Deutsche Volkspartei (Österreich)

Deutsche Volkspartei (Österreich)

Der Deutsche Volkspartei war eine politische Partei in Österreich während der letzten Jahre Österreich-Ungarns.

Im Juni 1896 spaltete sich die Deutsche Volkspartei unter der Führung Otto Steinwenders von der Schönerer-Bewegung ab. Sie ging aus der 1891 gegründeten Deutschen Nationalpartei hervor. In den folgenden Jahren konnte die Deutsche Volkspartei mit gemäßigter antisemitischer Rhetorik größere Wahlerfolge als ihr radikalerer Ideengeber Schönerer mit dessen Alldeutscher Vereinigung erzielen.[1]

Das Parteiprogramm der Deutschen Volkspartei von 1896 folgte in den meisten Punkten dem deutschnationalen Linzer Programm, an dem auch schon Steinwender mitgewirkt hatte.[2] Das Programm war deutschnational, freiheitlich und antisemitisch. Die Partei war für das Bündnis mit dem Deutschen Reich, für den „Schutz des Deutschtums in Österreich“ mittels Gesetz, für die „Beseitigung des slawischen Übergewichts“ durch Ausgliederung Galiziens.[3]

Bei den Reichsratswahlen von 1897 gewann die Partei 46 Sitze, 1901 49 Sitze. Die größten Erfolge feierte sie in der Steiermark, in Kärnten und Böhmen. In Wien verlor sie viel Stimmen an die christlichsoziale Konkurrenz. Bei den Wahlen von 1907 verlor die Volkspartei, bedingt durch Einführung des allgemeinen Wahlrechts, Mandate an die Massenparteien und hielt nur mehr bei 25 Abgeordneten. Daher erfolgte ein Zusammenschluss mit deutschen Agrariern zum deutschnationalen Verband.[3] 1920 entstand daraus die dritte große Partei der Ersten Republik, die Großdeutsche Volkspartei.

Einzelnachweise

  1. Robert S. Wistrich: Die Juden Wiens im Zeitalter Kaiser Franz Josephs. Böhlau, Wien 1999, ISBN 3-20598-342-4, S. 177; Steven Beller: Geschichte Österreichs. Böhlau, Wien 1999, ISBN 3-20577-528-7, S. 148; Nikolaj Beier: Vor allem bin ich ich. Judentum, Akkulturation und Antisemitismus in Arthur Schnitzlers Leben und Werk. Wallstein, Göttingen 2008, ISBN 978-3-8353-0255-6, S. 29f.
  2. Albert Fuchs: Geistige Strömungen in Österreich, 1867–1918. Löcker, Wien 1996, ISBN 3-85409-217-2, S. 187; Nikolaj Beier: Vor allem bin ich ich. Judentum, Akkulturation und Antisemitismus in Arthur Schnitzlers Leben und Werk. Wallstein, Göttingen 2008, ISBN 978-3-8353-0255-6, S. 29f.
  3. a b Volkspartei in Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 20, Leipzig 1909, S. 237.

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