Dunajiwzi

Dunajiwzi
(Дунаївці)
	Dunajiwzi
Basisdaten
Oblast:	Oblast Chmelnyzkyj
Rajon:	Rajon Dunajiwzi
Höhe:	keine Angabe
Fläche:	1,91 km²
Einwohner:	16.448 (2001)
Bevölkerungsdichte:	8.612 Einwohner je km²
Postleitzahlen:	32400—32408
Vorwahl:	+380 3858
Geographische Lage:	48° 53′ N, 26° 51′ O48.88944444444426.856944444444Koordinaten: 48° 53′ 22″ N, 26° 51′ 25″ O
KOATUU:	6821800000
Verwaltungsgliederung:	1 Stadt, 1 Dorf
Bürgermeister:	Stanislaw Nebelskyj
Adresse:	вул. Гагаріна 16 32400 м. Дунаївці
Website:	http://www.dunrada.org.ua/
Statistische Informationen

Dunajiwzi (ukrainisch Дунаївці; russisch Дунаевцы/Dunajewzy, polnisch Dunajowce) ist die Hauptstadt des gleichnamigen Rajons in der Oblast Chmelnyzkyj der Ukraine mit 16.448 Einwohnern (2001) und liegt am Fluss Ternawka. Zur Stadtgemeinde zählt auch das östlich liegende Dorf Muschkutynzi (Мушкутинці).

Blick auf die Bauten der Innenstadt

Name

Bis Anfang des 18. Jahrhunderts trug die Stadt den Namen „Dunajgorod“ (ukrainisch Дунайгород). Obgleich der Name der Stadt der ukrainischen Bezeichnung der Donau (ukrainisch Дунай/Dunaj) ähnelt, geht er wohl nicht auf diese zurück, da Dunajiwzi zu weit entfernt von der Donau liegt. Mindestens drei andere Hypothesen der Namensherkunft von Dunajiwzi wurden daher vorgeschlagen.^[1],[2],[3]

"Dunaj" könnte von den indoeuropäischen (altindischen, gotischen und keltischen) Wortwurzeln „Danu“, „Duna“ und „Don“, abgeleitet sein, die „Wasser“ oder „der Fluss“ bedeuteten, und sich auf den Fluss Ternawka und viele Teiche in der Umgebung beziehen. Das Wort „Dunaj“ kommt zudem in ukrainischen Liedern vor, in denen es einfach „Wasser, Überschwemmung“ bedeutet. Eventuell stammt der Name der Stadt aber auch vom Familiennamen „Dunaj“ ab, den Teilnehmer von Donauwanderungen trugen. Gemäß einer dritten Hypothese wurde Dunajiwzi von Siedlern aus einer Siedlung mit dem ähnlichen Namen, zum Beispiel Dunajiw und Dunajiwka.^[4] gegründet. Seit dem Ende der 20er Jahre des 19. Jahrhunderts bis zur Unabhängigkeit der Ukraine wurde Dunajiwzi umgangssprachlich auch „Stadt der Weber“ genannt.^[5]

Geographie

Dunajiwzi befindet sich im geographischen Zentrum des Rajons Dunajiwzi im Süden der Oblast Chmelnyzkyj. Die Stadt ist 68 km von der Hauptstadt der Oblast Chmelnyzkyj entfernt. Dunajiwzi liegt an der Ternawka, einem linken Nebenfluss des Dnjestrs. Der Bahnhof Dunajiwzi befindet sich in der gleichnamigen Siedlung städtischen Typs 22 km entfernt.^[6],[7]

Dunajiwzi grenzt an das Dorf Sastawlja im Westen und Nordwesten, das eine Vorstadt ist. Weitere benachbarte Dörfer sind Sitschynzi (im Süden), Muschkutynzi (im Südosten), Demjankiwzi (im Osten), Hanniwka (im Norden).

Die geografische Lage von Dunajiwzi ist 48° 53′ 22″ nördlicher Breite und 26° 51′ 25″ östlicher Länge. Es liegt 300 m ü. NN.^[8] Dunajiwzi liegt in der Waldsteppe auf der Podolischen Platte.^[9]

Dunajiwzi hat eine Fläche von 12,84 km², von denen 2,15 km² die Geschossfläche ist. Die Grünfläche der Stadt beträgt 0.483 km². Die Gesamtlänge des Stadtstraßennetzes umfasst 93,8 km.^[6],[7]

Geschichte

Schloss von Krasiński in Dunajiwzi. 1871—1873. Gemälde von Napoleon Orda

In der Umgebung von Dunajiwzi wurden die Funden der Cucuteni-Kultur gemacht, die deuten an, dass eine Besiedlung des Raumes um die Stadt schon ca. 3000 v. Chr. einsetzte.^[10]

Die erste schriftliche Erwähnung der Stadt befindet sich im Register der Häuser aus dem Jahre 1403. Dunajiwzi wurde dort als ein aus drei Teilen und 72 Häusern bestehendes Dorf bezeichnet. Zuerst gehörte Dunajiwzi zum Großfürstentum Litauen und danach zum Polen-Litauen.^[11] Im Jahre 1577 wurde Dunajiwzi von der Frau des galytschen Kastellanes Stanislaw Lanckoroński des Hochadelsgeschlechts Lanckoroński († 1592) Jelisaweta Lanckorońska des Adelsgeschlechts Füllstein übernommen.

Im Jahre 1592 erhielt Dunajiwzi Stadtrecht nach Magdeburger Recht^[11] vom polnischen König Sigismund III. Wasa auf Ansuchen von Jelisaweta Lanckoroński und dadurch wurde es „Dunajgorod“ genannt:^[10]

„Da die Landschaft Podoliens stetig verwüstet wird, genehmige ich Jelisaweta Lanckorońska, die Witwe des galytschen Kastellanes, ihres Landgut Dorf Dunajiwzi auf eine Stadt zu umbauen, die Dunajgorod ab jetzt heißen soll, und wo Bewohner stetiger Schutz hätte.“

Durch diesen Erlass des Königs erhielt Dunajiwzi auch Marktrechte,^[12] die Märkte donnerstags und Jahrmärkte am Johannistag und am Allerheiligen erlaubte.

1958 wurde Dunajiwzi Hauptstadt des gleichnamigen Rajons Dunajiwzi.

Bevölkerung

Im Jahr 1629 hatte Dunajgorod 630 Höfe und rund 3.000 Einwohner.^[10] Laut des Volkszählungsergebnisses 1909 stieg die Bevölkerung von Dunajiwzi auf 13.733, von denen 8.966 Juden, 2.349 Gemeindemitglieder der orthodoxen Kirche, 1.266 Lutheraner, 1.188 Katholiken, 4 Gemeindemitglieder der Armenischen Apostolischen Kirche waren. 1911 zählte die Stadt über 13.000 Einwohner und 553 Häuser.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen. Im Laufe des letzten Jahrhunderts veränderte sich die Bevölkerung kaum. Bis 1989 stieg die Einwohnerzahl auf 17.482 und sank danach bis 2001 auf 16.448 Einwohner.^[13] Es handelt sich in beiden Fällen um Volkszählungsergebnisse^[13] (¹) und ab 2006 um amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes^[9]. Dunajiwzi zählte 16.223 (2006), 16.187 (2007), 16.094 (2008), 16.140 (2009) und 16.181 Einwohner (2010).^[13]

Heutzutage machen Ukrainer die Mehrheit mit 95% der Bevölkerung in Dunajiwzi sowie im Rajon Dunajiwzi aus. Die anderen sind Russen, Polen und Juden.^[14] 55% der Einwohner des Rajon Dunajiwzi sind Frauen.^[15]

Jahr	Einwohner
1629	~3.000
1909¹	13.733
1911	>13.000
1989¹	17.482
2001¹	16.448
2006	16.223
2007	16.187
2008	16.094
2009	16.140
2010	16.181

¹ Volkszählungsergebnis

Verkehr

Dunajiwzi liegt an der Fernstraße N 03 (kyrillisch Н 03) Schytomyr — Czernowitz von nationaler Bedeutung. In der Stadt gibt es einen Busbahnhof und Dunajiwzi Kraftwagenpark, der Personen- und Güterverkehr versorgt. Die Buslinien führen durch die Dörfer des Rajons Dunajiwzi und durch die Städte Chmelnyzkyj, Kamjanez-Podilskyj, Czernowitz, Winnyzja, Kiew u. a. Die gesamte Personenverkehrleistung beträgt mehr als eine Million Menschen.^[16] In Dunajiwzi arbeiten auch zahlreiche Privattaxi und drei Funk-Taxi-Dienste. Die Gesamtlänge der Fahrbahnstraßen ist 103,7 km, davon 9 km von Straßen gesamtstaatlicher Bedeutung.^[9] Sechs Tankstellen befinden sich in der Stadt.^[17].

In der Nähe von Dunajiwzi befinden sich zwei Eisenbahnhöfe: der eine in der Siedlung städtischen Typs Dunajiwzi (22 km durch Fahrbahnen entfernt von Dunajiwzi) und der andere neben dem Dorf Balyn (15 km entfernt). Es gibt auch einen Flughafen.^[9]

Ternopil ~ 169 km[18]	Chmelnyzkyj ~ 66 km[18]	Kiew ~ 440 km[18]
Iwano-Frankiwsk ~ 208 km[18]		Winnyzja ~ 63 km[18]
Kamjanez-Podilskyj ~ 36 km[18]	Botoșani ~ 261 km[18]	Odessa ~ 599 km[18]

Sport

Stadtstadion „Kolos“

Dunajiwzi sind bekannt für bedeutende Erfolge in ukrainischen Volleyballmeisterschaften. Hunderte in der Kinder- und Jugendsportschule der Stadt Dunajiwzi trainierte Volleyballspieler spielen bei zahlreichen Volleyballklubs überall auf der Welt. Jährlich findet Internationalles Volleyballturnier um den Igor-Bjeljajew-Pokal statt. Igor Bjeljajew war ein Volleyballtrainer und zum großen Teil dank ihm wurde die Volleyballschule des Rajons gegründet.^[19]

In den Jahren 2008 bis 2010 nahm Amateur-Fußballklub „Werest-INAPIK“ (er hieß im Jahre 2008 „PTP INAPiK“) in ukrainischen Amateur-Fußballmeisterschaften teil.^[20]

In der Stadt befindet sich das Stadion „Kolos“, das im Jahre 1962 errichtet wurde. ^[10]

Persönlichkeiten

Zygmunt Krasiński, polnischer Dichter und Dramatiker

Folgende bekannte Personen wurden geboren oder haben zumindest eine Zeit lang in mehr oder weniger wichtiger Funktion in Dunajiwzi gelebt.

• Nikifor Grigorijev (1884—1919), Militär
• Ustym Karmaljuk (1787—1835), ukrainischer Militär
• Wincenty Krasiński (1782—1858), Politiker und Militär
• Zygmunt Krasiński (1812—1859), polnischer Dichter und Dramatiker
• Frantz Lender (1881—1927), sowjetischer Waffen-Konstrukteur
• Gennadij Semigin (*1964), russischer Politiker
• Bolesław Woytowicz (1899—1980), polnischer Pianist und Komponist

Weblinks

 Commons: Dunajiwzi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Informationen über die Stadt (ukrainisch)
• Eintrag zum Ort im Geographischen Verzeichnis des Königreichs Polen und anderer slawischer Länder

Einzelnachweise

1. ↑ Webseite von der Bibliothek der Chmelnyzkyj Oblast für die Kindern (ukrainisch)
2. ↑ Прокопчук В. С. Дунаївці: Краєзнавчий нарис. — Львів: Каменяр, 1989. — 79 с.: іл. (ukrainisch)
3. ↑ Малінь П. В історії ніколи не можна ставити крапку: Дунаївці та їх роль в історії Поділля// Майбуття. — 1993. — № 5. (ukrainisch)
4. ↑ Herkunft vom Name der Stadt Dunajiwzi auf www.tcdc.com.ua (ukrainisch)
5. ↑ Дунаєвецький вісник, №45-46 (10432-433), С. 3, від 10 червня 2010 р. (ukrainisch)
6. ↑ ^{a b} Ділові Дунаївці (Про місто) (ukrainisch)
7. ↑ ^{a b} Offizielle Webseite des Stadtrats Dunajiwzi (ukrainisch)
8. ↑ Dunajiwzi auf www.meteoprog.ua/ (ukrainisch)
9. ↑ ^{a b c d} Die Stadt Dunajiwzi auf der offizielle Webseite des Oblastrats Chmelnyzkyj (ukrainisch)
10. ↑ ^{a b c d} Geschichte der Stadt und des Stadtrates auf www.dunrada.org.ua (ukrainisch)
11. ↑ ^{a b} R. W. Mankowska. Dunajiwzi in der Enzyklopädie der ukrainischen Geschichte, S. 496. (Маньковська Р. В. Дунаївці // Енциклопедія історії України, стор. 496) (ukrainisch)
12. ↑ I. W. Garnaga, Dunajiwzi, Sowjetische Enzyklopädie der ukrainischen Geschichte. Band 2, S. 100. (Гарнага І.В. Дунаївці // Радянська енциклопедія історії України. Том 2., стор. 100) (ukrainisch)
13. ↑ ^{a b c} Die ukrainischen Städte und größten Siedlungen städtischen Typs auf world-gazetteer.com (englisch)
14. ↑ www.ukrcensus.gov.ua/results/general/nationality/khmelnytskyi (Die Angaben von Volkszählungsergebnisse 2001, ukrainisch)
15. ↑ www.ukrcensus.gov.ua/results/general/sex_region/khmelnytskyj (Die Angaben von Volkszählungsergebnisse 2001, ukrainisch)
16. ↑ Verkehr auf der offiziellen Webseite des Rajonsrats Dunajiwzi (ukrainisch)
17. ↑ Geschäftsumgebung auf der offiziellen Webseite des Stadtrats Dunajiwzi (ukrainisch)
18. ↑ ^{a b c d e f g h} Berechnung der Entfernungen zwischen den Städten. Abgerufen am 22. Juli 2011. (ukrainisch)
19. ↑ Volleyball in Dunajiwzi (ukrainisch)
20. ↑ Ukrainische Amateur-Fußballmeisterschaft (ukrainisch)

Städte und Siedlungen städtischen Typs in der Oblast Chmelnyzkyj

Chmelnyzkyj | Deraschnja | Dunajiwzi | Horodok | Isjaslaw | Kamjanez-Podilskyj | Krassyliw | Netischyn | Polonne | Schepetiwka | Slawuta | Starokostjantyniw | Wolotschysk

Siedlungen städtischen Typs
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