Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten)

Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten)

Die Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) ist eine Fraktion im Europäischen Parlament. Ihr gehören hauptsächlich die Abgeordneten der Europäischen Volkspartei (EVP) an, einer christdemokratisch-konservativen europäischen Partei. Mit 264 Abgeordneten ist sie in der Legislaturperiode 2009-14 die größte Fraktion im Europäischen Parlament (Stand: 6. Juni 2011).

Die EVP-Fraktion im Europäischen Parlament existierte – zunächst unter dem Namen Christdemokratische Fraktion seit der Gründung des Parlaments 1952. Von 1992 bis zur Europawahl 2009 gehörten ihr auch die Mitglieder der Europäischen Demokraten, einem konservativen Parteienbündnis, an; die Fraktion trug daher von 1999 bis 2009 den Namen Europäische Volkspartei - Europäische Demokraten. 2009 gründeten die Mitgliedsparteien der Europäischen Demokraten jedoch zusammen mit anderen Parteien die neue Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformisten, sodass die EVP wieder allein eine Fraktion bildete. Allerdings gibt es in der Fraktion weiterhin einige nationale Parteien, die auf europäischer Ebene keiner europäischen Partei, also auch nicht der EVP angehören.

Außer im Europäischen Parlament trägt auch eine Fraktion in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates diesen Namen.

Inhaltsverzeichnis

Mitgliedsparteien

Die EVP-Fraktion im Europäischen Parlament umfasst in der Legislaturperiode 2009 14 Parteien aus allen EU-Mitgliedsländern mit Ausnahme Großbritanniens. Im Einzelnen handelt es sich um Folgende (Stand: Juni 2011):

Kürzel Partei Abgeordnete Land
CDH Centre Démocrate Humaniste 2 BelgienBelgien Belgien (Wallonie)
CD&V Christen Democratisch en Vlaams 3 BelgienBelgien Belgien (Flandern)
GERB Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens 5 BulgarienBulgarien Bulgarien
SDS Union der Demokratischen Kräfte 1 BulgarienBulgarien Bulgarien
KF Det Konservative Folkeparti 1 DanemarkDänemark Dänemark
CDU Christlich Demokratische Union 34 DeutschlandDeutschland Deutschland
CSU Christlich-Soziale Union in Bayern 8 DeutschlandDeutschland Deutschland (Bayern)
IRL Isamaa ja Res Publica Liit 1 EstlandEstland Estland
KOK Kansallinen Kokoomus-Samlingspartiet 3 FinnlandFinnland Finnland
KD Kristillisdemokraatit(*) 1 FinnlandFinnland Finnland
LGM La Gauche moderne 2 FrankreichFrankreich Frankreich
NC Nouveau Centre 3 FrankreichFrankreich Frankreich
UMP Union pour un mouvement populaire 24 FrankreichFrankreich Frankreich
ND Nea Dimokratia 7 GriechenlandGriechenland Griechenland
FG Fine Gael 4 IrlandIrland Irland
PdL Popolo della Libertà 24 ItalienItalien Italien
FLI Futuro e Libertà per l’Italia 5 ItalienItalien Italien
SVP Südtiroler Volkspartei(*) 1 ItalienItalien Italien (Südtirol)
UDC Unione di Centro 5 ItalienItalien Italien
JL Jaunais Laiks 1 LettlandLettland Lettland
PS Pilsoniska Savieniba 2 LettlandLettland Lettland
TS-LKD Tėvynės Sąjunga - Lietuvos krikščionys demokratai 4 LitauenLitauen Litauen
CSV Chrëschtlech Sozial Vollékspartei 3 LuxemburgLuxemburg Luxemburg
PN Partit Nazzjonalista 2 MaltaMalta Malta
CDA Christen Democratisch Appèl 5 NiederlandeNiederlande Niederlande
ÖVP Österreichische Volkspartei 6 OsterreichÖsterreich Österreich
PO Platforma Obywatelska 25 PolenPolen Polen
PSL Polskie Stronnictwo Ludowe 3 PolenPolen Polen
CDS-PP Centro Democrático e Social – Partido Popular 2 PortugalPortugal Portugal
PSD Partido Social Democrata 8 PortugalPortugal Portugal
UDMR Uniunea Democrată a Maghiarilor din România/Romániai Magyar Demokrata Szövetség 3 RumänienRumänien Rumänien
PD Partidul Democrat Liberal 10 RumänienRumänien Rumänien
(parteilos) Elena Băsescu 1 RumänienRumänien Rumänien
KD Kristdemokraterna 1 SchwedenSchweden Schweden
M Moderata samlingspartiet 4 SchwedenSchweden Schweden
SDKÚ-DS Slovenská Demokratická a Kresťanská Únia - Demokratická strana 2 SlowakeiSlowakei Slowakei
SMK-MKP Strana Maďarskej Koalície/Magyar Koalíció Pártja 2 SlowakeiSlowakei Slowakei
KDH Kreťansko-Demokratické Hnutie 2 SlowakeiSlowakei Slowakei
SDS Slovenska Demokratska Stranka 2 SlowenienSlowenien Slowenien
N.Si Nova Slovenija 1 SlowenienSlowenien Slowenien
PP Partido Popular 23 SpanienSpanien Spanien
KDU-ČSL Křesťanská a demokratická unie - Československá strana lidová 2 TschechienTschechien Tschechien
Fidesz-MPSZ Fidesz-Magyar Polgári Szövetség 14 UngarnUngarn Ungarn
DISY Dimokratikos Synagermos 2 Zypern RepublikRepublik Zypern Zypern

Grau hinterlegt sind Mitglieder der Fraktion, die nicht der EVP angehören. (*) Die Partei hat Beobachterstatus in der EVP.

Geschichte

Vom 10. bis zum 13. September 1952 traf sich zum ersten Mal, im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), eine parlamentarische Versammlung, bestehend aus 78 nationalen Abgeordneten, die von den jeweiligen nationalen Parlamenten gewählt worden waren. Die Christdemokraten stellten in dieser Versammlung 38 Abgeordnete und erreichten damit 48,7 % der Mandate. Am 23. Juni 1953 gründeten sie die "Christlich-Demokratische Fraktion", deren erster Vorsitzender der Niederländer Emmanuel Sassen wurde. Der Deutsche Hans Joachim Opitz wurde am 1. Januar 1954 zum ersten Generalsekretär der Fraktion gewählt. Am 11. Mai wurde Alcide De Gasperi, ebenfalls Mitglied der christdemokratischen Fraktion, zum ersten Parlamentspräsidenten gewählt.

Nach der Gründung der Europäischen Volkspartei benannte sich 1979 auch die Fraktion in "Fraktion der EVP" um. 1992 beschlossen die MEPs der Europäischen Demokraten (vor allem die konservativen Parteien aus Großbritannien und Dänemark sowie einige Mitglieder der französischen UDF), der Fraktion der EVP als assoziierte Mitglieder beizutreten. Diese wuchs dadurch auf 162 Mitglieder an und benannte sich in Fraktion der Europäischen Volkspartei und Europäischer Demokraten (EVP-ED) um. Seit der Europawahl 1999 war sie durchgehend die stärkste Fraktion im Europäischen Parlament. Nach der Europawahl 2009 zerfiel das Bündnis jedoch wieder, sodass die EVP erneut allein eine Fraktion bildete.

Fraktionsvorsitzende der EVP

Zeitraum Fraktionsvorsitzender Land
1953 bis 1958 Emmanuel Sassen Niederlande
1958 bis 1958 Pierre Wigny Belgien
1958 bis 1966 Alain Poher Frankreich
1966 bis 1969 Joseph Illerhaus Deutschland
1969 bis 1975 Hans August Lücker Deutschland
1975 bis 1977 Alfred Bertrand Belgien
1977 bis 1982 Egon Klepsch Deutschland
1982 bis 1984 Paolo Barbi Italien
1984 bis 1992 Egon Klepsch Deutschland
1992 bis 1994 Leo Tindemans Belgien
1994 bis 1999 Wilfried Martens Belgien
1999 bis 2007 Hans-Gert Pöttering Deutschland
2007 bis heute Joseph Daul Frankreich

Weblinks


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