Carl Gottlob Abela

Carl Gottlob Abela

Carl Gottlob Abela (* 29. April 1803 in Borna bei Oschatz (Sachsen); † 22. April 1841 in Halle an der Saale), war ein Kantor an der Marktkirche Unser Lieben Frauen in Halle und der erste Lehrer an den Franckeschen Stiftungen, der ausschließlich das Fach Gesang unterrichtete.

Leben

Nach dem Besuch der Bürgerschule in Oschatz absolvierte Abela bereits ab 1817 eine gründliche pädagogische Ausbildung am Schullehrerseminar in Dresden-Friedrichstadt. Für seinen weiteren Lebensweg muss dort der Einfluss des ehemaligen Zeithainer Kantors August Gottlob Fischer von entscheidender Bedeutung gewesen sein.

Nach dem Examen 1822 kam er ohne Zwischenstation an die Franckeschen Stiftungen in Halle, wo er zunächst nur als Hilfslehrer angestellt wurde. Daneben bekam er sofort den Posten des Präfekten am Stadtsingechor, dem wohl ältesten deutschen Knabenchor, zugewiesen. Der für die drei Stadtkirchen zuständige Chor, seit 1808 den Stiftungen angegliedert, stand zu dieser Zeit unter der Leitung von Johann Friedrich Naue, der außerdem Organist an der Hauptpfarrkirche Halles, der Marktkirche Unser Lieben Frauen, war. Auf dessen Vermittlung hin wurde Abela 1825 Kantor dieser Kirche. Gleichzeitig übertrug ihm ab diesem Jahr das Direktorium der Franckeschen Stiftungen nach und nach den "Gesangsunterricht" an allen Schulen der renommierten Anstalten. Grundlage seiner Tätigkeit bildete bald seine "Sammlung zwei-, drei- und vierstimmiger Lieder", deren zwei Hefte vielfach Nachauflagen erfuhren, weil sie auch anderenorts Anerkennung fanden und von den Musiklehrern erfolgreich genutzt wurden. Für besonders interessierte und sangesfreudige Schüler gründete Abela 1829 einen Chor, mit dem er auch anspruchsvollere Aufgaben bewältigen konnte.

Mindestens einmal jährlich kam es in der Folgezeit zu bemerkenswerten Konzerten, die stets im großen, heute nach Johann Anastasius Freylinghausen benannten Versammlungssaal stattfanden. Auf dem Programm standen Chorwerke von zeitgenössischen Komponisten wie Friedrich Schneider, Bernhard Klein und Carl Loewe, aber auch von Händel, Gluck, Haydn und Beethoven. Während seiner Schulzeit an der Lateinischen Hauptschule der Franckeschen Stiftungen (Latina) begleitete der spätere Liederkomponist Robert Franz die Chorproben am Klavier. An die unter Abela gemachten Erfahrungen soll er sich lebenslang gern und dankbar erinnert haben.

Als Marienkantor kam Abela in Konflikt mit seinem ursprünglichen Förderer, dem Organisten Johann Friedrich Naue. Da der Organist der Marktkirche in Halle gleichzeitig der Leiter des Knabenchores war, hatte das von der Bezeichnung her eigentlich doch allein für den Gesang zuständige Kantorenamt eine Degradierung erfahren, die Abela so nicht akzeptieren wollte. Nach harten Auseinandersetzungen wurde die paradoxe Situation 1835 schließlich zugunsten Abelas entschieden. Er durfte nun auch auf die Qualität des Stadtsingechores im Gottesdienst Einfluss nehmen. Naue reichte gekränkt die Kündigung ein.

Die Auseinandersetzungen hatten allgemein Aufsehen erregt. Sie brachten Abela bei vielen Hallensern Sympathie ein. Die gerade erst ein Jahr zuvor gegründete "Hallesche Liedertafel" wählte ihn zu ihrem Dirigenten. Schon sechs Jahre später verstarb der noch junge Abela. Das Erscheinen seines "Choralbuchs für Schulen" konnte er nicht mehr erleben. Es wurde aber unter seinem Namen vom Freund und Kollegen Samuel Leberecht Thieme, dem Nachfolger Naues an der Orgelbank der Marktkirche, vollendet und 1842 herausgeben. Von den drei bei seinem Tode noch lebenden Kindern, kam der Sohn Otto Robert später als Landschaftsgärtner in Zarskoje Selo beim Zaren in Russland zu großen Ehren. Eine von ihm initiierte Carl-Gottlob-Abela-Stiftung zur Unterstützung von Witwen ehemaliger Lehrer der Bürgerschule in den Franckeschen Stiftungen existierte noch bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Literatur

  • * Konstanze Musketa: Musikgeschichte der Stadt Halle: Führer durch die Ausstellung des Händelhauses. 1. Auflage. Händel-Haus, Halle an der Saale 1998, ISBN 3-910019-13-7, S. 54.
  • * Götz Traxdorf: "...um den Eifer der Schüler zu beleben": Mitteilungen zur Biographie des Kantors Carl Gottlob Abela (1803-1841). In: Händel-Hausmitteilungen 3/2003 und 1/2004.

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