Dorfkirche Schönwalde-Glien

Dorfkirche Schönwalde-Glien
Blick von Süden

Die Dorfkirche in Schönwalde ist die Pfarrkirche der evangelischen Kirchengemeinde in Schönwalde-Glien im Landkreis Havelland (Kirchenkreis Falkensee). Sie steht im Schönwalder Ortsteil Dorf.

Inhaltsverzeichnis

Der Bau und seine Geschichte

Die einschiffige Saalkirche wurde 1737 im Barockstil aus Backstein gemauert und verputzt und am 10. November 1737 eingeweiht. Das Kirchenschiff hat im Osten einen dreiseitigen Abschluss und besitzt ein Satteldach. Nach Westen schließt sich der nicht schiffsbreite („eingezogene“) quadratische Turm an, der von einer hölzernen Laterne mit einem Zeltdach gekrönt wird; die Wetterfahne auf der Spitze zeigt die Jahreszahl 1737 und eine kleine goldene Sonne.

Im Inneren verfügt die Kirche über eine offene hölzerne Hufeisenempore entlang der Rückwand und der beiden Seitenwände, die aus der Bauzeit der Kirche stammt; an der Westwand ist die Empore geschwungen.

Der Westturm wurde 1996 grundlegend renoviert. Dach und Außenhaut des Kirchenschiffs wurden 1999–2000 erneuert; dabei wurde die barocke Gliederung der Außenfassade wiederhergestellt.

Die Kirche steht seit 1985 unter Denkmalschutz.[1] Sie gehört zu den wenigen Kirchengebäuden, die aus der Regierungszeit des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. erhalten ist.

Ausstattung

Der Kanzelaltar

Der hölzerne, farbig gefasste Kanzelaltar gehört zur Originalausstattung der Kirche. Er hat einen geschwungenen Kanzelkorb, flankiert von Säulenprofilen, auf denen vergoldete Monogramme auf die Stifter von Kirche und Orgel hinweisen: Otto von Rosey („O.v.R.“, links) und Dorothea von Rosey („D.v.R.“, rechts). An der Vorderseite des Schalldeckels der Kanzel ist das Rosey'sche Wappen zu sehen.

Das steinerne Taufbecken stammt ausweislich einer Inschrift aus dem Jahr 1894.[2] Vor dem Altar wurde Johann Gustav Reinbeck begraben, Propst, Berliner Konsistorialrat und Beichtvater der preußischen königlichern Familie, der am 21. August 1741 bei einem Besuch im Schönwalder Schloss starb; auf ihn weist ein Epitaph in Form eines Obelisken über dem Portal an der Südwand der Kirche hin, welches dem Zugang zu einer Grabkammer nachempfunden ist. Der zwölfarmige Kronleuchter über dem Mittelgang soll an die Völkerschlacht bei Leipzig (1813) erinnern.

Im Turm hängen zwei Glocken, eine in Lauchhammer gegossene Stahlglocke von 1928 und eine Bronzeglocke aus den 1980er Jahren.

Die Hufeisenempore mit der Wagner-Orgel

Die Orgel

Die Orgel auf der Westempore wurde 1738/39 von dem bedeutenden Orgelbauer Joachim Wagner erbaut. Sie hat einen reich geschmückten barocken Prospekt und wurde 1935, 1970/71 und 1983 restauriert. Eine weitere Überholung ist für 2011/2012 geplant. Neben ihrer Funktion im Gottesdienst ist sie auch regelmäßig in Konzerten zu hören. In Relation zu ihrer Größe mit zwölf Registern (davon zwei geteilte Register und zwei Diskantregister) in einem Manual und Pedal weist sie reichhaltige klangliche Möglichkeiten auf. In der unteren Oktave fehlt als Besonderheit jeweils der Ton Cis, weil er beim Bau aus Kostengründen eingespart wurde.

Disposition

Manual C,D–c3
Principal 4′
Gedackt 8′
Rohrflöte 4′
Nasat 3′
Octava 2′ x
Quinte 11/2 x
Cornett 3fach xx
Mixtur 4fach 8'
Trompete 8' xx
Pedal C,D–c1
Subbass 16′
Octave 8′
Posaune 8'

Tremulant, 2 Zimbelsterne

x = Teilung h/c'
xx = ab c'

Literatur und Quellen

  • Hans-Joachim Beeskow: Führer durch die evangelischen Kirchen des Kirchenkreises Falkensee. Hrsg. Evangelischer Kirchenkreis Falkensee, Heimat-Verlag, Lübben 2001, ISBN 3-929600-20-X, S. 115–119.

Weblinks

 Commons: Dorfkirche Schönwalde-Glien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum: Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Havelland (PDF-Datei; 231 kB)
  2. Hans-Joachim Beeskow: Führer durch die evangelischen Kirchen des Kirchenkreises Falkensee. Lübben 2001, ISBN 3-929600-20-X, S. 117.
52.62018413.12779

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