Duckelbau

Duckelbau

Duckelbau war ein Abbauverfahren, das für unregelmäßig vorkommende Lagerstätten mit geringer Mächtigkeit verwendet wurde. Das Verfahren wurde bereits vor Jahrhunderten bei der Feuersteingewinnung angewandt. Es ist aber genauso unwirtschaftlich wie der Tummelbau.

Inhaltsverzeichnis

Das Abbauverfahren

Duckelbau mit Flöz

Bei diesem Verfahren erfolgt die Gewinnung mittels kleiner Schächte, so genannter Duckeln oder Reifenschächte, welche bis auf die Lagerstätte abgeteuft wurden. Von diesen Schächten ausgehend wurde soweit wie möglich rings um den Schacht das Lager ausgebeutet. Erreichte die Lagerstätte eine Höhe, die nicht mehr bauwürdig war, wurde der Duckel verlassen und in einiger Entfernung ein neuer gegraben.[1]

Die Duckel wurden meist in Abständen von etwa 10 bis 20 Meter auf das Flöz gegraben. Die Teufe dieser Schächte lag zwischen 3 und 10 Metern. Der Abbau wurde dabei bis etwa 6-7 Metern in mehreren Richtungen betrieben, Grenzen setzte hierbei auch die ungenügende Bewetterung der Abbauörter.[2] Anschließend wurde dann auf dieser Front kreisförmig um den Schacht abgebaut, bis der Duckel zu Bruch ging. Teilweise wurden die bereits abgebauten Bereiche mit erzarmem Schiefer wieder versetzt, um die entstandenen Hohlräume abzustützen. Die Abbauhöhe überstieg dabei kaum mehr als 0,5 Meter. Der Transport des Erzes wurde in Weidekörben durchgeführt, die bis zum Schacht gezogen oder geschoben wurden. In einigen Ländern wurde dieses Abbauverfahren sogar in Teufen bis zu 200 Meter angewendet. Aus dieser Tiefe wurde das Erz mit Haspeln abgefördert und auch die Fahrung erfolgte maschinell[3]

Probleme

Der Duckelbau wurde meist von ungeübten Bergleuten betrieben. Die Bergleute waren hierbei sehr schweren Belastungen ausgesetzt. Sie lagen oft mehrere Stunden auf der nassen und kalten Sohle. Das Erz wurde bei einer Hohlraumhöhe von etwa 0,5 Metern mit der Keilhaue aus dem Gebirge herausgeschlagen. Teilweise war das Flöz nur in den unteren 3 bis 10 cm erzführend, trotzdem musste eine Mindesthöhe von etwa 0,5 Metern herausgearbeitet werden, damit die Bergleute überhaupt arbeiten konnten. Trotz des enormen Aufwandes betrug der tägliche Abbau etwa 2 bis 2,5 Zentner Erz.[4]

Anwendung

Das Abbauverfahren fand Anwendung bei Eisenerzen wie Raseneisenstein, in der Eifel auf Brauneisenstein und in Oberschlesien auf Toneisenstein, in der Kurpie und angrenzenden Regionen auch zur Förderung von Bernstein auf holozäner Lagerstätte[5]. Aber auch in Nubien beim Goldbergbau und beim Abbau von Bleiglanz in Spanien, sowie bei der Gewinnung von Erdwachs (Ozerit) in Ostgalizien wurde dieses Abbauverfahren angewendet. Im Harz wurde mit diesem Verfahren Kupferschiefer gewonnen.

Literatur

  • Wolfgang Lampe: Der Bergbau auf Kupferschiefer, in: Wilfried Ließmann, Kupfererzbergbau und Wasserwirtschaft, Zur Montangeschichte von Bad Lauterberg/Südwestharz, Duderstadt 2001, S. 261 ff.

Einzelnachweise

  1. Heinrich Lottner/Albert Serlo (Hsg.): Leitfaden der Bergbaukunde. Erster Band, Verlag von Julius Springer, Berlin 1869
  2. Kupferschieferbergbau im Kyffhäusergebirge
  3. Gustav Köhler: Lehrbuch der Bergbaukunde. 6. Auflage, Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1903
  4. Technische Universität Claustal: Duckelbergbau im Harz
  5. Anna Małka: A historical overview of the mining of Baltic Amber deposits. In Bursztynisko 32, Danzig 2010

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