Carl Boos

Carl Boos

Georg Christian Carl Boos (* 8. September 1806 in Weilburg; † 18. Juli 1883 in Wiesbaden) war ein deutscher Architekt und Hofbaumeister.

Die neugotische Marktkirche mit ihren fünf Türmen

Leben und Werk

Boos wurde 1806 als Sohn des nassauischen Rechnungsrevisors Johann Andreas Boos in Weilburg geboren. Er besuchte das Phillipinum, ein Gymnasium in seiner Heimatstadt. Danach studierte er in Karlsruhe bei dem badisch-großherzoglichen Hofbaumeister Friedrich Weinbrenner. Ab 1826 studierte er in Freiburg im Breisgau Statik, Mechanik, Chemie, Mineralogie und Geologie. 1829 wechselte er zur Philosophischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg.

1835 wird Boss in den nassauischen Staatsdienst aufgenommen, in diesem Jahr zieht er nach Wiesbaden um, wo er bis zu seinem Lebensende leben wird.

Ministerialgebäude Wiesbaden

1838 legte er einen Entwurf des Ministerialgebäudes in der Luisenstraße vor. Dieses war ein nassauisches Regierungsgebäude, heute ist in dem Bau, der im Stil der Neorenaissance ausgeführt wurde, das hessische Justizministerium untergebrachr.

1842 wurde er von Herzog Adolph zum Baurat ernannt.

Von 1850 bis 1857 leitete Boos den neugotischen Umbau des Schlosses Schaumburg bei Balduinstein an der Lahn für Erzherzog Stefan von Österreich.

1856 wurde er zum Oberbaurat ernannt. In dieser Zeit erstellt er einen Generalbauplan für die Residenz Wiesbaden. Dieser sah im Norden (um das Nerotal) und im Osten (Villengebiet Ost) eine lockere Villenbebauung und im Westen und Süden (siehe auch Historisches Fünfeck, Ringstraße) eine geschlossene Bebauung vor.

1852 bis 1862 erbaute er die evangelische Marktkirche im Stil der Backsteingotik, die ungeachtet ihres enormen Bauvolumens aufgrund feingliedriger Baustrukturierung sich ideal in das Gesamtensemble am Schlossplatz im Herzen der Stadt einpasst. Die Kirche wurde auch der Nassauische Dom genannt, was die Konkurrenzsituation zum damals katholischen Mainz thematisiert. Die Marktkirche ist bis heute mit 98 m das höchste Gebäude der Stadt.

1859 entwirft Boos das Grabdenkmal für Herzogin Pauline, das auf der Friedhof an der Platter Straße errichtet wird und das 2007 aufwändig restauriert wurde.

1866 wird Nassau Preußen angegliedert, Boos wird die Pensionierung nahegelegt, zwei Jahre später geht er nach Erhalt des Roten Adlerordens in den Ruhestand. 1883 stirbt er nach längerer Krankheit und wird auf dem Friedhof an der Platter Straße beigesetzt.



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