Evangelische Kirche A. u. H. B. in Österreich

Evangelische Kirche A. u. H. B. in Österreich
Übersicht Evangelische Kirche A. u. H. B. in Österreich 1951–2008 [1]
Jahr Ges.-Bev. Evangelische Kirche A. u. H. B. Anteil
1951 6.933.905 429.493 6,2%
1961 7.073.807 438.663 6,2%
1971 7.491.526 447.070 6,0%
1981 7.555.338 423.162 5,6%
1991 7.795.786 338.709 5,0%
2001 8.032.926 376.150 4,7%
2008 8.350.000 328.346[2] 3,9%
2009 8.376.761[3] 325.314[4] 3,9 %
Verhältnis von Katholiken und Protestanten nach Bundesland (2001) Der Schwerpunkt rund um Salzkammergut / Ausseerland verteilt sich auf die Bundesländer Salzburg, Steiermark und Salzburg.

Die Evangelische Kirche Augsburgischen und Helvetischen Bekenntnisses in Österreich, meist abgekürzt als Evangelische Kirche A. u. H. B. in Österreich, ist der Zusammenschluss der jeweils eigenständigen Evangelischen Kirche A.B. in Österreich und der Evangelischen Kirche H.B. in Österreich.

Die Evangelische Kirche A. B. in Österreich ist nach dem Augsburger Bekenntnis (A. B.) benannt, sie ist die lutherische Kirche in Österreich. Die Evangelische Kirche H. B. in Österreich hat ihre Bezeichnung nach dem Helvetischen Bekenntnis (H. B.) und ist die reformierte Kirche des Landes.

A. u. H. B. steht somit für „A. B. und H. B.“ oder „Augsburger und Helvetisches Bekenntnis“ und damit für die Union der beiden großen evangelischen Kirchen Österreichs.

Die Anzahl der Mitglieder der beiden großen evangelischen Kirchen Österreichs nimmt seit Jahrzehnten kontinuierlich ab. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung Österreichs betrug im Jahr 2008 nur noch 3,9 %.[5]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte im 20. Jahrhundert

Vom Jahr 1900 bis 1939 verdreifachte sich die Gesamtzahl der Protestanten in Österreich, rund 5,5 % der österreichischen Gesamtbevölkerung. Die evangelischen Kirchen Österreichs wurden von einem Evangelischen Oberkirchenrat (EOK) verwaltet, einer staatlichen Behörde, die dem Kultusministerium in Wien unterstellt war. Seit dem Ersten Weltkrieg war die A.-B.-Kirche in vier Superintendenzen gegliedert. Mehr als zwei Drittel der Mitglieder gehörten zur Superintendentur Wien; daneben gab es noch in Oberösterreich und im Burgenland eine nennenswerte Anzahl evangelischer Gemeinden. In den anderen Teilen Österreichs waren die Protestanten in einer Diaspora-Situation in katholischer Umgebung. Zum helvetischen Bekenntnis gehörten etwa 16.000 Mitglieder (Reformierte).

In Wien trafen sich viele Evangelische in der Evangelischen Allianz, und zwar Mitarbeiter(innen) von: schwedischer Israel-Mission, Stadtmission, Bibelgesellschaft, Volksmission, aber auch einzelne Diakonissen, Religionslehrer und Pfarrer (wie Georg Traar oder Hans Rieger).[6]

Die Evangelische Kirche Augsburgischen und Helvetischen Bekenntnisses wurde nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 im Sommer 1939 in die Deutsche Evangelische Kirche eingegliedert.

Von 126 Pfarrern der evangelischen Kirchen Österreichs waren 73 bereits vor der Annektierung Mitglieder der NSDAP. Nach dem Anschluss wurden aber aktive Pfarrer seitens der NSDAP nicht als Mitglieder akzeptiert, ohne jedoch den Betreffenden den Grund der Ablehnung mitzuteilen.[7]

In den evangelischen Kreisen Österreichs gab es einen übersteigerten Deutschnationalismus, der auch davon beeinflusst war, dass im Vertrag von Saint Germain der Anschluss Deutschösterreichs an Deutschland untersagt worden war.[8]

Organisation seit 1949

In der Evangelischen Kirche A. u. H. B. sind die A.-B.- und die H.-B.-Kirche zur gemeinsamen Verwaltung zusammengeschlossen.[9] Ihre Mitglieder sind keine natürliche Personen, sondern ausschließlich die beiden Mitgliedskirchen.

Die Kirchenleitung und die Vertretung der Kirche nach außen hat der Oberkirchenrat A. u. H. B. mit Sitz in Wien inne. Ihm gehören an: der Bischof, der Landeskurator und die Oberkirchenräte A. B. (für die A.-B.-Kirche) sowie der Landessuperintendent und ein weltlicher Oberkirchenrat H.B. (für die H.-B.-Kirche). Den Vorsitz führt der Vorsitzende des Oberkirchenrats A. B. Zu den Aufgaben des Oberkirchenrats A. u. H. B. gehören Verordnungen zur Vollziehung der Kirchenverfassung und der kirchlichen Gesetze der beiden Mitgliedskirchen sowie die Regelung des Religionsunterrichts.

Generalsynode

Der Generalsynode gehören die Mitglieder der Synode A. B., sieben aus ihrer Mitte gewählte Vertreter der Synode H. B. und jeweils ein Vertreter der Evangelischen Jugend Österreichs, der Frauenarbeit, der Diakonie Österreichs, der Weltmission und eines weiteren kirchlichen Arbeitszweigs an. Die Generalsynode hat eine Arbeitsperiode von sechs Jahren. Zu ihren zentralen Aufgaben gehören die kirchliche Gesetzgebung (etwa die gemeinsame Kirchenverfassung), das Kirchenbeitragswesen und die Anerkennung kirchlicher Einrichtungen und Vereine. Auch die Zulassung der gemeinsamen Gesangbücher der lutherischen und reformierten Kirche obliegt der Generalsynode.

Die Synodalausschüsse A. B. und H. B. in gemeinsamer Sitzung regeln die Ausbildung und Prüfung der Pfarrer, die kirchlichen Feiertage und den Kircheneintritt.

siehe auch Liste der evangelischen Superintendenten in Österreich

Evangelischer Pressedienst

Der Evangelischer Pressedienst Österreich (epd Ö) ist eine Presseagentur, die der Evangelische Kirche A.u.H.B. zuarbeitet. Die Rechtsform ist die eines unabhängigen kirchlichen Vereins mit Sitz in Wien. Chefredakteur des epd Ö ist Thomas Dasek.[10]

Literatur

  • Harald Zimmermann (Bearb.): Die evangelische Kirche A. und H. B. in Österreich. Herder, Wien 1968.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung nach dem Religionsbekenntnis und Bundesländern 1951 bis 2001 (abgerufen am 16. Jänner 2009)
  2. Zahlen und Fakten der Evangelische Kirche in Österreich 2001 2008
  3. Bevölkerung Österreich 4. Quartal 2009, (abgerufen am 16. Jänner 2010)
  4. {ge} Zahlen und Fakten der Evangelische Kirche in Österreich 2001 2009 Abgerufen am 14. Februar 2010
  5. Zahlen und Fakten der Evangelische Kirche in Österreich 2001 2008
  6. Franz Graf-Stuhlhofer (Hg.): Evangelische Allianz in Wien von der Ersten Republik bis zur NS-Zeit (1920-45). Edition der Sitzungsprotokolle und Programme (Studien zur Geschichte christlicher Bewegungen reformatorischer Tradition in Österreich; 2), VKW: Bonn 2010.
  7. Franz Graf-Stuhlhofer: Wiener Evangelische Professoren der Theologie im Spiegel der Gau-Akten. Dokumentation zu Beth, Egli, Hajek, Hoffmann, Koch, Kühnert, Opitz, Schneider und Wilke, in: Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 116 (2000/01), S. 191-225.
  8. Kurt Meier: Der evangelische Kirchenkampf, Bd. 3, Göttingen 1984, ISBN 3-525-55552-0, S. 549.
  9. Verfassung der Evangelischen Kirche A. u. H. B. in Österreich, beschlossen von der Generalsynode am 17. Mai 2005.
  10. epd-Nachrichten auf der Website der Evangelischen Kirche in Österreich

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