Carl A. Spaatz

Carl A. Spaatz
Carl Spaatz

Carl Andrew „Tooey“ Spaatz (* 28. Juni 1891 in Boyertown, Berks County, Pennsylvania; † 14. Juli 1974) war ein General der US Air Force und von 1947 bis 1948 deren erster Chief of Staff. Er diente während des Zweiten Weltkrieges u. a. als Kommandeur im Pazifikkrieg. Er war der einzige General, der bei der Unterzeichnung beider Kapitulationen, in Europa (in Reims und Berlin) und auf der USS Missouri in der Bucht von Tokio, anwesend war.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft, Ausbildung und Beginn der militärische Laufbahn

Spaatz wurde als Carl Andrew Spatz geboren und fügte 1937 seinem Namen zur besseren Aussprache ein zweites „a“ hinzu (statt im Englischen spats oder spots nun wie das „a“ in father gesprochen).

Er besuchte die US Military Academy in West Point und schloss diese 1914 ab. Nach einem kurzen Dienst in der Infanterie wechselte er im Oktober 1915 zur Aviation Section des Signal Corps der US Army. Dort diente er 1916 unter General John J. Pershing in der First Aero Squadron während eines Militäreinsatzes in Mexiko. Im Juli 1916 wurde er First Lieutenant und im Mai 1917 Captain.

Erster Weltkrieg

Spaatz kommandierte im Ersten Weltkrieg die 31st Aero Squadron und leitete die Ausbildung der American Aviation School in Issoudun, Frankreich. Gegen Kriegsende wurde ihm für drei Abschüsse und seinen Einsatz bei der 13th Aero Squadron das Distinguished Service Cross (DSC) verliehen. Im Juni 1918 wurde er dann zum Brevet-Major befördert, sein Assistent war Captain (später Generalmajor) Charles Willoughby.

Zwischenkriegsjahre

Ab Februar 1920 trug er wieder den Rang eines Captain, bevor er dann endgültig im Juli den Rang eines Majors erhielt. Zwischen dem 1. und 7. Januar 1929 stellte er einen Flugrekord auf, als er gemeinsam mit Captain Ira Eaker die Versuchsmaschine Question Mark 150 Stunden in der Umgebung von Los Angeles in der Luft hielt. Ab August 1935 besuchte er einen Lehrgang an der Stabsschule (Command and General Staff College) Fort Leavenworth in Kansas, den er im Juni 1936 abschloss. Im September 1935 wurde er zum Oberstleutnant (Lieutenant Colonel) befördert.

Zweiter Weltkrieg

Schwerpunkt ist die Luftkriegsführung

Im Zweiten Weltkrieg arbeitete er im Stab unter Generalmajor Henry H. Arnold in Europa. Zunächst wurde er, nunmehr im temporären Rang eines Oberst, im November 1939 als Militärbeobachter der Air Force nach England gesandt. Ab Mai 1942 war er Kommandeur der amerikanischen 8. Luftflotte und damit Leiter des Einsatzes der US-Luftstreitkräfte auf dem europäischen Kriegsschauplatz. Sie bestand zu einem Großteil aus Langstreckenbombern vom Typ Boeing B-17, den Fliegenden Festungen (Flying Fortress), von denen im Krieg über 12.000 gebaut wurden. Im Dezember 1942 wurde er Kommandeur der 12. Luftflotte in Nordafrika und im Februar 1943 Kommandeur der gesamten alliierten Luftflotte in Nordafrika (Allied Northwest African Air Force). Ab November 1943 kommandierte er die 15. Luftflotte und die Royal Air Force in Italien. Im Januar 1944 übernahm er den Befehl über die U.S. Strategic Air Forces in Europe, mit den Kommandeuren der 8. Luftflotte (stationiert in England) Generalleutnant Jimmy Doolittle und der 15. Luftflotte (stationiert in Italien) Generalleutnant Nathan F. Twining unter sich. Er war u.a. für die Langstreckenbomber verantwortlich, die den deutschen Nachschub und die Kriegsproduktion stören und nach Möglichkeit zerstören sollten. Ab Juli 1945 führte er von Guam aus im Rang eines Generals die U.S. Strategic Air Forces in the Pacific, die strategische Bombardierung Japans, die schließlich in den A-Bombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki gipfelte.

Bewertungen seiner Entscheidungen

Seine strategischen Entscheidungen sind nicht unumstritten gewesen. Er bestand gegen Einwände der Engländer auf Tagesangriffen der amerikanischen Bomberflotte gegen die deutschen Ziele auch zum Preis höherer eigener Verluste, um die Angriffe gemeinsam mit der Royal Air Force stärker bündeln zu können. Entgegen der offiziellen allgemeinen Order vor allem deutsche Nachschublinien anzugreifen, bestand er darauf die deutsche Ölproduktion direkt anzugreifen und ließ die rumänischen Ölfelder und die deutschen Hydrierwerke bombardieren.

Die Zielsetzung der beiden Atombombenabwürfe hat er voll mitgetragen.

Nachkriegszeit

Im Februar 1946 wurde er Commanding General of the Army Air Forces bzw. dort nach deren Umgruppierung erster Chief of Staff der 1947 geschaffenen US Air Force. Im Juni 1948 ging er im Rang eines Generals in den Ruhestand. Danach war er u.a. von 1952 bis zu seinem Tod 1974 im Beratungsgremium des Generalstabs der US Air-Force und bis 1961 der für militärische Fragen zuständige Herausgeber von Newsweek. Er war verheiratet und hatte Töchter.

Er wurde auf dem Friedhof der United States Air Force Academy in Colorado Springs, Colorado beerdigt.

Auszeichnungen, Erinnerung

Dwight D. Eisenhower sagte über Carl Spaatz, dass er neben Omar N. Bradley zu den zwei US-amerikanischen Generälen gehörte, die am meisten zum Sieg in Europa beitrugen.

Seine Auszeichnungen:

  • Distinguished Service Cross, Distinguished Service Medal with two oak leaf clusters, Legion of Merit, Distinguished Flying Cross und Bronze Star Medal.
  • Mexican Interior Campaign ribbon, the World War I ribbon with three battle stars, the pre-Pearl Harbor ribbon with star, the European Theater ribbon with six stars, the Pacific Theater ribbons, the American Theater ribbon und das World War II Victory ribbon.
  • Grand Officer of the French Legion of Honor, French Croix de Guerre with Palm, Grand Commander of the British Empire, Russia's Second Order of Suvorov und Poland's Polonia Restituta, Commander's Cross with Star.

1967 wird er in die National Aviation Hall of Fame (abgek. NAHF) aufgenommen.

Siehe auch

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
- 1. Chief of Staff of the Air Force
1947–1948
Hoyt S. Vandenberg

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