Dirk Eigenbrodt

Dirk Eigenbrodt

Dirk Eigenbrodt (* 10. April 1969 in Frankfurt (Oder)) ist ein ehemaliger deutscher Boxer. Er war Europameister der Amateure 1993 im Mittelgewicht.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Dirk ("Ecke") Eigenbrodt begann als Jugendlicher in seiner Heimatstadt mit dem Boxen. Er besuchte die Kinder- und Jugend-Sportschule in Frankfurt (Oder), trat dann in die Nationale Volksarmee ein und wurde Mitglied des Armee-Sportklubs ASK Vorwärts Frankfurt (Oder). Trainiert wurde er dort hauptsächlich von Karl-Heinz Krüger, einem ehemaligen Spitzenboxer der DDR.

1987 wurde er bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Havanna im Mittelgewicht eingesetzt, wo er mit einem Sieg über Carlos Grados aus Peru und einer Punktniederlage gegen Wilfredo Martinez auf den 3. Platz kam und damit seine erste Medaille bei einer internationalen Meisterschaft gewann.

Als Senior hatte er es ab 1988 schwer, sich in der DDR und nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 in Deutschland im Mittelgewicht durchzusetzen. Das lag daran, dass er in Henry Maske, der allerdings 1990 zu den Profis übertrat und in Bert Schenk, Torsten Schmitz, Norbert Nieroba und Sven Ottke sehr harte Konkurrenz hatte. 1988 belegte er bei der DDR-Meisterschaft im Mittelgewicht hinter Henry Maske und Torsten Schmitz den 3. Platz. Danach nahm er erst im Jahre 1991 wieder an einer Deutschen Meisterschaft teil. Er schied dabei im Halbfinale gegen Norbert Nieroba mit einer Punktniederlage aus und belegte den 3. Platz. 1993 gelang ihm dann der erste Titelgewinn. Er wurde mit einem Punktsieg über Bert Schenk (16:12) deutscher Meister im Mittelgewicht.

Zu weiteren Einsätzen bei internationalen Meisterschaften kam Dirk Eigenbrodt in den Jahren 1989 bis 1992 nicht. Er lieferte aber ab 1991 für seinen Verein, dem Boxring Frankfurt (Oder) in der deutschen Bundesliga hervorragende Kämpfe, verlor 1991 gegen Sven Ottke, TSC/BR Berlin nur knapp mit 1:2 Punktrichterstimmen und besiegte unter anderem Manfred Gebauer, Bayer 04 Leverkusen, Bert Schenk, TSC/BR Berlin, Torsten Schmitz und Torsten Bengtson, beide SC Schwerin, Norbert Nieroba, BSK 27 Ahlen, Vitalish Bbege, Sparta Flensburg, Wolfram Schmidt, SC Schwerin und den niederländischen Meister Raymond Joval (WM-Dritter 1993), der für Bayer 04 Leverkusen startete. Mit dem Boxring Frankfurt (Oder), der sich später in Boxring Brandenburg umbenannte, wurde er dabei in den Jahren 1992, 1994 und 1995 deutscher Mannschaftsmeister.

Ab Anfang des Jahres 1992 gehörte Dirk Eigenbrodt zum vorläufigen deutschen Olympiakader für die Spiele 1992 in Barcelona. Er startete 1992 auch beim Olympia-Qualifikations-Turnier in San Pellegrino Terme und erkämpfte dort mit einem 2. Platz im Mittelgewicht einen Startplatz für den deutschen Boxverband. Im Finale dieses Turnieres unterlag er dabei dem Weltmeister von 1991 Tommaso Russo aus Italien knapp nach Punkten (7:8). Leider verletzte er sich danach und konnte an der deutschen Meisterschaft 1992 nicht teilnehmen. So wurde Sven Ottke deutscher Meister und Starter bei den Olympischen Spielen in Barcelona.

1993 gelang Dirk Eigenbrodt beim Chemiepokal in Halle im Finale des Mittelgewichts ein Punktsieg über Sven Ottke (16:13), der ihm den Turniersieg einbrachte. Im Finale der deutschen Meisterschaft 1993 stand er Bert Schenk gegenüber und besiegte diesen mit 16:12 Treffern und wurde damit erstmals deutscher Meister bei den Senioren. Sein großes Können bewies er dann bei der Europameisterschaft 1993 in Bursa. Er wurde mit einem Aufgabesieg in der 3. Runde über Boudadse, Georgien und Punktsiegen über Raymond Joval (9:3), Davidenko, Ukraine (5:0) und Alexander Lebsiak, Russland (2:0) neuer Europameister im Mittelgewicht.

1994 wurde Dirk Eigenbrodt mit einem Punktsieg über seinen Vereinskollegen Marcel Bellack wieder deutscher Meister im Mittelgewicht. 1995 verlor er im Finale der deutschen Meisterschaft gegen Sven Ottke nach Punkten (10:16). Er kam trotzdem bei der Weltmeisterschaft 1995 in Berlin zum Einsatz, weil Ottke dort im Halbschwergewicht an den Start ging. In Berlin besiegte er Brian Magee, Irland (10:2), Zsolt Erdei, Ungarn (10:4) und Gheorghe Oprea, Rumänien (9:2) nach Punkten. Im Viertelfinale traf er auf Mohamed Mesbahi aus Marokko, gegen den er kein Mittel fand, und knapp mit 1:2 Treffern verlor. Er belegte damit den 5. Platz.

1996 wich Dirk Eigenbrodt bei der deutschen Meisterschaft in das Halbschwergewicht aus, um nicht im Mittelgewicht auf Sven Ottke zu treffen. Er verlor dann allerdings im Finale dieser Gewichtsklasse gegen Torsten Bengtson nach Punkten (11:14). Es gelang ihm auch später nicht mehr, sich einen Startplatz für die Olympischen Spiele dieses Jahres zu erkämpfen.

1997 wurde er noch einmal bei einer Weltmeisterschaft eingesetzt. Er startete in Budapest im Mittelgewicht und erkämpfte sich dort mit Punktsiegen über Ion Ionita, Rumänien (14:6) und Dimitri Strelchinin, Russland (10:8) und einer Punktniederlage gegen Zsolt Erdei (5:7) eine WM-Bronzemedaille. Nach diesem großen Erfolg ging er bei keinen weiteren Meisterschaften mehr an den Start.

Nach Beendigung seiner Laufbahn, während der er Bundeswehr-Angehöriger war, trat er in den Dienst der deutschen Zollverwaltung und ist heute Zollbeamter in Hamburg. Er übernahm auch ein Traineramt bei dem jungen Boxclub TSV Hittfeld, dessen "Spiritus Rector" er ist.

Internationale Erfolge

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse
1987 3. Junioren-WM in Havanna Mittel mit einem Punktsieg über Carlos Grados, Peru (5:0) u. einer Punktniederlage gegen Wilfredo Martinez, Kuba (0:5)
1991 1. Turnier in Zgorzelec Mittel mit Punktsiegen über Horak, Tschechoslowakei u. Marcel Bellack, Deutschland
1991 1. Silberdistel-Pokal in Neuhausen ob Eck Mittel mit Aufgabe-Sieg i.d. 1. Runde über Virgil Vaduva, Rumänien u. Punktsieg über Marcel Bellack
1992 3. Chemie-Pokal in Halle (Saale) Mittel mit Abbruch-Sieg i.d. 1. Runde über Usuchbajar Balzinzam, Mongolei u. Punktniederlage gegen Ariel Hernández, Kuba (4:5)
1992 2. Olympia-Qualif.-Turnier in San Pellegrino Terme Mittel mit Punktsieg über Vincenzo Imparato, Italien u. Punktniederlage gegen Tommaso Russo, Italien (7:8)
1993 1. Chemie-Pokal in Halle (Saale) Mittel mit Punktsiegen über Mohamed Lassoued, Tunesien (13:5), Davir Hoppstock (21:8) u. Sven Ottke, bde. Deutschland (16:13)
1993 1. EM in Bursa Mittel mit einem Aufgabesieg i.d. 3. Runde über Boudadse, Georgien u. Punktsiegen über Raymond Joval, Niederlande (9:3), Davidenko, Ukraine (5:0) u. Alexander Lebsiak, Russland (2:0)
1994 2. CISM-Militär-WM in Tunis Mittel nach einer Punktniederlage im Finale gegen Alexander Lebsiak
1995 2. Chemie-Pokal in Halle (Saale) Mittel nach einer Punktniederlage im Finale gegen Bert Schenk (13:14)
1995 5. WM in Berlin Mittel mit Punktsiegen über Brian Magee, Irland (10:2), Zsolt Erdei, Ungarn (10:4) u. Gheorghe Oprea, Rumänien (9:2) u. einer Punktniederlage gegen Mohamed Mesbahi, Marokko (1:2)
1997 3. WM in Budapest Mittel mit Punktsiegen über Ion Ionita, Rumänien (14:6) u. Dimitri Strelchinin, Russland (10:8) u. einer Punktniederlage gegen Zsolt Erdei (5:7)

DDR-Meisterschaften

Jahr Platz Gewichtsklasse Ergebnis
1988 3. Mittel hinter Henry Maske u. Torsten Schmitz

Deutsche Meisterschaften

1991 3. Mittel nach Punktniederlage im Halbfinale gegen Norbert Nieroba (1:4)
1993 1. Mittel mit Punktsieg im Finale über Bert Schenk (16:12)
1994 1. Mittel mit Punktsieg im Finale über Marcel Bellack (25:3)
1995 2. Mittel nach Punktniederlage im Finale gegen Sven Ottke (10:16)
1996 2. Halbschwer nach Punktniederlage im Finale gegen Torsten Bengtson (11:14)

Länderkämpfe

Jahr Ort Begegnung Gewichtsklasse Ergebnis
1993 Berlin Europa gegen Amerika Mittel Punktniederlage gegen Ariel Hernández, Kuba (4:10)
1994 Bayreuth Deutschland gegen USA Mittel Punktsieger über Dana Rucker (23:7)

Anm.: WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Mittelgewicht, bis 75 kg, Halbschwergewicht, bis 81 kg Körpergewicht

Quellen

  • Website "www.amatuer-boxing.strefa.pl",
  • Fachzeitschrift Box Sport

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