Dorna (Gera)

Dorna (Gera)
Dorna
Stadt Gera
Koordinaten: 50° 55′ N, 12° 8′ O50.91666666666712.125219Koordinaten: 50° 55′ 0″ N, 12° 7′ 30″ O
Höhe: 219 m ü. NN
Einwohner: 350 (1. Jan. 2009)
Eingemeindung: 1. Juli 1950
Eingemeindet nach: Röpsen
Postleitzahl: 07554
Vorwahl: 0365

Dorna bildet zusammen mit Röpsen und Negis den 8,15 km² großen Ortsteil Röpsen der Stadt Gera in Thüringen mit insgesamt 625 Einwohnern (Stand: 31. Januar 2009).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Dorna liegt am Negisbach im Osten der Stadt Gera nördlich der A 4 und etwa sieben Kilometer vom Stadtzentrum Gera entfernt.

Dornaer Kirche.
Kirchpforte.

Geschichte

Der sogenannte Baumgarten bei Dorna ist spätestens seit der Linienbandzeit vor 7000 Jahren besiedelt gewesen; über viele Jahre und besonders bei der Erschließung des Neubaugebietes Am Baumgarten konnten Archäologen hier wertvolle Bodenfunde wie Tonkrüge, Quetschmühlen und Feldsteinwerkzeuge bergen. Es kann als gesichert gelten, dass hier eine der ersten ackerbautreibenden Ansiedlungen in der Region bestanden hat. Die Fundstücke befinden sich heute im Stadtmuseum Gera bzw. im Museum für Frühgeschichte Weimar. Die Dornaer Schanze, nordwestlich des heutigen Ortes auf einem Bergvorsprung nördlich vom Brahmetal und östlich des Negisbaches gelegen, war in Frühzeiten eine Wallburg mit Schanzenanlage und Turmhügel. Der Burghügel ist noch erhalten.

Urkundlich erstmals erwähnt wird Dorna am 7. September 1328 in einer Schenkung des Vogts von Gera; ein Konrad von Berga, Pfarrer zu Dorna bezeugt diesen Akt. 1415 wird erstmals das Rittergut Dorna beurkundet. 1827 zählt der Ort ein Rittergut, 30 Häuser und 117 Einwohner für 1870 werden das Rittergut, 10 Höfe, 41 Wohnhäuser, die Türken- und die Dornaer Mühle, eine Ziegelei und zwei Gasthöfe mit 285 Einwohnern erwähnt. Von diesen gehörten 3 Häuser zum Herzogtum Sachsen–Altenburg. Das Rittergut war über 200 Jahre im Besitz der Familie von Schauroth. Zur reußisch-evangelischen Parochie Dorna gehörten 1864 Negis, Cretzschwitz, Kulm, Seelingstädt sowie die Filialkirchen Zschippach sowie Groitzschen mit Caasen. Dorna war bis zur Schließung im Jahr 1970 rund 450 Jahre Schulstandort für etliche umliegende Gemeinden.

Bis zur Neuordnung der Thüringer Lande im Jahr 1918 war Dorna ein geteiltes Dorf, d.h. ein kleinerer Teil mit vier Häusern und damals 60 Bewohnern auf einer Fläche von 0,45 ha gehörte zum Herzogtum Altenburg, der größere Teil zu Reuß jüngere Linie.

Nach 1945 wurde das Rittergut Volkseigenes Gut und gehörte bis 1990 zum VEG Aga.

Am 1. Juli 1950 schlossen sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Röpsen, Dorna und Negis zur Gemeinde Röpsen zusammen. Am 1. Juli 1994 erfolgte die Eingemeindung nach Gera.[1]

Die landwirtschaftlichen Flächen um den Ort sind heute weitestgehend verpachtet, nur wenige Höfe arbeiten im Nebenerwerb. In den 1990er Jahren wurde ein mittlerweile gut bebautes Neubaugebiet ausgewiesen.

Sehenswürdigkeiten

Der Ort ist noch heute in seiner sorbischen Rundlingsform mit nur einem Ortszugang und mit hufeisenförmig um den Dorfplatz gruppierten Gehöften erhalten.

Die auf einem Hügel außerhalb des ursprünglichen Dorfes Mitte des 13. Jahrhunderts erbaute St.-Petrus-Kirche ist das älteste im Brahmetal befindliche Gotteshaus. Sie gilt als Mutterkirche der umliegenden Gemeinden, von ihr aus wurden einst elf Orte betreut. Leider besteht ein hoher Sanierungsbedarf, der derzeit nur unzureichend aus Spenden der Bürger bestritten werden kann.

Im Zentrum von Dorna findet man die Überreste des alten Rittergutes.

Oberhalb des Ortes gelegen ist die Dornaer Schanze, Überrest einer Burganlage aus dem Frühmittelalter.

Politik

Röpsen, Dorna und Negis sind seit dem 1. Juli 1994 zur Stadt Gera eingemeindet. Seitdem bilden die drei Orte den Ortsteil Röpsen der Stadt Gera mit eigener Ortschaftsverfassung und Ortsteilrat (bis II/2009 Ortschaftsrat). Ortsteilbürgermeister ist seit 2004 Wolfgang Hartick (parteilos).

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1817: 127
  • 1864: 264
  • 1983: 296
  • 2003: 336
Datenquelle: Stadtarchiv Gera

Verkehr

  • Der Ort ist über die Süd-Ost-Tangente Gera erreichbar, durch den Ort führt die L 1079.
  • ÖPNV-Anbindung besteht über die Buslinie 27 der Geraer Verkehrsbetriebe.
  • Nächstgelegene Bahnhöfe sind Gera Hauptbahnhof und Gera-Langenberg.

Kultur

Im Ort gibt es u.a. den Heimatverein Röpsen-Dorna-Negis, eine Freiwillige Feuerwehr und den Rassegeflügelzüchterverein Dorna e.V. Traditionell findet hier wie in weiten Teilen Ostthüringens ein Maibaumsetzen statt, weiterhin das Adventsblasen. Im Ort gibt es einen kommunalen Jugendtreff.

Bildung

Im Ort befindet sich die

  • Kindertagesstätte am Negisbach der Johanniter-Unfallhilfe in Dorna.

Zuständige Grundschule ist die

  • Tabaluga-Grundschule in Bieblach.

Nächstgelegene Regelschule ist die

  • Staatliche Regelschule 12 in Bieblach.

Einzelnachweise

  1. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt

Literatur

  • Brodale, Klaus und Heidrun Friedemann: Das war Gera im 20. Jahrhundert. Gudensberg 2002.
  • Cannabich, Johann Günther Friedrich: Neueste Kunde von Baden, Nassau, Hohenzollern, Lippe, Waldeck, Anhalt und den Reußischen Ländern. Weimar 1827.
  • Hahn, Ferdinand: Geschichte von Gera und dessen nächster Umgebung. Gera 1855.
  • Klotz, Johann Christoph: Beschreibung der Herrschaft und Stadt Gera. Schleiz 1816.
  • Köhler, August Ernst: Volksbrauch, Aberglauben, Sagen und andre alte Überlieferungen im Vogtlande. Leipzig 1867.
  • Rosenkranz, Heinz: Ortsnamen des Bezirks Gera. Greiz 1982.
  • Schiffner, Albert: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Kgr. Sachsen. Leipzig 1939.
  • Schumann, August: Vollständiges Staats,- Post und Zeitungslexikon für Sachsen. Zwickau 1825.
  • Thüringer Pestalozziverein (Hrsg.): Thüringen in Wort und Bild. Berlin 1900. (Reprint; Augsburg 1997.)
  • o.A.: Hof- und Staatskalender für das Fürstentum Reuß j. L. Gera 1864.
  • Mitteilungen des geschichts- und altertumsforschenden Vereins. Altenburg; div.

Weblinks

 Commons: Dorna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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