Elsemarie Maletzke

Elsemarie Maletzke

Elsemarie Maletzke (* 17. März 1947 in Schotten, Vogelsbergkreis) ist eine deutsche Journalistin und Schriftstellerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Maletzke wurde als Tochter des Pächterehepaars der Berggaststätte auf dem Hoherodskopf, der zweithöchsten Erhebung im Vogelsberg, geboren. Sie ging im Nachbardorf zur Grundschule und verbrachte ihre Jugend in Bad Kreuznach. Maletzke nahm an der Studentenbewegung in Frankfurt am Main teil, war Mitglied des „Weiberrats” und engagierte sich für die Abschaffung der Strafbarkeit des § 218. Sie schloss Freundschaft mit den satirischen Zeichnern F. K. Waechter, Hans Traxler, F. W. Bernstein, sowie den Autoren Peter (Pit) Knorr, Robert Gernhardt, Eckhard Henscheid, Bernd Eilert, die Mitglieder der Neuen Frankfurter Schule waren, sowie mit dem Schriftsteller Wilhelm Genazino. 1968 wurde sie Journalistin in der Redaktion der Satire-Zeitschrift Pardon. 1974 ging sie als Deutschlehrerin nach Irland. Nach ihrer Rückkehr war sie als Redakteurin für Titanic tätig und später für das Frankfurter Stadtmagazin Pflasterstrand.[1] Seit den 1980er Jahren schrieb sie auch Beiträge für Die Zeit, die Frankfurter Rundschau und die Frauenzeitschrift Brigitte. In Henscheids Romantrilogie Trilogie des laufenden Schwachsinns wurde sie selbst zur literarischen Figur.

Anfang der 1980er Jahre erschienen von ihr Reiseführer über Irland und Dublin, sowie später ihre großen Biographien. Außerdem veröffentlichte sie literarische und kulturwissenschaftliche Reisebücher, Reiseerzählungen. Einer ihrer literarischen Schwerpunkte ist die Beschäftigung mit der englischen Landschafts- und Gartenkultur. 1995 erschien ihr Reisebuch Very British!, 1996 folgte dann Irish Times. Seit 2005 war sie außerdem Herausgeberin der Anthologie Literarische Gartenlust. Es erschienen folgende Bände: 2005 Literarische Gartenlust, 2006 Neue literarische Gartenlust‎, 2007 Grüne Fluchten und 2008 Rausch und Rache.

Besondere Bekanntheit erlangte Maletzke mit ihren großen Biographien über die Geschwister Brontë (1989), Jane Austen (1997), George Eliot (1993) und Elizabeth Bowen (2008), die inzwischen zu Standardwerken der Biographieforschung gehören.

Die Schriftstellerin George Eliot zeichnet Maletzke in ihrer Biografie „in all ihrer Zwiespätigkeit, mit vielen Vorzügen und Stärken, aber auch wesentlichen Schwächen“ und ordnet sie zwischen Konservatismus und viktorianischem Fortschrittsglauben ein.[2] In ihrer Beschäftigung mit Jane Austen interpretiert Maletzke das Werk von Jane Austen fern aller Romantik, sondern betont vielmehr die literarische Kunst Austens als beißende und satirische Gesellschaftskritikerin.[3] In ihrer Biografie über die Geschwister Brontë bringt sie die literaturwissenschaftliche Forschung auf den neuesten Stand und entmystifiziert zugleich das bisherige Bild.[4]

Elsemarie Maletzke ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. 2009 erhielt sie, zusammen mit Christian Golusda und Andreas Maier, den erstmals verliehenen Robert-Gernhardt-Förderpreis des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.[5]

Maletzke lebt als freie Journalistin und Autorin im Nordend in Frankfurt am Main.[6] Ihre Bücher erscheinen im Insel-Verlag (Reiseliteratur) und im Schöffling-Verlag (Biografien) in Frankfurt am Main.

Schriften (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vita Elsemarie Maletzke Autorenoporträt beim Verlag Schöffling & Co.
  2. Elsemarie Maletzke: George Eliot Kritik bei www.rihla.info
  3. Absolut Austen Kritik in: Wir Frauen - Das feministische Blatt im Internet
  4. Entmystifizierung der Brontë-Manie Kritik von Ulla Biernet auf www.literaturkritik.de
  5. Internetseite des Suhrkamp-Verlags
  6. 100 Frankfurter Köpfe Interview mit Elsemarie Maletzke

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