Äthiopische Demokratische Einheitspartei

Äthiopische Demokratische Einheitspartei

Die Äthiopische Demokratische Einheits-Partei[1] (englisch Ethiopian Democratic Unity Party, Abkürzung EDUP), ehemals bekannt als die Äthiopische Demokratische Union (englisch Ethiopian Democratic Union, Abkürzung EDU) oder auch Teranafit (vorher eine separate Gruppe in Shire, bevor sie mit der EDU fusionierte), ist eine konservativ-royalistische politische Partei in Äthiopien, die bis 1991 als Rebellengruppe in Opposition zum Derg-Regime stand.

Die Äthiopische Demokratische Union schloss sich mit der Äthiopischen Demokratischen Partei zur heutigen Äthiopischen Demokratischen Einheits-Partei (EDUP) zusammen. Die Äthiopische Demokratische Einheits-Partei ist unter den politischen Parteien, welche die United Ethiopian Democratic Forces (UEDF) bilden, eines der beiden größten oppositionellen Parteienbündnisse. Bei den Parlamentswahlen 2005 gewannen die UEDF insgesamt 52 der 627 Sitze im Volksrepräsentantenhaus.[2]

Geschichte

Die Organisation wurde als Äthiopische Demokratische Union im September 1974 direkt im Anschluss des militärischen Umsturzes des gleichen Jahres gegründet, als der äthiopische Kaiser Haile Selassie vom Thron gestürzt und eine neue Militärregierung installiert wurde. Die Äthiopische Demokratische Union (EDU) verfolgte von Anfang an eine konservative Agenda. Gegründet unter der Führung des Prinzen von Tigray, Ras Mengesha, bestand die Parteibasis der Äthiopischen Demokratischen Union aus Großgrundbesitzern, welche sich gegen die Nationalisierung ihrer Ländereien widerstrebten, aus Monarchisten, hochrangigen militärischen Offizieren, die ersetzt wurden von Meuterern welche den Coup gegen den Kaiser geführt haben, sowie aus reaktionären und zentristischen Abweichlern innerhalb der marxistisch-lninistischen Derg.

Ab Mitte 1976 bis zum Jahr 1977 strahlte die Äthiopische Demokratische Union Radioprogramme nach Äthiopien von Sudan aus, und startete gleichzeitig eine militärische Kampagne nach Begemder, bei der sie beinahe Gondar einnahm. Obwohl demokratische Ideale von der Partei angesprochen wurden, die auch vage eine konstitutionelle Monarchie befürwortete, war ihr politisches Programm niemals deutlich, ein Fehler welches später die Äthiopische Demokratische Union selbst schwächte und zur Spaltung ihrer verschiedenen politischen Fraktionen führte. Ethnische Rivalitäten zwischen tigrayischen Loyalisten um Ras Mengesha und den nicht-tigrayischen Elementen der Äthiopischen Demokratischen Union weiteten die Spaltung zusätzlich aus.

Andere Rebellenbewegungen, wie die Äthiopische Revolutionäre Volkspartei in Begemder und die Gesamtäthiopische Sozialistische Bewegung, opponierten die Äthiopische Demokratische Union meistens, kämpften gegen sie und halfen sogar den Derg-Kräften, die EDU aus den Regionen die sie besetzt hält, zu vertreiben. Im Jahr 1978 spaltete sich die Führung der EDU aufgrund der ernsten politischen Differenzen, die sich immer weiterentwickelten. Die EDU zog sich schließlich aus dem bewaffneten Kampf gegen das Derg-Regime zurück. Es blieb bei den äthiopischen Exilgemeinden aktiv, insbesondere in Europa und im Sudan.

Nachdem die Volksbefreiungsfront von Tigray und die mit ihr verbündeten Parteien innerhalb der Revolutionären Demokratischen Front der Äthiopischen Völker die Macht im Land übernahmen, reorganisierte sich die Äthiopische Demokratische Union in der Hauptstadt Addis Abeba wieder als legale oppositionelle Partei. Die Partei hatte sogar bei der Konferenz in London, welches die Übergangsregierung Äthiopiens etablieren sollte, einen Repräsentanten.[3]

Referenzen

  1. Wolbert G.C. Smidt, in: Abdulkader Saleh, Nicole Hirt, Wolbert G.C. Smidt, Rainer Tetzlaff (Hrsg.): Friedensräume in Eritrea und Tigray unter Druck: Identitätskonstruktion, soziale Kohäsion und politische Stabilität, LIT Verlag, Münster 2008, ISBN 978-3-8258-1858-6 (S. 217)
  2. Offizielle Englischsprachige Webseite des Äthiopischen Volksrepräsentantenhauses
  3. Aregawi Berhe, A Political history of the Tigray People's Liberation Front (1975-1991) (Los Angeles: Tsehai, 2009), Seite 331

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Vereinigte Äthiopische Demokratische Kräfte — Die Vereinigten Äthiopischen Demokratischen Kräfte (amharisch የኢትዮጵያ ዴሞክራሲያዊ ኃይሎቸ ሕብረት, transkribiert yä Ityoṗṗya Demokrasiyawi Hayločä Hibrät, kurz Hibrät[1]; englisch etwa „United Ethiopian Democratic Forces“; abgekürzt UEDF) sind… …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Äthiopien 2005 — Die Parlamentswahlen in Äthiopien 2005 waren die zweite Parlamentswahl seit der Einführung der Verfassung der Demokratischen Bundesrepublik Äthiopien 1995 und gleichzeitig die dritte allgemeine Parlamentswahl überhaupt im Land. Die äthiopischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der politischen Parteien in Äthiopien — Politische Parteien in Äthiopien gibt es de facto erst seit 1984, vorher existierten auch diverse Befreiungs und Widerstandsorganisationen. Von 1889 bis 1974 herrschten in Äthiopien die Kaiser Menelik II., Iyasu V., die Kaiserin Zauditu und… …   Deutsch Wikipedia

  • Volksrepräsentantenhaus — Das Volksrepräsentantenhaus (amharisch የሕዝብ ተወካዮች ምክር ቤት, transkribiert Yehizbtewekayoch Mekir Bet, oder auch kurz Parlama; deutsch auch Rat der Vertreter der Völker beziehungsweise Haus der Vertreter der Völker) ist das Unterhaus der… …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Äthiopien 2010 — Die Parlamentswahlen in Äthiopien 2010 fanden am 23. Mai des Jahres statt. Zur Wahl standen alle Sitze des Volksrepräsentantenhauses und der einzelnen Parlamente der eigenständigen Regionen. Nach Angaben der Nationalen Wahlkommission Äthiopiens… …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Äthiopien 2000 — Die Parlamentswahlen in Äthiopien im Jahr 2000 waren die ersten Parlamentswahlen seit der Inkraftsetzung der Verfassung der Demokratischen Bundesrepublik Äthiopien und gleichzeitig die zweite allgemeine Wahl überhaupt. Die Wahlen, bei der die… …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Äthiopien 1995 — Die Parlamentswahlen in Äthiopien von 1995 waren die ersten Wahlen seit der Einrichtung des Volksrepräsentantenhauses und zugleich die ersten allgemeinen Wahlen überhaupt in der Geschichte Äthiopiens. Nachdem der Diktator Mengistu Haile Mariam… …   Deutsch Wikipedia

  • Äthiopischer Bürgerkrieg — Teil von: Kalter Krieg Außer Gefecht gesetzter T 62 Panzer in A …   Deutsch Wikipedia

  • Arbeiterpartei Äthiopiens — Die Arbeiterpartei Äthiopiens (amharisch የኢትዮጵያ ሠራተኞች ፓርቲ, transkribiert Ye Ityopia Serategnoch Parti; englisch Worker s Party of Ethiopia; Abkürzung WPE) war die marxistisch leninistische Einheitspartei in der Volksdemokratischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Djibouti — جمهورية جيبوتي Dschumhūriyyat Dschībūtī (arabisch) République de Djibouti (französisch) Republik Dschibuti …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”