Ein Sommernachtstraum (1935)

Ein Sommernachtstraum (1935)
Filmdaten
Deutscher Titel Ein Sommernachtstraum
Originaltitel A Midsummer Night's Dream
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1935
Länge 132 Minuten
Stab
Regie Max Reinhardt,
William Dieterle
Drehbuch Charles Kenyon,
Mary C. McCall jr.
Produktion Henry Blanke
Musik Felix Mendelssohn Bartholdy,
Leo F. Forbstein (Adaption)
Kamera Hal Mohr
Schnitt Ralph Dawson
Besetzung
Synchronisation

Ein Sommernachtstraum ist der Titel einer amerikanischen Filmkomödie von Max Reinhardt und William Dieterle, inszeniert im Jahr 1935. Das Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Bühnenstück von William Shakespeare. Uraufgeführt wurde der Film am 9. Oktober 1935 zugleich in London und New York City. In Deutschland wurde der Film erstmals am 1. Oktober 1962 als Fernsehpremiere in der ARD gezeigt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Theseus, der Herrscher von Athen, bereitet sich auf die Hochzeit mit der Königin der Amazonen Hippolyta vor. Bei diesen Vorbereitungen findet er heraus, dass es an seinem Hof viele Intrigen und Liebesränke gibt. Lysander und Hermia sind ein Liebespaar, doch Hermias Vater Egeus drängt Theseus, seine Tochter mit Demetrius zu verheiraten. Theseus verfügt, dass Hermia sich den Wünschen ihres Vaters zu fügen hat, ansonsten werde sie bis zu ihrem Tode unverheiratet bleiben.

Hermia flüchtet in ein nahegelegenes Waldstück und heiratet dort Lysander. Demetrius verfolgt sie, wird aber seinerseits von Helena verfolgt, die er zurückgewiesen hat. Das Liebespaar kommt an den Hof der Feen. König Oberon ist eifersüchtig, weil seine Frau Titania sich zu einem entführten Menschenjungen hingezogen fühlt. Oberon beauftragt den hinterlistigen Puck, den Jungen von Titania wegzulocken und mit einem Liebestrank zu versehen. Puck verabreicht den Trank nicht nur dem Jungen, sondern auch Lysander und Hermia, die sich beide in die gerade angekommene Helena verlieben, die wiederum beide ablehnt.

Eine Schauspielertruppe unter der Leitung von Squenz kommt in den Wald, um dort zu proben. Bei der Probe verwandelt Puck den Hauptdarsteller Zettel in einen Esel. Durch Pucks Zauber verliebt sich Titania in Zettel. Nun kann er den Jungen wegschaffen. Puck bekommt Mitleid mit Titania und hebt den Zauber auf. Zudem hebt er auch die Wirkung des Trankes auf Lysander und Hermia auf, die nun wieder vereint sind, während Demetrius sich in Helena verliebt. Der Schauspieler Zettel wird wieder zu einem Menschen.

Die beiden Liebespaare kehren nach Athen zurück, um die Hochzeit des Herrschers zu feiern. Bei der Feier hebt Theseus seinen Bannspruch über Hermia auf. Sie kann nun Lysander heiraten. Squenz und seine Truppe führen eine Liebeskomödie auf, in der der etwas zurückgebliebene Flaut das Mädchen Thisbe und Zettel ihren Liebhaber Pyramus spielt. Als die Zuschauer zu der Vorstellung strömen, verabschieden sich die Feen von den Liebespaaren.

Hintergrund

  • Für Max Reinhardt war es der erste und einzige Film, den er in Hollywood drehte. Auch war es seine letzte Regiearbeit. Da Reinhardt kein Englisch sprach, fungierte sein Regiepartner William Dieterle in erster Linie als Dolmetscher. In der ersten Woche der Dreharbeiten war Dieterle alleinverantwortlicher Regisseur des Films, da es zu Streitigkeiten über Reinhardt zwischen der Produktionsfirma Warner Bros. und einem französischen Co-Produzenten gekommen war.
  • Die Tanzszenen wurden von Bronislava Nijinska und Nini Theilade choreografiert.
  • Als Tontechniker wurde Nathan Levinson engagiert, der 1943 einen Oscar gewann. Für die Spezialeffekte sorgten u.a. der später als Regisseur bekannt gewordene Byron Haskin und Hans F. Koenekamp. Als Kameraassistent arbeitete der spätere dreifache Oscargewinner Robert Surtees.
  • Für Olivia de Havilland bedeutete der Film das Spielfilmdebüt, nachdem sie die Rolle der Hermia auf einer Freilichtbühne in Saratoga gespielt hatte. Max Reinhardt sah sie und besetzte sie als Ersatz für die die erkrankte Gloria Stuart.[1]
  • Zur Zeit des Nationalsozialismus war der Film in Deutschland verboten, da Regisseur Max Reinhardt (geboren in Österreich) und Felix Mendelssohn Bartholdy (siehe Kapitel Soundtrack) jüdischer Abstammung waren.

Filmmusik

Der musikalische Direktor Leo F. Forbstein stellte für den Film folgende Stücke von Felix Mendelssohn Bartholdy zusammen, die alle von Erich Wolfgang Korngold adaptiert und dirigiert wurden:

  • Frühlingslied aus Zwölf Gesänge op. 8
  • Ouvertüre zu Ein Sommernachtstraum op. 21
  • Sinfonie Nr. 3 a-Moll (auch als Schottische Sinfonie bekannt) - gesungen von Olivia de Havilland, Dick Powell, Ross Alexander, Jean Muir, James Cagney und Joe E. Brown
  • Kinderstücke Nr. 1: Allegro non troppo - gesungen von James Cagney
  • Spinnerlied C-Dur aus Lieder ohne Worte op. 67 Nr. 4
  • Schlaflied aus Lieder ohne Worte op. 19, Nr. 6 - gesungen von Anita Louise und James Cagney
  • Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 (bekannt als Italienische Sinfonie)
  • Wiegenlied aus Lieder ohne Worte op. 67, Nr. 6
  • Philomel - gesungen von Anita Louise
  • Scherzo e-Moll
  • Hand in Hand mit der Feen-Anmut - gesungen von Anita Louise
  • Über Berg und Tal, durch Busch und Strauch - gesungen von Nina Theilade

Die Singstimme von Anita Louise stammte von Carol Ellis.

Synchronisation

Die deutsche Synchronbearbeitung wurde 1981 im Auftrag der ARD angefertigt.[2]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Zettel James Cagney Thomas Piper
Lysander Dick Powell Christian Brückner
Hermia Olivia de Havilland Heidi Treutler
Theseus Ian Hunter Thomas Reiner
Schnauz Hugh Herbert Gerd Duwner

Kritiken

„Eng an das Bühnenstück angelehnt, glanzvoll ausgestattet, mit filmischer Trick-Zauberei phantasievoll ausgeschmückt und gut gespielt.“

Lexikon des internationalen Films [3]

„Theaterguru Max Reinhardt und William Dieterle verwandelten William Shakespeares amourösen Klassiker in eine überbordende Hollywood-Fantasie. “

Cinema [4]

Auszeichnungen

Oscarverleihung 1936

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.tcm.com/tcmdb/title.jsp?stid=1806&category=Articles
  2. Thomas Bräutigam: Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher. Schüren, Marburg 2009, ISBN 978-3-89472-627-0, CD-ROM
  3. http://www.kabeleins.de/film_dvd/filmlexikon/ergebnisse/index.php?filmnr=20954
  4. cinema

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