- Der Kalmus
-
Filmdaten Deutscher Titel Der Kalmus Originaltitel Tatarak Produktionsland Polen Originalsprache Polnisch Erscheinungsjahr 2009 Länge 85 Minuten Stab Regie Andrzej Wajda Drehbuch Andrzej Wajda
Krystyna JandaProduktion Michał Kwieciński Musik Paweł Mykietyn Kamera Paweł Edelman Schnitt Milenia Fiedler Besetzung - Krystyna Janda: Marta/Krystyna Janda
- Paweł Szajda: Boguś
- Jan Englert: Doktor
- Jadwiga Jankowska-Cieślak: Martas Freundin
- Julia Pietrucha: Halinka
- Roma Gąsiorowska: Haushälterin
Der Kalmus (Originaltitel: Tatarak, dt.: „Kalmus“) ist ein polnischer Spielfilm aus dem Jahr 2009. Der Film entstand nach der gleichnamigen Erzählung von Jarosław Iwaszkiewicz. Die Welturaufführung fand im Rahmen der 59. Internationalen Filmfestspiele von Berlin am 13. Februar 2009 statt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der Film beginnt mit einem Monolog von Krystyna Janda über das Sterben ihres Ehemannes Edward Kłosiński. Sie befindet sich in einem kargen Zimmer mit Bett und Stuhl. Über diesen Monolog wechselt der Film die Perspektive an den Filmset, wo Andrzej Wajda und Krystyna Janda gemeinsam die Erzählung von Iwaszkiewicz lesen. Fließend geht der Film dann in die eigentliche Geschichte der Arztgattin Marta über, die von ihrem Ehemann untersucht wird. Marta ist sterbenskrank und wird den Sommer nicht überleben. Ihr Mann und Arzt informiert sie jedoch über die Diagnose nicht. Während eines Plauschs mit ihrer Freundin am Ufer eines Flusses entdeckt Marta den hübschen Naturburschen Boguś. Boguś ist mit der jungen Halinka liiert. Marta trifft nun regelmäßig den nicht sehr gebildeten jungen Mann, dessen Natürlichkeit Marta anzieht. Bei einem Treffen zum gemeinsamen Schwimmen im Fluss ertrinkt Boguś. Marta, die bereits ihre beiden Söhne im Warschauer Aufstand verloren hatte, verliert wieder einen jungen Menschen - zu früh als dass sich eine engere Beziehung hätte entwickeln können. Wieder kehrt der Film zur privaten Krystyna Janda zurück. Sie spricht über den Todestag ihres Ehemannes. Er starb am 5. Januar 2008 um 15 Uhr 10. Am Abend stand die Schauspielerin wieder auf einer Theaterbühne. Der Film endet mit der Widmung: Für Edward Kłosiński.
Hintergrund
Wajda wollte ursprünglich neben der Erzählung Tatarak von Jarosław Iwaszkiewicz in einem zweiten Teil des Films einen Text der polnischen Autorin Olga Tokarczuk verfilmen.[1] Während der Dreharbeiten gab Hauptdarstellerin Krystyna Janda ihm jedoch einen Text, den sie über den Tod ihres Ehemannes geschrieben hatte. Wajda fragte sie, ob dieser Text nur für ihn privat bestimmt wäre oder ob sie auch bereit wäre, diesen Text vor einer Kamera zu sprechen. Krystyna Janda sagte, dass sie dazu bereit wäre. Für die bildliche Umsetzung ließ sich Wajda von den Bildern des amerikanischen Malers Edward Hopper inspirieren.[2]
Kritiken
„Wajda hat seinen Film beinahe mit kamikazehaftem Mut gebaut. Und das einzig Richtige getan.“
„Der Film ist im besten Sinne minimalistisch: Kurz und ohne seine beiden Geschichten mit philosophischen Metaphern zu überfrachten. Umso mehr berührt diese Klage über Tod und Vergeblichkeit.“
„Nach dem übergroßen, stilistisch unschlüssigen Drama "Katyn" vom Vorjahr hat Wajda doch noch einmal einen wirklich persönlichen Film gedreht, ein minimalistisches Werk von echter poetischer Kraft. In diesem Wettbewerb ein Diamant in der Asche.“
Auszeichnungen
Der Film wurde mit der Einladung zum Wettbewerb der Berlinale 2009 für den Goldenen Bären nominiert und gewann den Alfred-Bauer-Preis. Anfang Dezember 2009 wurde Wajda der Europäische FIPRESCI-Preis zugesprochen.
Weblinks
- Der Kalmus in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Homepage zum Film (Polnisch)
- Zusammenstellung von Kritiken auf film-zeit.de
- Filmprofil auf cineuropa.org
Einzelnachweise
Filme von Andrzej WajdaEine Generation | Der Kanal | Asche und Diamant | Lotna | Die unschuldigen Zauberer | Samson | Blut der Leidenschaft | Legionäre | Pforten des Paradieses | Alles zu verkaufen | Fliegenjagd | Landschaft nach der Schlacht | Das Birkenwäldchen | Die Hochzeit | Das gelobte Land | Der Mann aus Marmor | Ohne Betäubung | Die Mädchen von Wilko | Der Dirigent | Eine Liebe in Deutschland | Der Mann aus Eisen | Danton | Korczak | Die Karwoche | Fräulein Niemand | Pan Tadeusz | Wyrok na Franciszka Klosa | Die Rache | Das Massaker von Katyn | Der Kalmus
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Kalmus (Art) — Kalmus Kalmus (Acorus calamus) Systematik Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida) Monokotyledonen … Deutsch Wikipedia
Kalmus, der — Der Kálmus, plur. inus. die gewürzhafte Wurzel einer Art Rohres, welches in einigen Gegenden auch Teichlilie, Schwertheu genannt wird, und in den Teichen und Wassergräben wächset, und zuweilen auch dieses Rohr selbst; Acorus L. und daraus in… … Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart
Kalmus — Kalmus, in die Familie der rohrartigen Gewächse gezählt, wächst in Europa, besonders in Deutschland, z. B. in Thüringen, in Gräben, Teichen und an Flüssen; auch in Asien, in Malabar, Ceylon und mehrern Gegenden Ostindiens. Am bekanntesten ist der … Damen Conversations Lexikon
Der Kanal — Filmdaten Deutscher Titel Der Kanal Originaltitel Kanał Produktionsland … Deutsch Wikipedia
Der Mann aus Eisen — Filmdaten Deutscher Titel Der Mann aus Eisen Originaltitel Człowiek z żelaza … Deutsch Wikipedia
Der Mann aus Marmor — Filmdaten Deutscher Titel Der Mann aus Marmor Originaltitel Człowiek z marmuru … Deutsch Wikipedia
Der Dirigent — Filmdaten Deutscher Titel Der Dirigent Originaltitel Dyrygent Produktionsl … Deutsch Wikipedia
Kalmus (Gattung) — Kalmus Kalmus (Acorus calamus) Systematik Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina) Klasse: B … Deutsch Wikipedia
Kalmus — steht für: Kalmus (Art), eine Pflanzenart Kalmus (Gattung), eine Pflanzengattung Kalmus (Berg), ein Berg im Spessart bei Schöllkrippen Kalmus ist der Familienname folgender Personen: Ain Kalmus (1906–2001), estnischer Schriftsteller und Theologe… … Deutsch Wikipedia
Kalmus — Kalmus, die Pflanzengattung Acorus; bes. deren einheimische Art Acorus calamus. Davon die Kalmuswurzel (Rad. calami aromatici). Wurzelstock lang, 1–2 Zoll dick, etwas flach gedrückt, durch scheidenartige, oft ringelförmige Absätze gegliedert… … Pierer's Universal-Lexikon