Der Garten Allahs

Der Garten Allahs
Filmdaten
Deutscher Titel Der Garten Allahs
Originaltitel The Garden of Allah
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1936
Länge 79 Minuten
Stab
Regie Richard Boleslawski
Drehbuch W. P. Lipscomb
Lynn Riggs
Produktion David O. Selznick für Selznick International Pictures
Kamera W. Howard Green
Harold Rosson
Schnitt Hal C. Kern
Besetzung

Der Garten Allahs (Originaltitel: The Garden of Allah) ist ein US-amerikanisches Filmmelodram aus dem Jahr 1936 mit Marlene Dietrich und Charles Boyer unter der Regie von Richard Boleslawski. Der Film war eine der ersten Produktionen in dem damals neu entwickelten sogenannten 3-Farben-Technicolor, die außerhalb des Studios gedreht wurden.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Nach dem Tod ihres steinreichen Vaters ist die junge Domini Enfilden in eine tiefe Lebenskrise verfallen. Auf Anraten einer Bekannten sucht Domini den Sinn des Lebens in der Sahara. Zurückgezogen in die Einsamkeit der Sandwüste, verbringt Domini lange Stunden mit Spaziergängen und Ausritten. Eines Tages trifft sie auf Boris Androvsky, einen Trappistenmönch, der ebenfalls an seiner Berufung zweifelt und aus seinem Kloster geflohen ist. Zunächst verbirgt Boris seine wahre Identität. Beide verlieben sich ineinander. Schließlich jedoch gibt er sich zu erkennen und nach vielen Gewissensqualen verzichten beide Liebenden auf die Erfüllung ihrer Gefühle. Boris geht wieder in sein Kloster und Domini verspricht, ihn im Geiste immer zu lieben und immer treu zu bleiben.

Hintergrund

Die Produktion von Der Garten Allahs war bereits die dritte Verfilmung des gleichnamigen Romans von Robert Hichens. Besonders die Fassung von 1927 mit Alice Terry unter der Regie ihres Ehemannes Rex Ingram war noch vielen Kritikern im Gedächtnis, als David O. Selznicks Fassung in die Kinos kam.

Erste Pläne für eine Neufassung des Stoffs um Sünde und Vergebung gab es bereits Anfang 1935 als Selznick noch bei MGM als Produzent tätig war. Zunächst dachte er an Greta Garbo als Domini Enfilden. Die Idee zerschlug sich jedoch und erst Anfang 1936, nach Gründung seiner eigenen Produktionsfirma Selznick International Pictures, wurden die Pläne konkret. Von Anfang an war vorgesehen, den Film im damals neu entwickelten 3-Farben Technicolor zu drehen. Selznick war von den Möglichkeiten des Farbfilms als zusätzliches dramaturgisches Ausdrucksmittel sehr angetan. Für die weibliche Hauptrolle war zunächst Merle Oberon vorgesehen, doch nach einigen Testaufnahmen kam Selznick zu der Überzeugung, dass Oberon nicht über die notwendigen Starqualitäten verfügen würde, um eine derart kostspielige Produktion zum Erfolg zu bringen. Oberon wurde ausbezahlt und Selznick ersetzte sie im April 1936 mit Marlene Dietrich, die eine Gage von $ 200.000 verlangte und bekam, obwohl ihre letzten Filme an der Kinokasse gefloppt waren. Mit Charles Boyer engagierte Selznick nach intensiver Suche, bei der er unter anderem auch Robert Taylor und George Brent für die Rolle testete, einen Schauspieler, der in den letzten Monaten zu großer Popularität gekommen war. Entgegen der Hoffnung des Produzenten kamen die beiden Stars überhaupt nicht miteinander aus. Marlene Dietrich verachtete Boyer aus tiefstem Herzen und störte sich besonders an seinen endlosen Klagen und Beschwerden über die schwierigen Dreharbeiten.

Die Produktion war von Anfang von Problemen geplagt. Zu Drehbeginn gab es noch kein fertiges Drehbuch, der Regisseur Richard Boleslawski erkrankte schwer und die Außenaufnahme in der Wüste bei Yuma gerieten zum Debakel. Endlose technische Schwierigkeiten suchten das Team heim und am Ende geriet die Crew mehrfach in schwere Sandstürme, die die teuren Sets vernichteten. Parallel hatte Selznick zahllose Auseinandersetzungen mit der Zensurbehörde, die sich an dem Sujet störten und jede Form von körperlicher Zuneigung zwischen einem Geistlichen und einer jungen Frau strikt ablehnte. Die abschließende Fassung führte trotzdem zu scharfen Protesten seitens der Amtskirche und zu einem Aufführverbot in Italien.

Der Film wurde im Oktober 1936 durch United Artists in den nationalen Verleih gebracht, spielte jedoch seine hohen Produktionskosten von 1.447.760 US-Dollar nicht wieder ein.

Auszeichnungen

Der Garten Allahs erhielt bei der Oscarverleihung 1937 Nominierungen in den Kategorien

  • Beste Regie
  • Beste Filmmusik

Darüber hinaus wurden die Kameramänner des Films, W. Howard Green und Harold Rosson, mit je einem Ehrenoscar für ihre innovative Kameraarbeit bei einem Farbfilm ausgezeichnet.

Kritik

Die Kritiker lobten den innovativen Einsatz der Farbe und die opulenten Bilder, mäkelten jedoch an dem veralten Stoff und der unglaubwürdigen Handlung herum.

Das Time Magazine brachte die Probleme auf den Punkt:

Traurig, ruhig und irgendwie albern, gehört Der Garten Allahs zu der Sorte würdevoller Filme, bei denen die Kritiker in der Regel die Musik und die Kameraführung loben.
Sad, serene and somewhat silly, The Garden of Allah belongs to that dignified class of pictures which reviewers customarily praise for the music and photography.

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