Edgar Knoop

Edgar Knoop
Edgar Knoop (2008)

Edgar Knoop (* 22. März 1936 in Dortmund) ist ein deutscher Maler, Objektkünstler und Fotograf. Er lebt und arbeitet in Seeboden in Österreich

Inhaltsverzeichnis

Leben

Edgar Knoop begann seine Studien 1957 an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Bereich Philosophie und Kunstgeschichte und wechselte 1960 an die Akademie der Bildenden Künste München. Dort studierte er Malerei und Grafik bei Jean-Jacques Deyrolle und Kunsterziehung bei Anton Marxmüller und schloss 1965 als Meisterschüler mit dem Staatsexamen ab. 1972 begann seine Lehrtätigkeit an der Münchner Akademie; Knoop lehrte dort bis zum Jahre 2000 als Professor der Abteilung für Experimentelle und Angewandte Farbtheorie. 1997 erhielt er die Ehrenprofessur der Abteilung für Architektur an der Technischen Universität Tiflis, Georgien.

Werk

Edgar Knoop arbeitet im Spannungsdreieck Kunst - Technologie - Wissenschaft.

Farbstelengruppen Mikado, Universität Augsburg, 1996

In den Jahren 1965–1980 untersuchte er in Zusammenarbeit mit verschiedenen wissenschaftlichen Instituten u. a. mit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) unter Prof. Dr. Manfred Richter und dem Münchner Institut für Medizinische Optik unter Prof. Herbert Schober spezifische Phänomene der Farbräumlichkeit und entwickelte daraus Farbprofile, systematisch angeordnete Farbsequenzen unter Berücksichtigung ihrer farbmetrischen Werte und räumlichen Wirkung, die u. a. in den 1980er Jahren zu großformatigen Tapisserien der Serie Hommage à Isaac Newton weiterführten.

Ende der 1970er Jahre entstehen seine ersten Leuchtstoffobjekte, nachdem er bereits 1969 in Vorbereitung der Olympischen Spiele München im Rahmen ihrer künstlerischen Gestaltung den Vorschlag eines Lasernetzes zwischen dem Olympiaturm und zwei benachbarten Gasometern ausgearbeitet und vorgeschlagen hatte[1].

Die direkte Einbeziehung von Licht in der wechselseitigen Abhängigkeit von Lichtquelle, Betrachter und Trägermaterial führte später zu Experimenten im Bereich Holographie und ab Mitte der 1980er Jahre unter Verwendung von Hologrammfolien zu lichtkinetischen Collagen und dreidimensionalen Objekten, als deren Ergebnis die Aufstellung zweier Lichtreflexions-Stelen im Ortskern von Seeboden, im Jahre 2008 hervorgeht. Zeitgleich mit den lichtkinetischen Arbeiten entstehen Teile des fotografischen Oeuvres, u. a. die Serien Les Pardons en Bretagne (1976), Jazzgraphics (1983), Outdoors (1984[2]) so wie die Fotoserie Objets trouvés en Maghreb (2008).

Zahlreiche Reisen in den Vorderen und Mittleren Orient so wie durch die Länder Nordafrikas führen gleichsam als Reflexion auf intensiv erlebte Landschaften zu den Collagen Mirages - Horizons, die in den Jahren 1998–2006 in mehreren prominenten Ausstellungen[3] gezeigt werden. Der neue Arbeitsabschnitt Networks greift das frühe Thema Farbharmonien und Proportionen im Kontext zu prominenten Harmonietheoretikern nochmals auf und rundet damit das künstlerische Gesamtwerk, das bereits in den ersten Arbeiten in der Auseinandersetzung mit der Reihe Fibonacci des italienischen Mathematikers Leonardo von Pisa (1170–1250) begonnen hatte, sinnvoll ab.

Retrospektive 1966–2006, City Art Museum Ljubljana

Ausstellungen

Einzelausstellungen (Auswahl)

  • 1967: Farbformen – Formfarben, Kunstverein München, „Gruppe 58“[4] (zusammen mit Friedrich Schmuck)
  • 1974: Color + Space/Colorprofiles, Goethe House, New York
  • 1978: Form og Farge II, Henie-Onstad Art Center, Hövikodden, Oslo
  • 1984: Jazzgraphics, Kunstverein Heidelberg
  • 1985: Outdoors, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München
  • 1989: Retrospektive Edgar Knoop, Städtische Galerie Siegen
  • 1993: Lichtkinetische Collagen, Reliefs, Stelen, Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen und Kunstverein Heidelberg
  • 1995: Objekte - Projekte, Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt; Gustav-Lübcke-Museum, Hamm; Stadthaus Ulm
  • 1996: Königsplatz München – ein lichtkinetisches Projekt, Galerie Carol Johnssen, München
  • 1997: Objekte - Projekte, Galerie Swetec, Düsseldorf
  • 1999: Sentimental Journey, Kastejev-Nationalmuseum, Almaty, Kasachstan
  • 2002: Mirages / Horizons 2002, Galerie Chérif Fine Arts, Tunis
  • 2006: Traces - beyond the Horizons, Retrospective, City Art Museum Ljubljana
  • 2009: Networks 2009 – Lightkinetic Objects, Oberste Baubehörde München
  • 2010: "Werkschau - Objekte/Projekte", Studio 55, Seeboden / Austria
  • 2011: "Objekte/Projekte", Städtische Galerie "Freihausgasse", Villach / Austria
  • 2011: "Horizonte", Galerie Sikoronja, Rosegg / Austria

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)

  • 1981: Relief Konkret, Saarlandmuseum, Saarbrücken
  • 1982: Arteder - Muestra Internacional de Arte Grafico, Bilbao
  • 1984: Biennale an der Ruhr, Oberhausen
  • 1984: Foto Fine Arts, BMW-Niederlassung Darmstadt
  • 1986: Bayerische Kunst unserer Tage, Ernst-Museum Budapest
  • 1988: Bayerische Kunst unserer Tage, Echnaton Museum Kairo
  • 1989: holographie - elektronik - laserlicht, Fellbach
  • 1989: Holographie in der BRD, Bad Rothenfelde
  • 1991: Skulpturen und Räume, Museum Villa Stuck, München
  • 1995: In - China, Shanghai
  • 1996: Farbe - Konkrete Kunst, Forum für Konkrete Kunst, Erfurt
  • 1997: Abschied, Museum Bochum (Sammlung Spielmann)
  • 2000: Constructive Art in Europe at the Third Millennium, Galerie Hors Lieu, Strasbourg
  • 2000: Archive 90 Reference Collection, Mondriannshuis Amersfoort, Holland
  • 2005: Projekt Motiva, Austria Center Vienna, Wien
  • 2008: Emanzipation und Konfrontation - Kunst aus Kärnten 1945 bis heute (K08), Museum Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt
  • 2009: Bauhaus 2009 – Hommage an eine Gründergeneration, Forum für Konkrete Kunst, Erfurt

Arbeiten im Öffentlichen Raum

Lichtreflexionsstelen 2008, Seeboden
Lichtreflexionsstelen 2008, Seeboden
  • Farbgestaltung des Klinikum Großhadern, München, 1981/82
  • Farbgestaltung und Farbstelen für die Klinik der Psychiatrie und Psychotherapie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 1986/87
  • Bühnenbild für On the Chimborazo von Tankred Dorst, Elysium Theater Company, New York, 1987
  • Künstlerische Gestaltung im Außenbereich des Sportzentrums an der Hochstraße, München, 1990–1992
  • Künstlerische Gestaltung der Wirtschaftsschule Senden (Bayern), 1994
  • Mikado, 3 Stelengruppen für die neue Universität Augsburg, 1996
  • Künstlerische Gestaltung und Artconsulting für das Großraumbüro Dr. Sennewald Medizintechnik Gmbh, München, 2002
  • Aufstellung zweier Lichtreflexionsstelen in Seeboden, Österreich, 2008

Veröffentlichungen

  • Die Farbe 18, Beuth-Verlag, Berlin 1969:
„Kompensative Farben unter dem Aspekt Harmonischer Farbquantitäten"
„Die Farbhöhe und ihre Bedeutung für die Materialisation des Farbraumes"
  • Second Congress of the International Colour Association, Adam Hilger Verlag, York, 1973, ISBN 0-852-74239-8
  • Die Farbe 25, Beuth-Verlag, Berlin 1976:
„Zur Methodik der Farbgestaltung in der Architektur"
  • „Farbprofile“, Internationale Farbtagung A.I.C., Budapest 1976
  • Vortragsreihe „Farbe, Kunst, Gesellschaft“:
„Tendenzen Farbiger Architektur der Gegenwart“, Rias Berlin (Sendung vom 28. September 1981)

Literatur

  • Helmut Friedel: Städtische Galerie im Lenbachhaus: „Outdoors“ 19. Dez. 1984 – 10. Febr. 1985. Die Galerie, München 1984, ISBN 3-886-45057-0 (Katalog)
  • Anca Arghir: Transparenz als Werkstoff. Acryl in der Kunst, Wienand Verlag, Köln 1988, ISBN 3-879-09180-3(S.114ff)
  • Rolf Linnenkamp: Farbprofile - zwischen Zahl und Raum, Galerie an der Finkenstrasse, München 1988 (Katalog)
  • Gebhard Streicher: Farbkonstrukte: Raumkonstrukte, Galerie an der Finkenstrasse, München 1988 (s. oben)
  • Hajo Düchting: Phänomen Farbe, Städtische Galerie Siegen, 1989 (Katalog)
  • Christian W. Thomsen: Der Künstler als Experimentator, Städtische Galerie Siegen, 1989 (s. oben)
  • Heiner Stachelhaus: Farbraum - Raumfarbe. Zu den Integrationsarbeiten von Edgar Knoop, Kunstreport Winter '89, Berlin 1989
  • Eugen Gomringer: Zum Werk von Edgar Knoop. Ein Ästhetisches Programm für Licht, Farbe und Bewegung, Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen und Kunstverein Heidelberg 1993 (Katalog)
  • Lothar Romain: Im Dreieck von Wissenschaft, Technologie und Kunst, Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt, Gustav-Lübcke Museum Hamm, Stadthaus Ulm, 1995 (Katalog)
  • Elmar Zorn: Werkzeuge der Raumwahrnehmung (s. oben)
  • Dieter Ronte, Kunstmuseum Bonn,Objekte - Projekte, Konrad-Adenauer-Stiftung, Bonn 1996 (Katalog)
  • Jürgen Weichardt: Mirages – Horizons, Galerie Swetec, Düsseldorf 2001 (Katalog)
  • Hajo Düchting: Im Spannungsfeld von Wissenschaft und Kunst in: Künstler - Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Edition des Weltkunstverlages (Ausgabe 57), München 2002
  • Constanze Kirchner: Kunst am Campus, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg/Allgäu 2005, ISBN 3-898-70216-2
  • Herbert W.Franke: Das Wunder von Zagreb , Telepolis , Heise-online, 28. Mai 2007

Einzelnachweise

  1. s. Abb. 36; in Jürgen Claus: Expansion der Kunst, Rowohlt Taschenbuch, Reinbek 1970, ISBN 3-499-55334-1
  2. s. Katalog zur Ausstellung Outdoors – Fotosequenz, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 1985, ISBN 3-88645-057-0
  3. die Retrospektive 2006: Traces beyond the Horizons, City Art Museum Ljubljana (slow.; mit Abbildungen)
  4. H. W. Franke: Das Wunder von Zagreb, in Telepolis; mit Abbildungen zur Ausstellungsreihe „die neuen tendenzen“

Weblinks

 Commons: Edgar Knoop – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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