Dustin Brown (Tennisspieler)

Dustin Brown (Tennisspieler)
Dustin Brown Tennisspieler
Dustin Brown
Spitzname: Dreddy
Nationalität: DeutschlandDeutschland Deutschland
JamaikaJamaika Jamaika
Geburtstag: 8. Dezember 1984
Größe: 196 cm
Gewicht: 78 kg
Spielhand: Rechts
Trainer: Daniel Puttkammer
Preisgeld: 539.116 US-Dollar
Einzel
Karrierebilanz: 8:21
Höchste Platzierung: 89 (17. Januar 2011)
Aktuelle Platzierung: 180
Grand-Slam-Bilanz
Doppel
Karrierebilanz: 17:20
Karrieretitel: 1
Höchste Platzierung: 48 (31. Januar 2011)
Aktuelle Platzierung: 67
Grand-Slam-Bilanz
Mixed
Grand-Slam-Bilanz
Letzte Aktualisierung der Infobox: 14. November 2011

Dustin Brown (* 8. Dezember 1984 in Celle) ist ein deutscher Tennisspieler mit jamaikanischen Wurzeln.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Karriere

bis 2003: Werdegang und ATP-Debüt

Dustin Brown ist in Deutschland als Sohn eines jamaikanischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren und aufgewachsen, zog jedoch mit 11 Jahren nach Montego Bay in Jamaika. Dort begann er ab 2002, Future-Turnier zu spielen, und stieg dadurch bis in die Top 600 der Weltrangliste auf. Im April 2003 trat Brown für Jamaika im Davis Cup an. Dabei verhalf er seinem Land durch vier Einzel- sowie drei Doppelsiege zum Aufstieg in die Gruppe II. Dies sollten seine bislang letzten Matches im Davis Cup sein, da es zum Streit mit dem jamaikanischen Tennisverband kam.[1] Im Juli 2003 qualifizierte er sich in Newport erstmals für ein Turnier der ATP Tour, verlor jedoch in der ersten Runde gegen Bob Bryan.

2004–2009: Mit dem Wohnmobil zum ersten Challenger-Titel

Ende 2003 kehrte Brown nach seinem College-Abschluss nach Deutschland zurück und spielte von nun an Future-Turniere im europäischen Raum. Dabei reiste er in einem von seinen Eltern geschenkten Wohnmobil von Turnier zu Turnier. 2007 gelang ihm der erste Turniersieg bei einem Future-Turnier, 2008 folgte ein weiterer.

Das Jahr 2009 sollte das bislang erfolgreichste für Dustin Brown werden: Nach seinem dritten Titel bei einem Future-Turnier im März 2009 konnte er im August 2009 in Samarkand seinen ersten Challenger-Titel gewinnen. Zudem erreichte er im Laufe des Jahres in Karlsruhe, Almaty, Eckental und Aachen noch vier weitere Challenger-Finals. Zum Jahresende wurde er in der Weltrangliste auf Platz 144 geführt.

2010–2011: Einstieg in die Top 100, Grand-Slam-Debüt und erster ATP-Titel im Doppel

Aufgrund dieser Platzierung konnte er im Januar 2010 bei den Australian Open 2010 erstmals an der Qualifikation zu einem Grand-Slam-Turnier teilnehmen; er scheiterte jedoch in der zweiten Qualifikationsrunde an Guillaume Rufin. Im Februar 2010 spielte er in Johannesburg zum zweiten Mal in seiner Karriere in der Hauptrunde eines Turniers der ATP Tour. Hier gelang ihm nach Siegen über den Weltranglisten-53. Marco Chiudinelli sowie Laurent Recouderc der Einzug ins Viertelfinale, wo er gegen den späteren Finalisten Stéphane Robert verlor. Zwei Monate später erlangte er ebenfalls in Johannesburg durch einen Finalsieg über Izak van der Merwe den zweiten Triumph bei einem Challenger-Turnier, wodurch er erstmals in seiner Karriere in die Top 100 der Weltrangliste einstieg. Im Juni 2010 nahm Brown in London am ATP-Turnier vom Queen’s Club teil. Dort besiegte er in der ersten Runde Frank Dancevic, unterlag dann jedoch Denis Istomin. Eine Woche später qualifizierte er sich in Eastbourne für die Hauptrunde, verlor dort jedoch gegen Henri Kontinen. Daraufhin nahm er am Boodles Challenge-Vorbereitungsturnier teil, wo er nach Siegen über Fernando Verdasco und Tommy Robredo erst im Finale von Gaël Monfils gestoppt werden konnte.[2] Aufgrund seiner Weltranglistenposition war Brown in Wimbledon direkt qualifiziert, unterlag jedoch in seinem ersten Grand-Slam-Match in vier Sätzen dem an Nummer 16 gesetzten Jürgen Melzer. Schon vor dem Turnier hatte er das Interesse bekundet, für Großbritannien beim Davis Cup antreten zu wollen. Dies wäre möglich, da seine Großmutter Engländerin ist und weil Brown seit 2002 nicht mehr für Jamaika im Davis Cup gespielt hat.[3] Eine Woche nach Wimbledon spielte Brown beim Rasenturnier von Newport, und konnte dort nach Siegen über Björn Phau und den an Position 1 gesetzten Sam Querrey zum zweiten Mal das Viertelfinale eines ATP-Turniers erreichen, wo er jedoch gegen den Argentinier Brian Dabul verlor. Bei den ATP-Turnieren von Stuttgart und Gstaad verlor Brown jeweils nach knappen Matches in der ersten Runde, erreichte jedoch in Gstaad zusammen mit George Bastl das Halbfinale im Doppel. Bei den Austrian Open in Kitzbühel, die seit 2010 nur noch zur Challenger-Tour gehören, besiegte Dustin Brown in der ersten Runde den mittlerweile 42 Jahre alten ehemaligen Weltranglistenersten Thomas Muster. In der zweiten Runde musste er aufgrund einer Augenverletzung gegen Lukáš Rosol aufgeben, dafür gewann er aber im Doppel an der Seite von Rogier Wassen den bereits vierten Challenger-Titel innerhalb von knapp vier Monaten. Nachdem er beim ATP-Turnier von New Haven nach erfolgreicher Qualifikation in der ersten Runde an Jan Hájek scheiterte, konnte Brown in der ersten Runde der US Open 2010 gegen Rubén Ramírez Hidalgo in drei knappen Sätzen seinen ersten Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier feiern. In der zweiten Runde traf er auf den Weltranglistenvierten Andy Murray, gegen den er im ersten Satz noch gut mithalten konnte, letztendlich aber klar in drei Sätzen verlor. Im September 2010 gewann Brown in Stettin mit Rogier Wassen seinen fünften Doppel-Challenger-Titel in dieser Saison. Beim ATP-Turnier von Metz scheiterte Brown zwar im Einzel bereits in der ersten Runde am späteren Turniersieger Gilles Simon, im Doppel aber konnte er zusammen mit Wassen erstmals ein ATP-Finale erreichen. Dort besiegten sie die brasilianische Paarung Marcelo Melo und Bruno Soares glatt in zwei Sätzen, und Dustin Brown gewann somit seinen ersten ATP-Titel. Im Oktober 2010 erreichte er bei den Challenger-Turnieren von Mons und Taschkent jeweils das Halbfinale im Einzel. Im Doppel folgte der nächste größere Erfolg beim ATP-Turnier von Montpellier, wo er mit Rogier Wassen knapp im Halbfinale verlor. Ende Oktober 2010 gab Brown bekannt, dass er von nun an unter deutscher Flagge spielen wird.[4] Nach einer weiteren Halbfinalteilnahme in Eckental erreichte Brown wie schon im Vorjahr in Aachen das Finale, und besiegte dabei unter anderem Rajeev Ram, gegen den er letztes Jahr das Finale verloren hatte. Im Finale setzte er sich in zwei Sätzen gegen Igor Sijsling durch und gewann somit seinen zweiten Einzeltitel in diesem Jahr. Dadurch erreichte er mit Rang 92 seine bislang beste Platzierung in der Weltrangliste. Zum Jahresabschluss gewann Brown zusammen mit Martin Emmrich in Helsinki seinen sechsten Challenger-Doppeltitel in diesem Jahr.

Nach einer Erstrundenniederlage beim Saisonauftakt in Chennai traf Dustin Brown bei seinem Australian-Open-Debüt auf den an Position 25 gesetzten Albert Montañés. Nachdem er bereits mit 0:2 Sätzen zurückgelegen hatte, kämpfte Brown sich noch in einen fünften Satz, verlor diesen jedoch schließlich gegen den Favoriten. Im Doppel erreichte er zusammen mit Rogier Wassen die zweite Runde. Anfang Februar 2011 trat Dustin Brown wie schon im Vorjahr beim ATP-Turnier von Johannesburg an. Dort setzte er sich in der ersten Runde gegen den an Position 5 gesetzten Florent Serra durch, verlor aber dann überraschend in drei Sätzen gegen Izak van der Merwe. Bei den folgenden Turnieren in San José, Delray Beach und Indian Wells schied Brown jeweils in der ersten Runde aus. Nachdem er beim Challenger-Turnier in Johannesburg im Halbfinale erneut gegen Izak van der Merwe verlor und somit seinen Titel nicht verteidigen konnte, fiel Dustin Brown wieder aus den Top 100 heraus. Für das ATP-Turnier in München erhielt er jedoch eine Wildcard, und schaltete in der ersten Runde den an Position 2 gesetzten Stanislas Wawrinka in drei Sätzen aus. Danach verlor er jedoch gegen den späteren Halbfinalisten Radek Štěpánek ebenfalls knapp in drei Sätzen. Der Sieg gegen Wawrinka blieb Browns vorerst letzter Einzelsieg auf ATP-Level: Sowohl bei den French Open als auch bei den Rasenturnieren in Halle und Newport verlor er jeweils in der ersten Runde. In Wimbledon scheiterte er sogar schon in der ersten Qualifikationsrunde. Im Doppel lief es etwas besser: Dort konnte er bei den French Open zusammen mit Michael Kohlmann das Achtelfinale erreichen, zudem kam er bei mehreren ATP-Turnieren mit wechselnden Partnern jeweils ins Viertelfinale. Im August 2011 erreichte Brown im Einzel zwei Challenger-Viertelfinals. Im Doppel konnte er zusammen mit Lovro Zovko in Manerbio den ersten Saisontitel gewinnen. Nur zwei Wochen später gewann er in Genua an der Seite von Horacio Zeballos den zweiten Titel. In den letzten drei Monaten des Jahres schied Dustin Brown im Einzel bei sechs von acht Challenger-Turnieren in der ersten Runde aus und erreichte zwei Viertelfinals. Dadurch fiel er in der Weltrangliste zurück bis auf Rang 180. Im Doppel konnte er zusammen mit Zovko in Ortisei noch einen weiteren Titel gewinnen und beendete das Jahr auf Platz 67 der Doppel-Weltrangliste.

Besonderheiten

Auf dem Platz fällt Dustin Brown vor allem durch seine Dreadlocks sowie sein extrovertiertes Auftreten auf – dies brachte ihm in der Presse Beschreibungen wie „Paradiesvogel“ oder „verrücktester Tennisprofi“.[5] Er ist ein Serve-and-Volley-Spieler und nennt Rasen als seinen Lieblingsbelag. Eine Stärke ist seine Schnelligkeit, auch wenn er nach eigenen Angaben keinen 100-m-Sprint gegen seinen Landsmann Usain Bolt laufen möchte.[6]

Mit Rang 98 in der Tennis-Weltrangliste war Dustin Brown der am besten platzierte jamaikanische Tennisspieler aller Zeiten; zuvor war Richard Russell der beste Jamaikaner gewesen. Dieser nahm zwischen 1968 und 1974 an mehreren Grand-Slam-Turnieren teil und erreichte dabei maximal die 2. Runde. In der Weltrangliste erreichte er Platz 140 (23. August 1973).[7] Browns beste Platzierung war zwar Platz 89 im Januar 2011, zu dieser Zeit spielte er aber schon für Deutschland, sodass dies nicht für die beste Platzierung eines jamaikanischen Spielers herangezogen werden kann.

Erfolge

Legende (Anzahl der Siege)
Grand Slam
ATP World Tour Finals
ATP World Tour Masters 1000
ATP World Tour 500
ATP World Tour 250 (1)
ATP Challenger Tour (13)

Einzel

Siege

Nr. Datum Turnier Belag Finalgegner Endergebnis
1. 15. August 2009 UsbekistanUsbekistan Samarkand Sand FrankreichFrankreich Jonathan Dasnières de Veigy 7:63, 6:3
2. 18. April 2010 SudafrikaSüdafrika Johannesburg Hartplatz SudafrikaSüdafrika Izak van der Merwe 7:62, 6:3
3. 14. November 2010 DeutschlandDeutschland Aachen Teppich (i) NiederlandeNiederlande Igor Sijsling 6:3, 7:63

Doppel

Siege

Nr. Datum Turnier Belag Partner Finalgegner Endergebnis
1. 20. September 2009 Bosnien und HerzegowinaBosnien und Herzegowina Banja Luka Sand OsterreichÖsterreich Rainer Eitzinger Bosnien und HerzegowinaBosnien und Herzegowina Ismar Gorčić
ItalienItalien Simone Vagnozzi
6:4, 6:3
2. 4. April 2010 ItalienItalien Neapel Sand Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Jesse Witten IndienIndien Rohan Bopanna
PakistanPakistan Aisam-ul-Haq Qureshi
7:64, 7:5
3. 2. Mai 2010 GriechenlandGriechenland Rhodos Hartplatz DeutschlandDeutschland Simon Stadler Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jonathan Marray
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jamie Murray
7:64, 6:74, [10:7]
4. 6. Juni 2010 DeutschlandDeutschland Fürth Sand AustralienAustralien Rameez Junaid DeutschlandDeutschland Martin Emmrich
AustralienAustralien Joseph Sirianni
6:3, 6:1
5. 8. August 2010 OsterreichÖsterreich Kitzbühel Sand NiederlandeNiederlande Rogier Wassen ChileChile Hans Podlipnik
OsterreichÖsterreich Max Raditschnigg
3:6, 7:5 [10:7]
6. 18. September 2010 PolenPolen Stettin Sand NiederlandeNiederlande Rogier Wassen AustralienAustralien Rameez Junaid
DeutschlandDeutschland Philipp Marx
6:4, 7:5
7. 26. September 2010 FrankreichFrankreich Metz Hartplatz (i) NiederlandeNiederlande Rogier Wassen BrasilienBrasilien Marcelo Melo
BrasilienBrasilien Bruno Soares
6:3, 6:3
8. 28. November 2010 FinnlandFinnland Helsinki Hartplatz (i) DeutschlandDeutschland Martin Emmrich FinnlandFinnland Henri Kontinen
FinnlandFinnland Jarkko Nieminen
7:617, 0:6, [10:7]
9. 28. August 2011 ItalienItalien Manerbio Sand KroatienKroatien Lovro Zovko ItalienItalien Alessio di Mauro
ItalienItalien Alessandro Motti
7:64, 7:5
10. 11. September 2011 ItalienItalien Genua Sand ArgentinienArgentinien Horacio Zeballos AustralienAustralien Jordan Kerr
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Travis Parrott
6:2, 7:5
11. 13. November 2011 ItalienItalien Ortisei Teppich (i) KroatienKroatien Lovro Zovko DeutschlandDeutschland Philipp Petzschner
DeutschlandDeutschland Alexander Waske
6:4, 7:64

Einzelnachweise

  1. No end in sight for Dustin Brown fiasco
  2. Monfils lifts the Boodles Challenge title
  3. Jamaican Dustin Brown could add spice to British Davis Cup
  4. Dustin Brown: „Playing 4 Germany“
  5. Ein «Paradiesvogel» für Dählhölzli
  6. Brown's Cool Run In Johannesburg
  7. ATP-Profil von Richard Russell

Weblinks


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