- Dieter Schrage
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Dieter Schrage (* 28. Juni 1935 in Hagen; † 29. Juni 2011[1] in Wien) war ein österreichischer Kulturwissenschaftler, -aktivist und -politiker (Die Grünen – Die grüne Alternative).
Leben
Hermann Dieter Schrage wuchs in Singen und Bochum auf. In Aachen besuchte er eine Journalistenschule bevor er, zunächst an der Universität Köln, dann an der Universität Wien, Theaterwissenschaften studierte und 1967 zum Doktor der Philosophie promovierte.[2] Seit 1960 war er in Wien ansässig. 1966 nahm er die österreichische Staatsbürgerschaft an.[3]
Nach künstlerischer Arbeit als Keramiker wurde Schrage 1968 Kulturreferent des Wiener Kunstfonds der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien. In dieser Funktion, die er bis 1979 innehatte, empfahl er künstlerische Projekte für eine Förderung durch den Kunstfonds dieser Bank und Sparkasse. 1971 war er Mitbegründer und bis 1974 teils auch Leiter des Freien Kinos, das als Programmkino für Wien wegweisend war. Von 1979 bis 2001 arbeitete er als Kurator am Museum moderner Kunst. Er nahm Lehraufträge an den Universitäten Wien (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft; Institut für Volkskunde) und Salzburg (Institut für Publizistik) sowie an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien (Ästhetische Theorie) wahr. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Tätigkeit waren Kulturpolitik, Kunsttheorie, Popularästhetik und Subkultur/Gegenkultur.[3]
Politisch radikalisierte sich der Sozialdemokrat Schrage unter dem Eindruck der Außerparlamentarischen Opposition der späten 1960er Jahre. Er engagierte sich 1976 in der Wiener Arena-Bewegung und wurde 1987 Mitglied der Grünen Alternative. Schrage war zudem bekennender Anarchist, der zahlreiche Vorträge zu theoretischen, historischen und praktischen Aspekten des Anarchismus gehalten hat.[3][4]
Trotz einer schweren Diabetes-Erkrankung ab 1989 blieb Schrage kulturell und politisch aktiv; 1992 mussten ihm beide Unterschenkel amputiert werden. 1992 gründete er die Pierre-Ramus-Gesellschaft. Er war langjähriges Vorstandsmitglied der Grünen Alternative Wien und übernahm zuletzt die Position als Sprecher der Initiative Grüne SeniorInnen, die er 1997 gegründet hatte.[3]
Dieter Schrage, der trotz seiner schweren Erkrankung bis zuletzt äußerst aktiv war, verstarb völlig unerwartet am 29. Juni 2011 in seiner Wohnung im Wohn- und Kulturprojekt „Sargfabrik“ in Wien.
Schrage erhielt 1994 den Preis der Stadt Wien für Volksbildung.
Weblinks
- Literatur von und über Dieter Schrage im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie
- Zur Person
- Dieter Schrage 1935−2011
Einzelnachweise
- ↑ Ein Leben für die Kunst: Schrage starb 76-jährig ORF.at; abgerufen am 30. Juni 2011
- ↑ Hermann Dieter Schrage, Saladin Schmitt am Stadttheater Bochum (1919–1949), Wien, Univ., Diss., 1967
- ↑ a b c d Die Presse: Kunsthistoriker und Grüner Dieter Schrage ist tot, 30. Juni 2011
- ↑ Grüne SeniorInnen: Dieter Schrage, der Anarchist, Kunst-Vermittler, Revoluzzer und Sprecher der Grünen SeniorInnen ..., 24. Juni 2005
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