Organisationen wie pro familia integriert werden können. Die Angebote richten sich sowohl an allgemein am Thema interessierte Migranten als auch an Institutionen und Fachkräfte aus der Aidshilfe, den Sucht-, Familien- und Sexualberatungsstellen und – nicht zuletzt – an die Menschen mit HIV/AIDS, bzw. an ihre Angehörigen.

MiMi - Mit Migranten für Migranten

Um das Wissen von Migranten über Gesundheit und die Nutzung des Deutschen Gesundheitsdienstes zu verbessern, wurde 2003 das Projekt „MiMi – Mit Migranten für Migranten – interkulturelle Gesundheit in Deutschland“ vom Ethno-Medizinischen Zentrum e.V. entwickelt.

Ziel des Projekts ist es, die Eigenverantwortung von Menschen mit Migrationshintergrund hinsichtlich ihrer Gesundheitsprävention und -versorgung zu stärken. Langfristig wird in diesem Zusammenhang ein Beitrag zum Abbau von Ungleichheiten in der Wahrnehmung von Möglichkeiten geboten, die das Gesundheitssystem allen Bürgern gleichermaßen bietet. Dadurch soll die Integration von Migranten auch auf sozial-gesellschaftlicher Ebene gefördert werden.

Dolmetscherservice

Medizinische Einrichtungen, Fachdienste und Beratungsstellen aus dem Sozial- und Gesundheitssektor haben sich in den letzten Jahren zunehmend der Patientengruppe der Migranten geöffnet. Die Fachdienste und ihr Personal fühlen sich aber ohne die Hilfe von Sprach- und Kulturvermittlern oftmals überfordert.

Damit Migranten Beratungs- und Therapieangebote angemessen in Anspruch nehmen können, benötigen sie eine kultursensible Begleitung und darüber hinaus oft auch Unterstützung in der sprachlichen Verständigung. Zu diesem Zweck werden Dolmetscher benötigt, die im Gegensatz zu den Laiendolmetschern neben den Sprachkenntnissen auch über das kulturelle Hintergrundwissen verfügen. Kombiniert mit medizinischen Vorkenntnissen sind sie in der Lage, die nötige professionelle Distanz in der Übersetzungssituation zu wahren und damit das gesamte Anforderungsspektrum optimal abzudecken.

Weblinks


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