Kaiserreich Mexiko (1821–1823)

Kaiserreich Mexiko (1821–1823)
Imperio Mexicano
Kaiserreich Mexiko
1821–1823
Flagge Mexikos
Wappen Mexikos
Flagge Wappen
Wahlspruch: Religión, Independencia, Unión.
(Span. für „Religion, Unabhängigkeit, Einheit“)
Amtssprache Spanisch
Hauptstadt Mexiko-Stadt
Staatsform Konstitutionelle Monarchie
Regierungsform Parlamentarische Monarchie
Staatsoberhaupt Kaiser
Augustin I. (1821–1823)
Regierungschef Ministerpräsident
José Manuel de Herrera (1821–1823)
Fläche 4.925.283 km²
Währung Mexikanischer Real
Unabhängigkeit von Spanien 1810 erklärt, 1821 anerkannt
Das Erste mexikanische Kaiserreich
Das Erste mexikanische Kaiserreich

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Das Kaiserreich Mexiko (spanisch: Imperio Mexicano) bestand von 1821 bis 1823 in Mittelamerika auf dem Gebiet der heutigen Republiken Mexiko, Belize, Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua. Das Kaiserreich entstand aus der spanischen Kolonie Neuspanien. Die Monarchie wurde nach der Abdankung von Kaiser Augustin I. am 19. März 1823 abgeschafft und die erste mexikanische Republik gegründet.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Kaiser Augustin I. von Mexiko

Die Absetzung des spanischen Königs Ferdinand VII. aus dem Hause Bourbon und die Einsetzung von Joseph Bonaparte durch Napoleon 1808 nach dem Einmarsch französischer Truppen 1807 führte zur mexikanischen Unabhängigkeitsbewegung. Ursache war die Loyalität der mexikanischen Konservativen und Landbesitzer gegenüber den Bourbonen und die Ablehnung der liberalen Politik der Bonapartes. Aus der gemeinsamen Überzeugung entstand eine Allianz der Konservativen, die für den vorherigen Status Quo ante bellum waren, und der Liberalen, die ein unabhängiges demokratisches Mexiko anstrebten. Beide Gruppen waren überzeugt, dass Mexiko seinen eigenen Weg gehen und unabhängig werden müsse.

Die Mexikaner nutzten diese Schwäche Spaniens und bereits am 16. September 1810 erfolgte die mexikanische Unabhängigkeitserklärung durch Miguel Hidalgo, was den Unabhängigkeitskrieg auslöste. Beflügelt durch die Abdankung der spanischen Könige Karl IV. und Ferdinand VII. erklärte am 6. November 1813 mit José María Morelos ein weiterer Priester die Unabhängigkeit Mexikos. Die anschließenden Aufstände wurden jedoch von den wieder erstarkten spanischen Truppen, die von der Befreiung Spaniens profitierten, rasch niedergeschlagen.

Allerdings sympathierte der spanische Feldherr Agustín de Itúrbide ab 1820 mit den Aufständischen, lief mit seinen Soldaten zu den Rebellen über und übernahm die Koordinierung der einzelnen Rebellengruppen. Anfang des Jahres 1821 erarbeitete er mit anderen Rebellenführern den Plan von Iguala und formulierte die Idee eines säkulären, unabhängigen und vereinten Mexikos.

Nachdem die Aufständischen die spanischen Truppen immer weiter zurück drängen konnten, wechselten die Spanier die Strategie und ließen sich die Unabhängigkeit Mexikos teuer bezahlen. Itúrbide unterzeichnete als Anführer der Unabhängigkeitsbewegung am 24. August 1821 mit dem Vizekönig Juan O’Donojú den Vertrag von Córdoba in dem Spanien die Unabhängigkeit Mexikos gegen die Ausbezahlung des Besitzes anerkannte. Die Reparationszahlungen führten jedoch zusammen mit dem großen Landbesitz der verbliebenen Spanier zur politischen Instabilität der nächsten Jahrzehnte. So erlangte Mexiko zwar die Unabhängigkeit, war aber bereits wirtschaftlich bankrott.

Entwicklung

Nachdem sich Itúrbide die Treue der der verbliebenen Rebellengruppierungen gesichert hatte, proklamierte ihn am 19. Mai 1822 der Kongress als Augustin I. zum Kaiser von Mexiko. Dies war jedoch nur als Übergangslösung vorgesehen, bis sich ein Mitglied einer europäischen Herrscherfamilie zur Regentschaft in Mexiko bereit erklärte. Der Plan ging allerdings nicht auf, da die Spanier immer noch auf die Rückkehr nach Mexiko hofften und kein europäisches Herrscherhaus dieses Angebot annahm. Am 21. Juli 1822 erfolgte schließlich in Mexiko-Stadt die Kaiserkrönung von Augustin I. nach dem Vorbild Napoleons.

Der Regierungsstil von Augustin I. war autoritär geprägt und wurde vom Kongress kritisiert. Daraufhin löste der Kaiser den Kongress am 31. Oktober auf. Die Unzufriedenheit der politischen Elite führte zum Plan von Casa Mata von 1823, der unter anderem von Antonio López de Santa Anna und Guadalupe Victoria ausgearbeitet wurde. Darin war der Sturz des Kaisers und die Gründung einer Republik vorgesehen. Am 1. Dezember 1822 revoltierten die Truppen von Santa Anna in Veracruz und riefen die Republik aus. Augustin kam seinem Sturz zuvor und trat am 19. März 1823 freiwillig zurück und willigte ein, das Land zu verlassen. Er ging nach Italien und später nach London ins Exil. Daraufhin trennten sich 17 der 18 Provinzen Guatemalas mit Ausnahme Chiapas ab und gründeten am 1. Juli 1823 die Zentralamerikanische Konföderation.

Am 15. Juli 1824 kehrte Augustin jedoch nach Mexiko zurück und landete im Hafen von Tampico. Dort wurde er jedoch verhaftet und kurze Zeit später hingerichtet. Am 4. Oktober 1823 wurde schließlich die Republik Mexiko ausgerufen und eine neue Verfassung verabschiedet.

Gebietsteile

Die 24 Gebietsteile des ersten mexikanischen Kaiserreiches

Das Kaiserreich Mexiko war in die folgenden 24 Gebietsteile untergliedert:

Teile von Veracruz blieben jedoch bis über den Zusammenbruch des Kaiserreichs hinaus spanisch besetzt, so beispielsweise San Juan de Ulúa bis 1825. Auch Teile Yucatans entzogen sich der Herrschaft des Kaiserreichs.

Literatur

  • Walther L. Bernecker, Horst Pietschmann, Hans W. Tobler: Eine kleine Geschichte Mexikos. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2007, ISBN 978-3-518-45621-7.
  • Anna, Timothy E.: The mexican empire of Iturbide. Lincoln, Neb.: Univ. of Nebraska Publ. 1990. ISBN 0-8032-1027-2.
  • Castellanos, Francisco: El trueno: gloria y martirio de Augustín de Iturbide. Mexico, D.F.: Ed. Diana 1982. ISBN 968-13-1304-6

Weblinks


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