Deutscher Rollstuhl-Sportverband

Deutscher Rollstuhl-Sportverband
Deutscher Rollstuhl-Sportverband
DRSLogoneu RGB
Gründung: 29./30. Oktober 1977
Gründungsort: Bochum
Vereine (ca.): 330
Mitglieder (ca.): 9000 (Stand: Dezember 2010)
Homepage: www.drs.org

Der Deutsche Rollstuhl-Sportverband e. V. (DRS) ist ein Fachverband des Deutschen Behindertensportverbandes e.V.. Gegründet wurde er 1974 als Arbeitsgemeinschaft Rollstuhlsport (ARGE) und 1977 in den Deutschen Rollstuhl-Sportverband umgewandelt. Der DRS ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein mit der Bundeszentrale in Hamburg und einer Bundesgeschäftsstelle in Duisburg.

Inhaltsverzeichnis

Ziele und Aufgaben des DRS

Ziele des DRS

„Sich bewegen, bewegt etwas“ ist ein Motto des DRS, der eine seiner elementaren Aufgaben darin sieht, den Bereich des Sports und der Mobilität von Menschen mit Behinderungen auf breiter Ebene zu fördern und fortzuentwickeln. Zum momentanen Zeitpunkt gehören dem Verband über 9.000 aktive RollstuhlsportlerInnen aus über 330 Vereinen in 25 Rollstuhlsportarten an. Dies konnte durch eine über 30 Jahre kompetente Zusammenarbeit mit Akutkliniken, anderen Verbänden und Institutionen der Behindertenhilfe sowie Schulen, kommunalen und überregionalen Trägern innerhalb Deutschlands erreicht werden. Die Angebotspalette der durch die Fachgremien des DRS organisierten Sportarten ist sehr groß und reicht bspw. von Basketball, Biken, Leichtathletik, Rugby, Sledge-Eishockey, Tauchen bis hin zum Kinder- und Jugendsport. Alle Angebote sind für Menschen gedacht, die permanent und partiell auf den Rollstuhl angewiesen sind, aber auch für all jene, die sich nur zum Sportreiben in den Rollstuhl setzen. Für alle Rollstuhlnutzer/-sportler steht der Spaß an der Bewegung im Vordergrund und die sportliche Aktivität ist von großer Bedeutung. Dabei sind die vorrangigen Ziele die Erhaltung der körperlichen Leistungskraft, die Wiedererlangung des psychischen Gleichgewichtes, die Abwehr der möglichen Folgeerkrankungen, soziale Integration sowie die Begegnung mit anderen Rollstuhlfahrern und mit Nichtbehinderten Sportlern, die am Rollstuhlsport teilnehmen.

Aufgaben des DRS

Die Aufgaben- und Kompetenzbereiche im Deutschen Rollstuhl-Sportverband sind auf verschiedene Referate verteilt. Hierzu zählen die Referate „Service & Beratung“ (DRS-Geschäftsstelle in Duisburg), „Klinik, Lehre & Breitensport“ und „Sport & Öffentlichkeitsarbeit“ (DRS-Bundeszentrale in Hamburg).

Struktur und Mitglieder des DRS

Der Deutsche Rollstuhl-Sportverband unterscheidet gemäß der Satzung zwischen ordentlichen, außerordentlichen und fördernden Mitgliedern. Zu den ordentlichen Mitgliedern zählen 17 Landesverbände sowie 27 Fachbereiche.

Breitensport

Der Breitensport im DRS umfasst eine vielfältige Angebotspalette. Sie reicht von geeigneten traditionellen Sportarten wie Gymnastik, Schwimmen, Leichtathletik, Basketball, Tischtennis über neuere sportliche Betätigungsformen in wasser- und wintersportlichen Disziplinen, dem Tanzen und Tennis bis hin zu eigenständigen Formen der aktiven Betätigung im Rollstuhl, so z.B. den Mobilitätskursen oder dem Fitnesstraining in gemischten Gruppen. Im Mittelpunkt stehen dabei Freude an der Bewegung, Kommunikation und Geselligkeit sowie Erfahrungen der eigenen körperlichen Leistungsfähigkeit. Möglichst jeder Teilnehmer soll spüren, dass breitensportliche Aktivitäten mit guten Freunden, gepaart mit Spaß, viele Höhepunkte in unser Leben bringen können. Gut geeignet sind dafür auch kleinere oder größere Spiel- und Sportfeste auf Vereins- oder Verbandsebene mit volkstümlichem Charakter. Stärker leistungsorientierten Breitensportlern bietet das Deutsche Sportabzeichen für Behinderte eine gute Möglichkeit, ihre Fitness und Vielseitigkeit regelmäßig und bis ins hohe Alter verdeutlichen zu können. Breitensport versucht in Verbindung mit aktiven körperlich sportlichen Betätigungsformen, musische und kulturelle Aktivitäten anzusprechen und mit einzubeziehen. Fair Play gilt in umfassendem Sinne gegenüber sich selbst und jedermann. Dem Gedanken der Integration folgend, wird eine ständig wachsende Einbeziehung aller Interessierten angestrebt, unabhängig vom Behinderungsgrad, dem Alter und Geschlecht. Weder sportliche Spitzenleistungen oder herausragende Fertigkeiten werden vorausgesetzt, noch die Ergebnisse mit Medaillen o.ä. belohnt. Im Breitensport des DRS geht es vorwiegend um Erfolgserlebnisse der Aktiven, die ein Gefühl der Selbstverwirklichung vermitteln.

Kinder- und Jugendsport

Mobilität spielend verbessern Die grundlegende Aufgabe des Fachbereichs ist es, alle Kinder und Jugendliche, die in irgendeiner Art und Weise mit dem Rollstuhl zu tun haben, sowie Angehörige, Freunde, Erzieher, Lehrer, Therapeuten etc. im ganzen Bundesgebiet anzusprechen. Hauptsächlich sind dies Kinder mit einer angeborenen (Spina bifida) oder erworbenen Querschnittlähmung, Kinder mit einer cerebralen Bewegungsstörung (z.B. Spastik), Kinder mit Muskelkrankheiten oder der so genannten Glasknochenkrankheit (Osteogenesis imperfecta) – darüber hinaus aber auch Kinder mit Mehrfachbehinderungen. Den Kindern und Jugendlichen und ihren Angehörigen kann über den Rollstuhlsport ein positives Lebensgefühl vermittelt und Perspektiven für ihre Situation und ihren weiteren Lebensweg aufgezeigt werden. Von daher ist es besonders wichtig, dass bei allen Aktivitäten erfahrene, „echte“ Rollstuhlfahrer mitwirken. Es gibt immer noch sehr viele Eltern, die sich nicht vorstellen können, dass ihr Kind überhaupt in irgendeiner Form sportlich aktiv sein könnte, oder Kinder, die aufgrund ihrer Behinderung sogar vom Sportunterricht befreit werden. Hier aufklärend zu wirken und bestehende Vorurteile abzubauen ist ein Ziel. Ein großes Bestreben des Fachbereichs ist es, die Rollstuhlversorgung der Kinder und Jugendlichen zu verbessern, die Fahrtechniken zu vermitteln und somit die Mobilität der Kinder und Jugendlichen für den Alltag zu erhöhen.

Kinder- und Jugendrollstuhlsportgruppen In Deutschland sind derzeit rund 90 Gruppen und Vereine gemeldet, in denen Rollstuhlsport für Kinder und Jugendliche angeboten wird. Das ist noch lange nicht flächendeckend, in vielen Gegenden sollten noch weitere Rollstuhlsportgruppen für Kinder und Jugendliche entstehen. Hier bietet der Fachbereich beratend Informationen und Unterstützung an und versucht Leute für die Mitarbeit zu gewinnen. Die Übungsleiter der Vereinsgruppen werden jedes Jahr im Juni oder Juli zu einem Erfahrungsaustausch und Fortbildungswochenende eingeladen.

Mobilitäts- und Rollstuhltrainingskurse Der Fachbereich bietet in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Spina bifida und Hydrocephalus (ASbH) diverse Rollstuhl- und Mobilitätstrainingskurse an. Dies sind einwöchige Lehrgänge, auf denen Kinder das Rollstuhlfahren und vieles andere mehr erlernen können. Es werden Wege zu mehr Selbstständigkeit und Selbstbestimmung aufgezeigt. In angenehmer Atmosphäre und auf spielerische Art und Weise lassen sich viele Dinge erfahren und erlernen, die vorher unvorstellbar erschienen. Die Kurse setzen an den Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen an, das gemeinsame Erleben steht im Mittelpunkt. Die Kurse können vom Arzt verordnet und die Kosten zum Teil von der Krankenkasse übernommen werden. Die Übungsleiter der Mobikurse treffen sich jährlich zu einem Erfahrungsaustausch und zur Weiterbildung.

Lehrwesen

Der Fachbereich Lehre im DRS organisiert die Ausbildung zu Übungsleitern Rehabilitationssport B-Lizenz. Diese Ausbildung ist notwendig, um den Rehabilitationssport in Vereinen bei Krankenkassen und anderen Kostenträgern abrechnen zu können. Dabei steht und fällt die Qualität des Übungsangebots unserer Vereine mit dem persönlichen Engagement und der fachlichen Kompetenz ihrer Übungsleiter. Übungsleiter in einer Sportgruppe für Menschen mit Behinderung zu sein, bedeutet auch sinnerfülltes Leben und sich angenommen fühlen in einem wohltuenden Geflecht menschlicher Beziehungen.

Sport als Selbsthilfe Im Behindertensport wird die Sportgruppe für Rollstuhlfahrer zur Selbsthilfegruppe, die das gemeinsame Sporttreiben genießt, aber noch vielmehr den Wert der sozialen Geborgenheit in einer Solidargemeinschaft ganz im Sinne der SGB IX erfährt.

Fachbereiche und Arbeitsgemeinschaften

Badminton

Eine besondere Disziplin im Rolli-Badminton stellt Integra-Badminton dar. Hier spielt jeweils ein/e Rollstuhlfahrer/in gemeinsam mit einer/einem Nicht-Behinderten in einem Doppel. Entsprechende Regeln sorgen dafür, dass diese integrative Disziplin die sportliche Leistung sowohl der Rolli-Fahrer, als auch die der Nicht-Behinderten gleichermaßen beansprucht.

Basketball

Rollstuhlbasketball gilt nach wie vor als die Mannschaftssportart für Rollstuhlfahrer- und fahrerinnen. Auch nichtbehinderte Sportler setzen sich in einen Rollstuhl und gehen mit auf Korbjagd. Rollstuhlbasketball ist somit eine Sportart, die besonders geeignet ist, das Miteinander zwischen behinderten und nichtbehinderten Sportlern zu fördern. Auch hier ist das Regelwerk des „Fußgänger“-Basketball entsprechend den Bedürfnissen von Rollstuhlfahrern angepasst.

Boccia

Das Spiel Boccia wird sowohl in der Halle als auch im Freien gespielt. Der Ball kann mit der Hand oder mit dem Fuß ins Spiel gebracht werden. Spieler, die dazu nicht in der Lage sind, können auch mit einer Rampe spielen. Spieler, die das Spiel wettkampfmäßig betreiben, können national und international starten und an den Paralympics und Weltmeisterschaften teilnehmen. Boccia ist in sehr erfolgreicher Weise den Bedingungen und Notwendigkeiten von Menschen mit Schwerstbehinderungen angepasst worden.

Bogenschießen

Bogenschießen zählt im Rollstuhlsport zu den ersten sportlichen Betätigungen, die im Rahmen der medizinischen und gesellschaftlichen Rehabilitation von Sir Ludwig Guttmann in Stoke Mandeville eingeführt wurden. Für den Querschnittgelähmten ist diese Sportart wie geschaffen. Das Spannen und Ausziehen des Bogens ermöglicht die Wiedergewinnung und Erhaltung von Kraft und Ausdauer. Seit der Aufnahme in den Deutschen Schützenbund konkurrieren Rollstuhlfahrer chancengleich mit nichtbehinderten Sportlern auf Kreis-, Bezirks- und Landesmeisterschaften bis hin zur Deutschen Meisterschaft.

Curling

Das Rollstuhlcurling ist in Deutschland noch eine junge Sportart und wird seit 2003 offiziell gespielt, in der Schweiz seit 1998. Der einzige bedeutende Unterschied zum Fußgängercurling besteht darin, dass nicht gewischt wird. Die Steinabgabe erfolgt mithilfe eines teleskopartigen Stiels, der als variabel verlängerter Arm des Spielers fungiert. Er ist am Ende mit einer Aufnahme ausgestattet, die es ermöglicht den Griff des Steines zu fassen. Dieser sogenannte Extender kann je nach Bedarf in der Länge verändert werden. Mit ihm wird der Stein in Richtung gebracht und abgespielt.

E-Stuhl-Sport (E-Hockey)

Elektro-Rollstuhl-Hockey ist die treibende Sportart im Elektro-Rollstuhl-Sportbereich. Die Aktiven sind körperbehinderte Menschen, die in ihrem Alltag unbedingt auf einen Elektrorollstuhl angewiesen sind. Für E-Rollstuhlfahrer, die mit den Händen keinen Schläger führen können, wird der Schläger am E-Rollstuhl installiert.

Fechten

Rollstuhlfechten ist nicht nur ein Sport für Rollstuhlfahrer – er eignet sich für Menschen mit einer leichten Gehbehinderung ebenso wie für Para- und Tetraplegiker. Die Einteilung erfolgt in drei verschiedene Wettkampfklassen. Fußgänger, die gegen die Rollstuhlfahrer antreten, sitzen auch in einem Rollstuhl. So wie die Fußfechter sich auf der Planche gegenüberstehen, so sitzen sich Rollstuhlfechter gegenüber. Die Rollstühle werden dafür fest in ein Gestell gespannt, das auf dem Boden liegt, so kann keiner im Eifer des Gefechts die Balance verlieren und umkippen. Der Abstand zum Gegner wird je nach Körpergröße und Waffe individuell eingestellt.

Gewichtheben

Gewichtheben/Powerlifting ist die einzige individuelle Kraftsportart ohne gegnerischen Kontakt und mit dem Bankdrücken vergleichbar. Der Athlet liegt rücklings auf der Bank und muss dort mit dem ganzen Körper liegen bleiben, während er ein Gewicht in die Höhe stemmt. Eine Ausnahmegenehmigung für die Haltung auf der Bank ist aus medizinischen Gründen in Einzelfällen möglich. Die Einteilung in verschiedene Klassen erfolgt nicht durch das Ausmaß an Behinderung, sondern durch das Körpergewicht.

Golf

Golfende Rollstuhlfahrer bedienen sich meist einem großartigen Hilfsmittel, dem „Paragolfer“. Er bringt die Sportler in eine „stehende“ Position und verschafft ihnen somit eine außergewöhnliche Bewegungsfreiheit. Mit ihm kann man sich uneingeschränkt auf dem Grün bewegen. Angepasste Golfregeln ermöglichen behinderten Golfern nicht nur die Teilnahme an offenen Wettspielen, sondern auch die Anpassung auf die verschiedenen Arten der Behinderungen (Amputationen, Rollstuhl, Gehörlos, Blind, Mental).

Handbike

Handbiking ist ein beliebter Breiten- und Freizeitsport für Rollstuhlfahrer, aber auch im Wettkampfsport steigt das Angebot für Handbiker ständig. Immer mehr Veranstalter im Rollstuhl- sowie im Lauf- und Radsportbereich bieten dieser Sportart Raum. Seit 1997 sind die Handbiker im DRS organisiert. Das Handbike, auch Adaptiv- oder Ankoppelbike genannt, lässt sich problemlos vor den Alltagsrollstuhl spannen, und wird dann durch die Arme über eine Handkurbel und Schaltung angetrieben. Es ist ein leichter und unkomplizierter Einstieg in den Rollstuhlsport und ohne große Vorkenntnisse sofort fahrbar. Die immer ausgefeiltere und modernere Rennradtechnik überträgt sich natürlich auch auf die Entwicklung der Handbikes.

Kampfkünste

Mit sportlicher Zugehensweise werden effektive, individuell behinderungsgerechte und einfache Methoden geübt, um sich gegen Gewalt (physisch wie verbal) behaupten zu können. Das Erlernen von Techniken sowie das Aufzeigen von Lösungen von Konflikten wirken sich dabei immens auf das Selbstbewusstsein aus. Die Ausrichtung der AG „Kampfkünste“ ist primär breitensportlich und kampfkunst-stilübergreifend orientiert. Sportarten- und angebote sind vielfältig und bedingt auch für Tetraplegiker durchführbar. Erfahrungen für Angebote im Schulunterricht sind seit 2004 vorhanden. Leistungssportliche (Kata + Bunkai) Wettkämpfe wie im Karate sind für entsprechend trainierte Sportler selbstverständlich mit einbezogen. Feste Regelwerke existieren für Teilbereiche einzelner Kampfkünste (von Bujinkan, Escrima über Judo, Karate, Kae-In-Sog-In bis zu TKD) und beziehen sich auch dort primär auf Bewegungsformen (Kata, TaiChi, usw.). Bedingt durch die besonderen Bedürfnisse einiger Trainierender erfolgt ein Teil des Angebots in kleinen Gruppen mit möglichst ähnlichem individuellen Anforderungscharakter. Der größere Teil der Angebote erfolgt integrativ.

Kart

Die RSG Hannover ist der erste Verein Europas, der Kart-Sport für Menschen mit und ohne Handicap anbietet. Die Motivation hierfür lag darin, dass vor allem jüngere, auf den Rollstuhl angewiesene Menschen den Spaß am Motorsport neu- oder wiederentdecken. Seit 2004 treffen sich Rennbegeisterte im Alter von 12 bis 70 Jahren regelmäßig, um ihre Lust an der Geschwindigkeit auszutesten. Die zehn den Bedürfnissen der Rollstuhlfahrer angepassten Karts (Handgas- und –bremse) haben sechs PS und bringen bis zu 60 km/h auf die Piste.

Leichtathletik

Rollstuhl-Leichtathletik bietet vielseitige Möglichkeiten vom Sprint und schnelligkeitsorientierten bis zu kraft- oder ausdauerorientierten sportlichen Bewegungen. Sie ist paralympische Sportart und wird grob in Schnellfahren (100m bis Marathon) und Wurf/Stoss (Kugelstoß, Diskus- und Speerwurf) gegliedert. Rollstuhlleichtathletik bietet sich als interessante und abwechslungsreiche Trainings- und Wettkampfssportart vom Kinder- über Jugend- bis zum Erwachsenen- und Seniorenalter an.

Roll-Hockey

Rollhockey wurde erstmalig 1995 von der RSG Hannover eingeführt. Vorab hat man sich am UNI-Hockey orientiert, was in gemischten Gruppen (E-Rolli-Nutzer, Tetraplegiker und Paraplegiker) mit Schaumstoffball und normalen Kurzschlägern gespielt wurde. Die Spieler benötigen jeweils einen Aktiv-Rollstuhl und einen verkürzten Street-Hockeyschläger. Das Spielfeld hat eine Größe von 26 × 16 m. Gespielt wird auf einem glatten Hallenboden. Eine Mannschaft besteht aus fünf Feldspielern und einem Torwart, wobei mindestens drei Aktive ein Handicap haben müssen.

Rugby

Rollstuhl-Rugby ist das lange vermisste Mannschaftsspiel für Menschen mit Tetraplegien und mit funktionell vergleichbaren Bewegungseinschränkungen. Den Zugang zu dieser kämpferisch klingenden Sportart finden Männer und Frauen in gleicher Weise durch intelligent gebaute Rollstühle und die Benutzung von effektiven Hilfsmitteln. Der gut gesicherte Rugby-Rollstuhl schenkt auch Menschen mit erheblichen Einschränkungen ihrer Hand- und Armfunktionen den Genuss freien und selbständigen Bewegens im barrierefreien Raum.

Schwimmen

Schwimmen hat speziell für Behinderte einen hohen Stellenwert: Das Wasser ermöglicht Bewegungen ohne Hilfsmittel, eine wichtige Erfahrung und ein Erlebnis für jeden Behinderten. Bei Querschnittgelähmten sind die Auftriebsbedingungen relativ günstig. Hat der Schwimmer einmal gelernt, seine Position im Wasser zu kontrollieren, gewinnt er sehr schnell Vertrauen zum nassen Element. Neben dem Schwimmen zu therapeutischen Zwecken existiert auch das Wettkampfschwimmen auf nationaler und internationaler Ebene.. Ausgeübt werden alle Schwimmtechniken auf den Strecken zwischen 25 und 400 m, als Einzel- und Staffelwettbewerb. Entsprechend dem unterschiedlichen Handicap hinsichtlich der Schwimmtechniken werden neuerdings zehn Klassen gebildet. Die Durchführung der Wettkämpfe erfolgt entsprechend den Regeln der FINA (Fédération Internationale de Natation), soweit nicht durch behinderungsbedingte Besonderheiten Änderungen und Ergänzungen erforderlich sind.

Segeln

Segeln ist auch unter Rollstuhlfahrern eine sehr beliebte Wassersportart, wobei die Boote an die Behinderung angepasst werden. Das bedeutet zum Beispiel, dass Querschnittgelähmte oder Beinamputierte das Boot mit der Hand, andere das Boot mit den Füßen steuern. In Deutschland werden meist zwei Bootstypen gesegelt: die paralympischen Klassen 2.4mR, ein Einhandboot und die Sonar, ein Dreimann-Crewboot. Ein besonderes Merkmal (vor allem der 2.4mR) ist, dass behinderte und nicht behinderte Segler miteinander und gegeneinander unter fairen Bedingungen segeln können. Bis auf die Kieler Woche, die ausschließlich für behinderte Segler offen ist, nehmen an allen anderen Regatten auch Nichtbehinderte teil.

Sledge-Hockey

Sledge-Eishockey wurde vor ca. 30 Jahren in Schweden entwickelt und 1996 von der RSG Hannover nach Deutschland geholt. Spielregeln, Spielfeld, Spielverlauf und Kleidung entsprechen dem Eishockey. Regelspieldauer ist 3x15 Minuten. Statt der Fortbewegung auf Schlittschuhen kommen die Spieler auf individuell angepassten Schlitten zum Einsatz. Zur Fortbewegung und zum Spiel dienen zwei kurze Schläger, deren Griffenden mit Spikes bestückt sind. Mittlerweile zählt Sledge-Eishockey zu einer den populärsten Wintersportarten im Handicap-Bereich.

Sportschießen

Beim Sportschießen ist es unerheblich, ob man auf zwei Beinen steht oder auf vier Rädern fährt, auch im Wettkampfbereich können Rollifahrer an „regulären“ Turnieren teilnehmen. Es gibt nur zusätzliche Regeln (das ISCD-Regelwerk, erhältlich bei der DRS-Geschäftsstelle) zu den allgemein gültigen Regeln der ISSF (des Weltschützenverbandes International Shooting Sport Federation). Z.B. werden die verschiedensten Pistolendisziplinen, wie Luft-, Kleinkaliber Standardpistole, die Freie Pistole sowie in den Gewehrdisziplinen der Dreistellungswettbewerb (liegend, stehend, kniend) in den Sparten Luftgewehr, Kleinkaliber Standardgewehr (bis 5,5 kg) und Kleinkaliber Freie Waffe (bis 7,5 kg) vom Rollstuhl aus geschossen. Für Behinderungen mit Einschränkung der Arm- und Fingerfunktionen (Tetraplegiker) gibt es einen Schießständer, der aus einem Dreibein, einer Stahlfeder und einer gabelförmigen Auflage für das Gewehr besteht.

Tanzen

Beim Rollstuhltanz kann man sowohl als Paar bestehend aus zwei Rollstuhlfahrern als auch als Kombi-Paar antreten. Hinzu kommen zwei unterschiedliche Leistungsklassen, die die Wettkämpfe fair gestalten: Kombitanzen (es tanzen ein Rollstuhlfahrer und ein Fußgänger miteinander), Duotanzen (es tanzen zwei Rollstuhlfahrer miteinander) und Formationstanzen (vier bis acht Paare, sowohl Kombi- als auch Duo-Paare, tanzen zusammen). Die Paare treten in zwei unterschiedlichen Leistungsklassen an. Level Wheelchair Dance (LWD) 1 ist die Leistungsklasse bei eingeschränkter Mobilität und somit auch für Tetraplegiker geeignet. LWD 2 setzt eine größere Mobilität voraus und beinhaltet Rollstuhltänzerinnen und -tänzer mit einer guten Rumpfstabilität. Die Wettkämpfe gliedern sich in zwei Tanzarten. Zu den Standardtänzen zählen Langsamer Walzer, Tango, Slowfox, Wiener Walzer und Quickstep. Die Lateintänze beinhalten Samba, Cha-Cha-Cha, Rumba, Pasodoble und Jive.

Tauchen

Die IDDA (international disabled divers association) ist ein Tauchverband der mit dem Förderverein des Behindertentauchens in Deutschland e.V. und dem Deutschen Rollstuhl-Sportverband e.V. (DRS) zusammenarbeitet. Durch die Gründung der IDDA ist das Behindertentauchen nun auch international möglich. Tauchen ist für alle Pflegestufen geeignet und die Tauchgänge sind in vollem Maße versichert. Die IDDA arbeitet mit den besten Tauchlehrern, Physiotherapeuten, Ärzten und Verbänden, die im Betroffenenbereich tätig sind, zusammen. Außerdem besteht seit langem eine enge Kooperation mit den Berufsgenossenschaftlichen Kliniken in Deutschland. An ihren Standorten bundesweit wird Tauchen in die Therapie integriert. Mit Hilfe dieser Kooperationen kann es Menschen auch mit schweren körperlichen Behinderungen ermöglicht werden, durch das Tauchen eine echte, ungeahnte Bewegungsfreiheit in einer anderen Dimension zu erleben.

Tennis

Das auch den „Fußgängern“ eine Identifikation mit Rollstuhltennis nicht schwer fällt, liegt allein an der Tatsache, dass beide auf dem gleichen Regelement basieren. Es gibt lediglich eine einzige Ausnahme: „die Zwei-Aufsprung-Regel“ der Rollstuhltennisspieler. Der erste Aufsprung des Balles muss im vorgeschriebenen Feld geschehen, der zweite darf auch außerhalb des Feldes erfolgen. Eine Klassifizierung nach Behinderungsarten gibt es im Rollstuhltennissport mit Ausnahme der Quadklasse nicht. Hier starten Spieler, die in mindestens drei Extremitäten Bewegungseinschränkungen haben. Das ist allerdings kein MUSS, da es auch Spieler mit drei Bewegungseinschränkungen gibt, die zusätzlich oder nur in der Damen- oder Herrenklasse starten. Ansonsten gibt es eine Differenzierung lediglich in der Spielstärke. Auf nationaler Ebene ist Rollstuhltennis seit Januar 2010 im Deutschen Tennis Bund (DTB) integriert. Die Abteilung Rollstuhltennis ist darüber hinaus Mitglied der IWTA/ITF, seit 1992 Mitglied im Deutschen Rollstuhl-Sportverband (DRS) und im Deutschen Behinderten-Sportverband (DBS).

Tischtennis

Tischtennis ist zusammen mit Basketball die beliebteste Sportart im Rollstuhl. Bis auf die Angabe, die nicht über die Seiten des Tisches geschlagen werden darf, und einige Ausnahmen, die sich auf den Rollstuhl und das Abstützen am Tisch beziehen, gelten die allgemeinen Tischtennisregeln. Ein großer Vorzug des Tischtennisspiels liegt in seiner Eignung auch für Tetraplegiker. Der Schläger muss in der Regel bei Spielern mit hoher Lähmung (Tetras) mit einem speziellen Handschuh oder einer Bandage an der gelähmten Hand befestigt werden. Geübte Spieler bringen es trotz dieses großen Handicaps zu einer erstaunlichen Fertigkeit und Spielstärke. Durch Aufteilung in fünf Wettkampfklassen (zwei für Tetraplegiker, drei für Paraplegiker) sind für alle Spieler etwa gleiche Chancen gegeben.

Wasserski

Wasserski ist eine Sportart, die durch das schwerelose Gleiten auf dem Wasser fasziniert, man kann Geschwindigkeit erleben oder gemütlich dahin gleiten. Es gibt viele Variationen von angepassten Sportgeräten, die das Wasserskilaufen auch Personen mit einer Behinderung ermöglichen. Die Arbeitsgemeinschaft (AG) Wasserski bietet an verschiedenen Orten Deutschlands Schnuppercamps an. Das Erfolgserlebnis ist garantiert, da ein erfahrener Wasserskilehrer Hilfe beim Wasserstart gibt. Die Ausrüstung, spezielle Sitz-Ski und Neoprenanzüge sowie Schwimmwesten werden bei den in den Sommermonaten von der AG Tauchen durchgeführten Camps zur Verfügung gestellt.

Wintersport

Anfang der 80er Jahre gelang dank der Initiative engagierter Rollstuhlfahrer die Entwicklung des Monoskis und des Langlaufschlittens, welche auch Rollstuhlfahrern das Skifahren (nordisch und alpin) ermöglichen. Durch die Verwendung leichter Materialien und durch funktionelle Optimierung wurde die selbständige Beweglichkeit wesentlich verbessert. So gelang die Zulassung auf öffentlichen Pisten und Loipen. Der noch junge Wintersport für Rollstuhlfahrer wird mit Sicherheit die existierenden Geräte noch weiter verbessern und die Bewegungsvielfalt steigern.

Mitglieder des DRS

Der Verband hat ordentliche, außerordentliche und fördernde Mitglieder.

Ordentliche Mitglieder

Ordentliche Mitglieder sind Vereine und Gruppen, die Rollstuhlsport betreiben.

Außerordentliche Mitglieder

Außerordentliche Mitglieder sind Organisationen, Vereine, Verbände, Behörden und sonstige juristische Personen des öffentlichen und privaten Rechts, soweit diese nicht schon Mitglieder des Deutschen Behinderten-Sportverbandes sind.

Fördernde Mitglieder

Fördernde Mitglieder sind natürliche Personen, Organisationen, Vereine, Verbände, Behörden und sonstige juristische Personen des öffentlichen und privaten Rechts. Der Inhalt ihrer Mitgliedschaft beschränkt sich auf die Förderung des DRS. Fördermitglied kann werden, wer den Verband ideell oder materiell fördert.

Mitgliederzahlen des DRS

Die Mitgliederzahl des DRS ist in der Zeit seines Bestehens seit 1977 stetig gestiegen. Die Zahl bis zur letzten Bestandserhebung 2011 ist auf rund 9000 Mitglieder angewachsen. Mehr als 330 Vereine haben sich inzwischen dem DRS angeschlossen. Etwa 130 Personen, darunter viele Betroffene, haben ehrenamtliche Funktionen im DRS übernommen, um diesen Sportverband der Rollstuhlfahrer weiterhin zu fördern und fortzuentwickeln.

Mitgliedschaften und Partner des DRS

Der DRS ist seinerseits selbst Mitglied in folgenden Verbänden:

  • Deutscher Behindertensportverband (DBS)
  • Paritätischer Wohlfahrtsverband

Kooperationen bestehen mit:

  • Vereinigung Berufsgenossenschaftlicher Kliniken (VBGK)
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
  • Arbeitsgemeinschaft Spina Bifida und Hydrocephalus (ASBH)
  • JG-Gruppe (Josefs-Gesellschaft)
  • Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport e.V.(FiBS)

DRS-Partner:

  • Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA)
  • B. Braun
  • Astratech
  • Audi AG
  • ccc software
  • Coloplast GmbH
  • Hollister Incorporated
  • Medica
  • Medical Service
  • Meyra
  • 04 GmbH
  • Otto Bock
  • Petri + Lehr
  • Rolli-Moden
  • Speedy Reha-Technik GmbH
  • Volkswagen
  • Brandstage.tv (Medienpartner)

Organe des DRS

Verbandstag

Der Verbandstag ist das höchste Organ des Verbandes. Seine Beschlüsse sind für den Vorstand und die Mitglieder bindend. Zu seinen Aufgaben zählen insbesondere die Entgegennahme der Geschäfts-, Kassen- und Revisionsberichte, Entlastung des Vorstandes, Änderung der Verbandssatzung u.a. Zusammensetzung des Verbandstages:

  • Vertreter der ordentlichen Mitglieder
  • Vertreter der außerordentlichen Mitglieder

Vorstand

Dem Vorstand obliegt die Leitung des Verbandes. Er ist für alle Aufgaben zuständig, die nicht durch die Verbandssatzung einem anderen Organ zugewiesen sind. Zusammensetzung des Vorstands:

  • Vorsitzender
  • 1. stellvertretender Vorsitzender
  • 2. stellvertretender Vorsitzender
  • Sportwart
  • Zwei Beisitzer
  • Ehrenvorsitzende(r)

Sportausschuss

Der Sportausschuss hat insbesondere folgende Aufgaben: Koordinierung in allen fachbereichsübergreifenden Sportangelegenheiten, Koordinierung und Erstellung von Ordnungen und Richtlinien für Wettkämpfe und Lehrgänge, Organisation von Teilnahmen an internationalen Wettkämpfen, Zusammenarbeit mit den Fachwarten für Rollstuhlsport des DBS und seiner Landesverbände u.a.

Rechtsausschuss

Der Rechtsausschuss besteht aus drei ordentlichen Mitgliedern sowie drei Stellvertretern, die alle Einzelmitglieder eines Mitgliedsvereins sein müssen. Zu seinen Aufgaben zählen z.B. Entscheidungsfragen bei Streitigkeiten über die Auslegung der Satzung, internen Streitigkeiten zwischen Mitgliedern der Verbandsorgane, Verbandsmitgliedern u.a.

Projekte des DRS

„Richtig mobil“

Die Idee Das Starterkit „richtig mobil“ will die Entlasspatienten nach dem Abschluss der Erstbehandlung im Querschnittgelähmten-Zentrum unterstützen. Ein Netzwerk von Kooperationspartnern hat es möglich gemacht, ein hilfreiches Starterkit zu formen. Mit Symbolkraft wurde der Rucksack als „rückenstärkendes“ Medium gewählt. Dieser Rucksack hat eine Mission und geht einen besonderen Weg: Bedingt durch den immer kürzeren Aufenthalt in den Kliniken, braucht der Rollifahrer nach der Erstbehandlung mehr Unterstützung auf dem Weg in das alltägliche Leben.

„richtig mobil“ bedeutet auch das, was es heißt: Ein optimal angepasster Rollstuhl, der sichere Umgang damit und den Weg zum gemeinsamen Rollstuhlsport finden. „richtig mobil“ ist der Wegbereiter für die Selbsthilfe, die zur Selbstständigkeit führt und somit das Selbstbewusstsein steigert.

Das Projekt Nach dem Pilotprojekt in fünf Querschnitt-Zentren, geht der schwarze Rucksack auf Deutschlandreise zu allen Querschnitt-Zentren. Der Rucksack wird durch den behandelnden Arzt dem Entlasspatienten überreicht. Der offizielle Start zur bundesweiten Einführung des Starterkits „richtig mobil“ erfolgte durch die Übergabe des ersten Rucksacks am 18. November 2006 im Querschnitt-Zentrum des BG-Unfallkrankenhauses Hamburg. Einige tausend Rucksäcke erreichten mittlerweile die Rollifahrer. Das Starterkit „richtig mobil“ sorgt für die unterstützende Rückendeckung. Im Mittelpunkt steht das Doppel-Taschenbuch „Rad und Tat“ und „Fit im Rolli“. Wichtige Themen wie urologische Versorgung, KFZ-Tauglichkeit, Beruf, barrierefreies Wohnen, Urlaub, Rollstuhlsportarten und vieles mehr werden informativ nahe gebracht. Der Rollifahrer kann auch mit den Experten Kontakt aufnehmen und findet hier entsprechende Adressen. Prominente Beispiele von Rollifahrern, die durch den Sport eine neue Herausforderung gefunden haben, machen Mut und motivieren. Weiterhin ist der Rucksack mit vielen Präsenten und Informationen gefüllt, die dem Rollifahrer nutzen und gefallen werden.

„Sicher mobil“

Sichere Mobilität fängt für Rollstuhlnutzer bei der optimalen Auswahl und Anpassung des Rollstuhls an. Weiter gehören der sichere Umgang mit dem Hilfsmittel und körperliche Fitness dazu. Zu diesen Themen werden im Rahmen der Kampagne „sicher mobil“ ein- und zweitägige Seminare angeboten – für Beschäftigte in Reha-Einrichtungen und in der Behindertenhilfe sowie für Rollstuhlnutzer selbst. Die Inhalte reichen von der Hilfsmittelversorgung über Techniken des Rollstuhlfahrens bis hin zum Sport auf vier Rädern. Ferner geht es in den Seminaren um das gesundheitsbewusste Helfen – von kleinen Handreichungen bis zur Beförderung in Kraftfahrzeugen. Die sichersten Plätze in Kleinbussen sind die normalen Fahrzeugsitze. Deshalb sollten auch Rollstuhlnutzer während der Fahrt dort sitzen. Wenn das nicht geht, sollten sie im Rollstuhl mit einem sogenannten Kraftknotensystem“ gesichert werden. Es besteht aus speziellen Adaptern und einem Beckengurt am Rollstuhl sowie einem Schulterschräggurt im Fahrzeug, der in den Beckengurt eingeklickt wird. Der Kraftknoten sorgt dafür, dass bei einem Unfall die entstehenden Kräfte über die stabilsten Stellen des Rollstuhls in den Fahrzeugboden abgeleitet werden. Zudem erhält der Rollstuhlnutzer einen wirksamen Dreipunktgurt. Obwohl der Kraftknoten bereits seit 1999 durch eine DIN als Stand der Technik ausgewiesen ist, fehlt er immer noch bei vielen während der Fahrt genutzten Rollstühlen. Die BGW weist seit Jahren auf die Bedeutung des Kraftknotens hin und wirbt im Rahmen der Kampagne „sicher mobil“ verstärkt für dieses Sicherungssystem.

„Bewegung verbindet“

„Sich gemeinsam bewegen, bewegt etwas“

Der DRS hat bereits in der Vergangenheit einige erfolgreiche Projekte initiieren können (siehe „richtig mobil“, „sicher mobil“) – diese beispielhaft genannten Projekte sprechen ganz bestimmte Zielgruppen an. Was bis dato im Gesamtkontext des DRS noch fehlte, war ein Projekt, das gezielt das gemeinsame Sporttreiben von Menschen mit und ohne Behinderung in den Vordergrund stellt. Das 2008 ins Leben gerufene Projekt „Bewegung verbindet“ setzt genau hier an: Rollstuhlsport dient damit nicht nur der Fitness von Rollstuhlfahrern, sondern auch dem gemeinsamen Sporttreiben gemäß dem Inklusionsgedanken. Im Rahmen von Klinik- und Breitensportfesten stehen das gemeinsame Bewegungserlebnis und die Vereinsanbindung im Vordergrund. So dienen die Bewegung und das Gemeinschaftsgefühl auch der Wiedererlangung der psychischen Stabilität und dem Abbau von Berührungsängsten. Das Projekt dient nachhaltig der Erhaltung der körperlichen Leistungsfähigkeit, der Wiedergewinnung eines seelischen Gleichgewichts sowie der sozialen Wiedereingliederung und der Bewegung mit anderen Rollstuhlsportlern. Im Jahr 2010 führte der DRS unter dem Motto „Bewegung verbindet“ im Auftrag der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und der Vereinigung Berufsgenossenschaftlicher Kliniken (VBGK) zum dritten Mal erfolgreich die BG-Kliniktour an insgesamt 13 bundesweiten Tourstandorten durch und konnte durch die öffentlichkeitswirksamen regionalen Events an den Orten der Kliniken die Bedeutung des ganzheitlichen Behandlungskonzepts erfolgreich öffentlich darzustellen.

„Rollstuhlbasketball macht Schule“

Der Rollstuhl als Fortbewegungsmittel für Menschen mit Behinderung ist vielen Schülern ein alltägliches Bild. Dass der Rollstuhl für die Rollstuhlfahrer auch ein beliebtes Spiel- und Sportgerät ist, wissen nur wenige. Sport und Bewegung ist für alle die schönste Nebensache der Welt – unter dem Motto „Bewegung verbindet“ setzt hier das Schulprojekt „Rollstuhlbasketball macht Schule“ an. Die gemeinsame Initiative des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes, der Behörde für Bildung und Sport Hamburg (BBS) und des Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses Hamburg (BUKH) macht sowohl ein „Probetraining“ im Rollstuhl für Fußgänger als auch einen „Praxistag“ im Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus möglich.

Probetraining: Referenten des DRS kommen in den Sportunterricht von Hamburger Schulen, damit Schülerinnen und Schüler Rollstuhlbasketball hautnah erleben können. Zielsetzung sind der Abbau von Vorurteilen und Berührungsängsten durch gemeinsames Sporttreiben. Das Probetraining beinhaltet die ersten wichtigen Voraussetzungen wie die Fahrtechniken im Rollstuhl, das Ball-Dribbling am Ort und in der Bewegung, die dazugehörigen Rollstuhlbasketball-Regeln, unterschiedlichen Passvariationen im Rollstuhlbasketball, Übungsformen zum Passen und Fangen, erste Übungen zur Wurfschulung sowie Übungsformen zum Korbleger. Das Probetraining umfasst, je nach Wunsch, eine oder zwei Unterrichtsstunden.

Praxistag: Der Praxistag in der Abteilung für Sporttherapie des Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Hamburg soll Schülerinnen und Schüler ab der Klasse 9 für die Problematik der Querschnittlähmung sensibilisieren und über Notwendigkeit und rehabilitative Möglichkeiten des klinischen Sports informieren. Lernende und Lehrkräfte erhalten grundlegende medizinische Informationen über die Querschnittlähmung und können in mehreren Praxisblöcken spielerisch erste Erfahrungen mit dem Rollstuhl als Fortbewegungsmittel sammeln. Sie erleben am eigenen Körper die Schwierigkeiten, mit denen ein Rollstuhlfahrer schon bei einfachen Abläufen des täglichen Lebens konfrontiert ist; sie lernen, wie U- und S-Bahn-Übergänge mit dem Rollstuhl sicher zu überwinden sind und werden mit der Problematik des Anbietens und Annehmens von Fremdhilfe konfrontiert.

Bewegung verbindet - Rollstuhlsport macht Schule (in Sachsen-Anhalt)

Die Partner Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Sachsen-Anhalt (BSSA), Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannstrost Halle und Deutscher Rollstuhl-Sportverband (DRS) am Sportgymnasium Halle (Saale) starteten das landesweite Projekt „Bewegung verbindet - Rollstuhlsport macht Schule“ unter der Schirmherrschaft von Sachsen-Anhalts Kultusministerin Prof. Dr. Birgitta Wolff.
Projekttag: Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe neun bekommen die Möglichkeit, im Rollstuhl aktiv zu sein. Dabei werden sie von mindestens einem sportlich aktiven Rollstuhlfahrer und dem Sportwissenschaftler Volker Möws (BG-Kliniken Bergmannstrost Halle (Saale) angeleitet. Durch verschiedene Sport- und Spielformen werden die Handhabung eines Rollstuhls und die Bewältigung von Alltagssituationen für Rolli-Fahrer, wie zum Beispiel das Überwinden von Bordsteinkanten, vermittelt. Durch die aktive Auseinandersetzung mit dem Thema Handicap werden die Jugendlichen für die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderungen sensibilisiert und erweitern so ihre soziale Kompetenz.[1]

Paralympics

Die Paralympischen Spiele, auch Paralympics genannt, sind die Olympischen Spiele für Sportler mit körperlicher Behinderung. Die ersten Sportspiele für Rollstuhlfahrer fanden 1948 parallel zu den Olympischen Sommerspielen unter dem Namen „Stoke Mandeville Games“ in Aylesbury (Nahbereich von London) statt. Sir Ludwig Guttmann fasste den Entschluss, diese Spiele zu internationalen sportlichen Wettkämpfen auszubauen, die in ihrer Bedeutung für behinderte Menschen den Olympischen Spielen gleich kommen sollten. Seit 1960 werden die Weltspiele für Behinderte regelmäßig ausgetragen, seit 1992 sind die Paralympischen Spiele organisatorisch mit den Olympischen Sommerspielen verbunden und finden jeweils danach am gleichen Ort statt. Die ersten Paralympischen Winterspiele fanden 1976 in Schweden statt.

Paralympische Sommersportarten im Rollstuhl

Bei den paralympischen Spielen 2008 in Peking wurden Wettkämpfe in den folgenden Sportarten ausgetragen:

  • Bogenschießen
  • Leichtathletik
  • Boccia
  • Radfahren (Handbike)
  • Reiten
  • Judo
  • Gewichtheben
  • Segeln
  • Schießen
  • Schwimmen
  • Tischtennis
  • Rollstuhlbasketball
  • Rollstuhlfechten
  • Rollstuhlrugby
  • Rollstuhltennis

Ende 2010 wurde außerdem beschlossen, dass in den Sportarten Triathlon und Kanu ab 2016 ebenfalls paralympische Wettkämpfe ausgetragen werden.

Paralympische Wintersportarten im Rollstuhl

Bei den paralympischen Winterspielen 2010 in Vancouver wurden Wettkämpfe in den folgenden Sportarten ausgetragen:

  • Ski Alpin
  • Biathlon
  • Langlauf
  • Sledge-Eishockey
  • Rollstuhl-Curling

Geschichte

Entwicklung des Rollstuhlsports

Die Entstehung des Rollstuhlsports ist eng verknüpft mit der Einführung moderner Behandlungsmethoden für Querschnittgelähmte. Der deutschstämmige Neurologe Sir Ludwig Guttmann schuf durch seine revolutionäre Arbeit während des Zweiten Weltkriegs und danach erstmals reale Überlebenschancen für diese Schwerstbehinderten. Durch gezielte Verfahren konnten nun die bisher meist tödlichen Folgeschäden verringert werden. Bis zu diesem Zeitpunkt starben 90% der Betroffenen im ersten Jahr der Verletzung vorwiegend an den Belastungen durch Druckgeschwüre und durch Infektionen im Blasen-Nierenbereich. Querschnittgelähmte konnten erstmals funktionell und psychisch mobilisiert werden. Der Sport übernahm hierbei eine wesentliche Funktion für alle therapeutischen Maßnahmen. Darüber hinaus kam ihm die Aufgabe zu, vorhandene Ängste bei den Betroffenen und Vorurteile bei den Nichtbehinderten abzubauen.

Das außerordentliche sozial-politische Geschick von Sir Ludwig Guttmann ließ ihn den Rollstuhlsport mit der Olympischen Idee verknüpfen und als internationales Sportfest organisieren. An der 5. Austragung dieser Spiele in Stoke Mandeville in England nahm 1956 erstmals auch eine deutsche Mannschaft teil. Sie bestand aus 11 querschnittgelähmten Kriegsversehrten.

In der Bundesrepublik übernahmen zuerst die berufsgenossenschaftlichen Unfallkliniken die von Guttmann entwickelten Behandlungsmethoden. Tägliche sportliche Betätigung wurde zum Bestandteil der viele Monate, teils Jahre währenden klinischen Behandlung, die die Erhaltung des Lebens ebenso zum Ziel hatte, wie die berufliche und gesellschaftliche Rehabilitation.

Bis in die sechziger Jahre hatten die Querschnittgelähmten keine Möglichkeit, die in den Kliniken mühsam erworbene körperliche Leistungsfähigkeit durch weitere sportliche Betätigung zu erhalten. So war es nur naheliegend, dass zuerst an Orten mit berufsgenossenschaftlichen Kliniken, dann auch an anderen Orten, Rollstuhlsportgruppen gebildet wurden. Die Berufsgenossenschaften unterstützten diese Entwicklung durch Förderung der von ihnen betreuten Querschnittgelähmten. Auch richteten sie ab 1966 jährliche Sportfeste aus, durch die immer mehr Rollstuhlfahrer zu aktiver sportlicher Betätigung motiviert wurden.

Es ist ein überzeugender Erfolgsbeweis der Rehabilitation der Querschnittgelähmten, dass sie bald selbst ihre sportlichen Geschicke in die Hand nahmen, Wettkampfveranstaltungen organisierten und schließlich im Jahre 1977 den Deutschen Rollstuhl-Sportverband (DRS) gründeten. Seither ist dieser als Fachverband des Deutschen Behinderten-Sportverbandes zuständig für den Rollstuhlsport auf Bundesebene.

Aus dem „Gelähmtensport“ der Pionierjahre wurde eine Sportbewegung der Rollstuhlfahrer. Zwar sind die Querschnittgelähmten mit etwa 80 % noch immer weitaus am stärksten vertreten, doch wurden Sportler mit anderen Behinderungen wie etwa Spina Bifida, Teil- und Vollamputationen der Beine etc. voll integriert.

Gründung des DRS

Die 1974 gegründete Arbeitsgemeinschaft Rollstuhlsport (ARGE) wandelte sich auf ihrer 3. Hauptversammlung am 29./30. Oktober 1977 in Bochum in den Deutschen Rollstuhl-Sportverband (DRS) um. Mehr als 330 Vereine, die rund 8.000 Rollstuhlsportler betreuen, haben sich bis heute dem DRS angeschlossen. Sie bieten ein breitgefächertes Angebot im Breiten- wie auch im Wettbewerbssport an.

Die Anfänge des DRS

1978 Aufnahme als Fachverband in den Deutschen Behinderten-Sportverband am 18. Februar 1978 und die erste Wahl von Fachwarten (FW) für die Sportbereiche: Basketball, Bogenschießen, Fechten, Leichtathletik, Tischtennis und Schwimmen. Der medizinische Sportausweis wird eingeführt.

1979 Durchführung Deutscher Meisterschaften in allen DRS-Sportarten. Erste Wahl eines FW für Sportschießen.

1980 Offizielle Zulassung auch nichtgelähmte Rollstuhlsportler (Amputierte, Dysmele, Behinderte mit Glasknochen etc.) zum Wettkampfsport. Erste Wahl eines FW für Breitensport.

1981 schafft die „Gesamtvereinbarung über den ambulanten Behindertensport“ die Voraussetzungen für eine dauerhafte finanzielle Förderung des Rollstuhlsports.

1982 erscheint zum ersten Mal die Zeitschrift „Rollstuhlsport“. Erste Wahl eines FW für Kinder- und Jugendsport.

1984 Erste Wahl eines FW für Wintersport.

1987 Erste Wahl der FW für Tanzen und Tennis.

1989 Erste Wahl eines FW für E-Rollstuhl-Hockey.

1992 Erste Wahl eines FW für Rollstuhl-Rugby.

1993 Der Vorsitzende des DRS, Herbert Krah, wird nach 19 Jahren unermüdlicher Arbeit für den Rollstuhlsport verabschiedet. Paul Laue übernimmt sein Amt.

1995 Ulf Mehrens wird zum Nachfolger von Laue gewählt. Nichtbehinderte werden zum Spielbetrieb im Rollstuhl-Basketball zugelassen.

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. „Bewegung verbindet - Rollstuhlsport macht Schule“ auf der Seite der BG- Kliniken Bergmannstrost Halle

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