Carl-von-Ossietzky-Gymnasium (Berlin)

Carl-von-Ossietzky-Gymnasium (Berlin)
Carl-von-Ossietzky-Gymnasium
Frontansicht
Schulform Gymnasium
Gründung 1909
Ort Berlin-Pankow
Land Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 34′ 0″ N, 13° 24′ 1″ O52.56666666666713.400277777778Koordinaten: 52° 34′ 0″ N, 13° 24′ 1″ O
Schüler 890
Lehrer 70
Leitung Bernd Schönenberger
Website http://www.ossietzky-gym.cidsnet.de/

Das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium ist ein Gymnasium in Berlin-Pankow, das nach dem Publizisten Carl von Ossietzky benannt ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bild des Haupteingangs von 1987

Am 1. April 1909 wurde mit dem Bau des damaligen Mädchengymnasiums, des späteren Oberlyzeums und des heutigen Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums begonnen. Die überaus schnelle Entwicklung Pankows, das damals noch ein Vorort Berlins mit über 40.000 Einwohnern war, machte die Bereitstellung neuer Schulräume notwendig. Die Gemeindevertretung beschloss daher am 7. Juli 1908 den Bau einer höheren Mädchenschule, eines Lehrerinnenseminars nebst Übungsschule, sowie dreier Gemeindedoppelschulen nach den Entwürfen des Regierungsbaumeisters Carl Fenten. Am 1. April 1910 konnten nach nur einjähriger Bauzeit die ersten zehn Klassen der höheren Mädchenschule bereits ihren Einzug in das neue Haus halten, denen am 1. Oktober 14 Gemeindeschulklassen folgten. Am 5. November 1911 fanden die Einweihungsfeierlichkeiten der höheren Mädchenschule und des höheren Lehrerinnenseminars statt.

Im September 1988 fertigen acht Gymnasiasten der Schule kritische Wandzeitungen und Unterschriftenlisten zu den Streiks in Polen und der geplanten NVA-Parade anlässlich des DDR-Jubiläums am 7. Oktober an. Die beteiligten Schüler wurden daraufhin vor ein Schultribunal geladen. Vier von ihnen wurden der Schule verwiesen, zwei wurden zwangsumgeschult, die restlichen zwei erhielten einen Verweis. Zudem wurden drei von ihnen aus der FDJ ausgeschlossen. Trotz des Protests oppositioneller Gruppen und Westberliner Schulen bleiben die Urteile bestehen. Erst nach der Wende konnten die vier verwiesenen Schüler ihr Abitur nachholen.[1] (siehe auch: Ossietzky-Affäre)

Heute steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Es wurde bereits mehrmals als Drehort für Kinoproduktionen genutzt. So ist die Aula der Schule in einer Szene des Films Sonnenallee zu sehen. Die Fassade des Innenhofes diente als Kulisse der Eröffnungsszene in dem Film Was nützt die Liebe in Gedanken, sowie 1989 für den Defa-Spielfilm Coming Out, in dem der damalige Kunstlehrer in einer Nebenrolle auftrat.

Auch für den oscarprämierten Kurzfilm Spielzeugland von Jochen Alexander Freydank dienten Innenhof und Fassade des Gebäudes als Drehort und Kulisse.[2]

Lehrangebot

Im Carl-von-Ossietzky-Gymnasium werden etwa 900 Schülerinnen und Schüler von 70 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Die Schule beteiligte sich als eine von etwa vierzig Schulen am Schulversuch Ethik/Philosophie. Leistungskurse werden in den Fächern Deutsch, Englisch, Französisch, Bildende Kunst, Politikwissenschaft (ehemals Politische Weltkunde), Philosophie, Mathematik, Chemie und Biologie angeboten. Mittlerweile kann man als zweite Fremdsprache auch Italienisch wählen und in der 8. Klasse Chinesisch oder Latein als Wahlpflichtfach belegen.

Partnerschaften

Die Schule hat Partnerschaften mit der Beijing No. 80 High School in China, dem Lycée Privé Saint-Marc Lyon in Frankreich, dem Burgården-Gymnasium Göteborg in Schweden, dem International Business College Kolding in Dänemark und der Godolphin School Milford Hill in England.[3]

Die Schülvertretungen des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums und der Rosa-Luxemburg-Oberschule (Gymnasium) veranstalten einen gemeinsamen Schulball in der Aula der Rosa-Luxemburg-Oberschule. Dieser ist der Auftakt der weiteren Zusammenarbeit beider Schülervertretungen und später vielleicht auch beider Schulen.

Des Weiteren gibt es eine Partnerschaft mit der benachbarten Reinhold-Burger-Oberschule (Sekundarschule). Diese wurde angestrebt, weil es vermehrt zu Konflikten zwischen den Schülern der Schulen kam. Sie findet z.B. in Form von gemeinsamen Kunstprojekttagen statt. Außerdem wurde zur Gewaltprävention an beiden Schulen eine gemeinsame Kooperationsvereinbarung mit dem zuständigen Polizeiabschnitt unterzeichnet. [3][4]

Literatur

  • Jörn Kalkbrenner: Margot Honecker gegen Ossietzky-Schüler. Urteil ohne Prozess Berlin, Dietz Verlag 1990.

Weblinks

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Vgl. Jugendopposition in der DDR: Ereignisse an der Berliner Ossietzky-Schule, [1], eingesehen am 16. Mai 2009.
  2. Artikel im Tagesspiegel vom 23. Februar 2009 [2]
  3. a b Erläuterungen der Partnerschaften auf der Website des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums:“[3]
  4. Kooperationsvereinbarung mit der Reinhold-Burger-Oberschule und dem Polizeiabschnitt 17 der Polizeidirektion 1: [4]

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