Deutsche Digitale Bibliothek

Deutsche Digitale Bibliothek

Die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) ist eine digitale Bibliothek, die auf europäischer Ebene in die Europeana integriert werden soll.[1]

Inhaltsverzeichnis

Ziele

Freies Kulturgut in öffentlicher Verantwortung

Die Bildung der DDB geht auf einen Beschluss der Bundesregierung vom 2. Dezember 2009 zurück. Dadurch sollen 30.000 deutsche Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen über diese neu zu errichtende Institution vernetzt und über diese gemeinsame Plattform öffentlich zugänglich gemacht werden. Der Aufbau und der Probebetrieb sind für 2011 geplant. In dieser digitalen Bibliothek sollen Kopien von Büchern, Werken der bildenden Kunst, Noten, Musik und Filmen allen Bürgern angeboten werden. Diese Einrichtung soll – in bewusstem Wettbewerb zu Google – den Zugang zu freiem Kulturgut bieten, wobei „die digitale Verfügungsgewalt über das … kulturelle Erbe in öffentlicher Verantwortung bleiben“[2] soll. Neben der Bereitstellung ist als Ziel explizit der Schutz von nationalen Kulturgütern vor Katastrophen wie dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs oder dem Brand der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar genannt.[3]

Unfreies Kulturgut der Autoren, Verlage und Verwerter

In von Autoren, Verlagen und Verwertern über die DDB (einschließlich EUROPEANA) angebotenen Werken sollen Konsumenten über das Projekt libreka die Möglichkeit zur Volltextsuche und zum Kauf erhalten.

Als Alternative zu Google Books sieht das Konzept für die DDB für die Anbieter ausdrücklich auch die Wahrung von Urheber- und Verwertungsrechten „zu einem angemessenen Preis“ vor. Uneingeschränkte Exklusivrechte sollen die Anbieter nur erhalten, wenn sie „ihre Rechte gegenüber Google aktiv wahren“, beispielsweise über den Börsenverein des Deutschen Buchhandels oder die Verwertungsgesellschaft Wort.

Aufbau

Der Aufbau wird mit zunächst 5 Millionen Euro[4] aus dem Konjunkturpaket II bis 2011 beglichen, danach werden sich Bund und Länder je zur Hälfte an den Ausgaben von bis zu 2,6 Millionen Euro jährlich beteiligen. Der technische Aufbau dieser DDB wurde koordinierend an das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) vergeben, das mit Partnern das Konzept und die Umsetzung durchführen soll. Im IAIS wird innerhalb des Theseus-Programms bereits an Suchwerkzeugen geforscht. Zusammen mit der Virtual Identity AG wird die Aufgabenliste definiert und ab 2011 wird die Konzeptions- und Umsetzungsphase beginnen.

„Wir erstellen gemeinsam mit unseren Partnern die technische Gesamtkonzeption und koordinieren das gesamte Projekt“

Marion Borowski: IAIS-Projektleiterin[5]

Digitale Weltbibliothek

An der World Digital Library, einem Projekt der US-Nationalbibliothek Library of Congress und der UNESCO, haben Ende April 2009 deutsche, österreichische und Schweizer Institutionen zwar Objekte angemeldet, sind aber noch nicht als Projektpartner beteiligt.

Literatur

  • Manfred Dworschak: Babylonischer Bau. In: Der Spiegel. 8. Februar 2010, S. 142-144, abgerufen am 5. Oktober 2010: „Die Deutsche Digitale Bibliothek will Millionen Bücher, Filme, Bilder und Tonaufnahmen im Internet zugänglich machen. Über 30.000 Bibliotheken, Museen und Archive sollen ihr digitalisiertes Kulturgut beisteuern. Kann ein derart ehrgeiziger Plan überhaupt gelingen?“

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien: Deutsche Digitale Bibliothek
  2. Presse- und Informationsamt der Bundesregierung: Kulturstaatsminister will Thema „Google/Digitalisierung“ beim Kulturministerrat ansprechen, Pressemitteilung vom 6. Mai 2009
  3. heise.de: Deutschland bekommt digitale Bibliothek, 2. Dezember 2009
  4. Mitteilung vom 11. Dezember 2009 19:24 bei www.heise.de
  5. Mitteilung vom 11. Dezember 2009 19:24 bei www.heise.de

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