Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches

Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches
Titelblatt der 25. Lieferung zum ORL, Juni 1905.

Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches (in Zitationen abgekürzt ORL, auch einfach als das Limeswerk bezeichnet) lautet der Titel der insgesamt 15 Bände umfassenden Publikation, in der die Reichs-Limes-Kommission ihre archäologischen Aktivitäten am Obergermanisch-Raetischen Limes dokumentierte. Der ORL ist ein bis heute unverzichtbares Standardwerk der provinzialrömischen Archäologie im Allgemeinen und der Limesforschung im Besonderen.

Inhaltsverzeichnis

Gliederung

Der ORL gliedert sich in zwei so genannte Abteilungen, die siebenbändige Abteilung A, die sich den einzelnen Limesabschnitten (Strecken) selbst widmet und die achtbändige Abteilung B, in der die einzelnen größeren Kastelle beschrieben werden.

Die Abteilung A dokumentiert den genauen Verlauf des Limes, beschreibt die Befunde, Form und Erhaltungszustand von Wall, Wallgraben, Palisadengraben oder Mauer, sowie die Wachtürme und kleineren Kastelle unterhalb der Numerusgröße. Ein umfangreicher Abschnitt ist den römischen wie auch den vorrömischen Straßenverbindungen gewidmet, in einem weiteren Abschnitt wird das bei den Grabungen von der Kommission geborgene Fundmaterial dokumentiert.

Die Abteilung B beschreibt detailliert jedes einzelne, zur Zeit der Kommission bekannte Kastell, von der Größe eines Numeruskastells an aufwärts.
Beide Abteilungen fassen auch die jeweiligen Forschungsergebnisse aus der Zeit vor den Aktivitäten der Kommission zusammen. Die Kapitel beider Abteilungen sind mit aufwändig gestalteten Bildtafeln ausgestattet, die mit Lagekarten, Grundriss-, Befund- und Fundzeichnungen sowie Grabungsphotographien versehen sind.

Erscheinungsweise und Editionen

Die einzelnen Arbeitsbereiche (Teilstrecken, Kastelle) wurden von den jeweils zuständigen so genannten Streckenkommissaren (die man heute als örtliche Grabungsleiter bezeichnen würde) in einzelnen Heften, so genannten Lieferungen, publiziert. Teilweise erfolgte auch eine Vorabveröffentlichung in einer gesonderten Schriftenreihe, dem „Limesblatt“, oder in den einschlägigen Fachzeitschriften, wie den Bonner Jahrbüchern.

Die Lieferungen wurde von den drei Herausgebern, Ernst Fabricius, Felix Hettner und Oscar von Sarwey, zu den einzelnen Bänden zusammengefasst und zwischen 1894 und 1937 publiziert. Die Bände erschienen im Verlag von Otto Petters, Heidelberg, Berlin und Leipzig.

1973[1] und 2005[2] begonnene Nachdrucke resp. Faksimileausgaben liegen nur in einzelnen Bänden vor. Die Originalausgaben, die sich aufgrund ihrer qualitativ hochwertigen Verarbeitung noch immer in einem ausgezeichneten Zustand befinden, sind selten und nur noch in wissenschaftlichen Bibliotheken oder auf dem antiquarischen Buchmarkt erhältlich.
Eine Volltextsuche auf der Basis des Reprints 2005[3] ist auf Libreka im Aufbau.

Die einzelnen Bände

Abteilung A

  • Band 1: Strecke 1 (Der Limes vom Rhein bis zur Lahn), 1915 und Strecke 2 (Der Limes von der Lahn bis zur Aar), 1916
  • Band 2: Strecke 3 (Die Limesanlagen im Taunus von der Aar bis zum Köppener Tal bei der Saalburg), 1935 und Strecken 4 und 5 (Die Wetteraulinie vom Köppener Tal bei der Saalburg bis zum Main bei Gross-Krotzenburg), 1936
  • Band 3: Strecke 6 (Die Mainlinie von Seligenstadt bis Miltenberg mit einem Nachtrage zur Abt. B Nr. 33 Kastell Stockstadt), 1933
  • Band 4: Strecken 7 bis 9 (Der obergermanische Limes von Miltenberg am Main bis zum Haghof bei Welzheim), 1931, 1933
  • Band 5: Strecke 10 (Der Odenwaldlimes von Wörth am Main bis Wimpfen am Neckar), 1926, 1935; und Strecke 11 (Die Neckarlinie von Wimpfen bis Rottweil und Hüfingen), 1935
  • Band 6: Strecke 12 (Der rätische Limes von Haghof bei Welzheim bis zur württembergisch-bayerischen Grenze, 1935 und Strecke 13 (Der rätische Limes von der württembergisch-bayerischen Grenze bis Gunzenhausen und das kleine Kastell Unter-Schwaningen), 1930
  • Band 7: Strecke 14 (Der raetische Limes von Gunzenhausen bis Kipfenberg), 1927 und Strecke 15 (Der rätische Limes von Kipfenberg bis zur Donau), 1932

Abteilung B

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Codex-Verlag, Böblingen, 1973.
  2. Greiner, Remshalden 2005ff. ISBN 3-935383-72-X. Präsentation auf der Webseite des Verlages.
  3. Band A1 und Band B4

Literatur

  • Jürgen Oldenstein (Hrsg.): Fundindex zu Der obergermanisch-raetische Limes des Römerreiches. Zabern, Mainz 1982, ISBN 3-8053-0549-4
  • Reichs-Limes-Kommission (Hrsg.): Arbeitsplan. Heidelberg 1892–1898. (Druckausgaben und Verfilmungen UB Heidelberg)
  • Bericht über die Arbeiten der Reichslimeskommission. de Gruyter, Berlin 1892–1897, Reimer, Berlin 1898–1903. (Druckausgaben und Verfilmungen Heidelberg UB, Speyer Pfälzische LB)
  • Jahresbericht der Dirigenten, auf Grund d. § 9 d. Statuts d. Reichs-Limes-Kommission. Freiburg Br.-Trier-Charlottenburg 1892–1904. (Druckausgaben und Verfilmungen UB Heidelberg u. a.)
  • Limesblatt. Mitteilungen der Streckenkommissare bei der Reichslimeskommission. Trier 1.1892–7.1903, Nr. 1–35 (Google Book Search mit US-Proxy)

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