Erich Drechsler

Erich Drechsler

Erich Drechsler (* 10. Juni 1903 in Gera ; † 21. November 1979 ebenda) war ein deutscher Maler und Grafiker, Nervenarzt und Direktor eines Psychiatrischen Krankenhauses, Gewerkschaftsfunktionär.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Drechsler wurde in einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie geboren. Sein Vater Hermann Drechsler war gelernter Weber, später Redakteur einer Arbeiterzeitung und Landrat mit dem Mandat der USPD.

Drechsler absolvierte nach dem Besuch der Volksschule eine Lehre als Dekorationsmaler. Von 1919 bis 1921 studierte er Malerei und Grafik in Dresden und betätigte sich in den folgenden Jahren freischaffend. Von 1931 bis 1936 studierte er in Jena Medizin, promovierte 1937 zum Doktor der Medizin und war bis 1945 Assistenzarzt an der Universitäts-Nervenklinik. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges war er für zwei Jahre Sanitätssoldat der Wehrmacht in Erfurt und Kassel. 1938 wurde ein Gemälde auf der Berliner Ausstellung Entartete Kunst gezeigt.

Sein politisches Engagement begann 1917 mit dem Beitritt zur Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ), es folgte 1924 die Mitgliedschaft in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).

1945 ging er gleich seinem Vater in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) und wurde 1946 durch die Vereinigung von SPD und KPD Mitglied der SED. Von Juli 1945 bis Mai 1946 war er Leiter des Landesgesundheitsamtes und in der Hauptabteilung Gesundheit im Thüringer Innenministerium. 1947 wurde er Minister für Arbeit. Vom Mai 1949 bis April 1974 war er Leiter bzw. Ärztlicher Direktor des Fachkrankenhauses für Neurologie und Psychiatrie Stadtroda. Drechsler war von 1954 bis 1958 Mitglied der SED-Kreisleitung Stadtroda und in den 1960er Jahren Mitglied des FDGB-Bundesvorstands.

Erich Drechsler wurde auf dem Ostfriedhof von Gera begraben.[1]

Veröffentlichungen

Ehrungen

  • In der Ausstellung Ärzte als Künstler – 100. Ausstellung der Moritz-Klinik in Bad Klosterlausnitz, die am 26. November 2008 als 100. Ausstellung in der Moritz-Klinik Bad Klosterlausnitz eröffnet wurde, sind Gemälde, Graphiken und Zeichnungen von 29 Ärztinnen und Ärzten (drei davon bereits verstorben wie Erich Drechsler) gezeigt worden.[2]

Nachwirkungen

Im Jahre 2000 wurden in den Akten der Gauck-Behörde Unterlagen gefunden, aus denen hervorging, dass Drechsler im November 1964 einem Vertreter des MfS eine Meldung übergab, wonach in der NS-Zeit unter seinem Vorgänger Prof.Gerhard Kloos Euthanasieverbrechen begangen worden seien.[3]

Literatur

  • Erich Drechsler. 1903 - 1979 ; Gemälde, Pastelle, Zeichnungen ; Kunstsammlung Gera, Orangerie, Ausstellung vom 5. September bis 14. November 1999 / [Hrsg.: Kunstsammlung Gera. Katalog Red.: Holger Peter Saupe. Textautoren: Ulrike Rüdiger …]
  • Steffen Kachel: Ein rot-roter Sonderweg? Sozialdemokraten und Kommunisten in Thüringen 1919 bis 1949. In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen. Kleine Reihe Band 29, ISBN 978-3-412-20544-7, S. 544.

Einzelnachweise

  1. http://www.gera.de/sixcms/detail.php?id=49711&_page=1&_stadtteil=62873&_kategorie=62888&_behinderung=&_anzahl_liste=2 Abgerufen 18. Mai 2011
  2. http://www.l-va.city-bizzy.de/thuer/pdf/thu09_048.pdf Abgerufen 18. Mai 2011
  3. http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=38763 Abgerufen 18. Mai 2011

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