Der Dom (Gertrud von le Fort)

Der Dom (Gertrud von le Fort)

Der Dom ist die letzte Erzählung von Gertrud von le Fort, die 1968 im Ehrenwirth Verlag in München erschien.[1]

Das Magdeburger Waisenkind Angelika findet einen neuen Vater.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Nach dem Tode der Mutter fühlt sich Angelika sehr einsam und verlassen. Dabei sind doch die Tante Sophie und der Onkel Harro eigens aus dem Rheinland angereist, weil sie das kleine Mädchen zu sich nehmen wollen. Lange schon hat sich das Ehepaar nach einem Kind gesehnt. Angelika bittet die Tante, gemeinsam im Dom zu beten. So hofft das Mädchen, in der vertrauten kirchlichen Umgebung der Mutter ein klein wenig näher zu sein. Die Tante betritt kein protestantisches Gotteshaus und nimmt Angelika mit in eine der katholischen Kirchen Magdeburgs.

Verstört muss Angelika zu Hause mitanhören, wie sich die Tante mit dem Onkel um die Frage der Konfession, ja um die Kirche überhaupt, erbittert auseinandersetzt. Der Onkel geht in keine Kirche mehr. Es gäbe nur einen Gott. Demzufolge kann er mehrere Konfessionen nicht gutheißen. Ganz durcheinander zieht sich Angelika in eines ihrer Verstecke nahe bei der Wohnung zurück. Darin trifft sie den Spielgefährten Otto. Zwar tröstet der Junge das Mädchen, aber wenn die Rede auf die tote Mutter kommt, weiß er auch nicht weiter.

Ideen haben die beiden Spielgefährten schon; nur, deren Verwirklichung scheitert manchmal. Wenn die Tante Sophie nicht in den Dom mitgeht, so muss Otto eben seiner Spielkameradin den Weg zeigen. Das erweist sich als schwierig. Der nahende Abend kommt den Kindern in die Quere. Schließlich sucht und findet Onkel Harro die Ausreißer dank seines wendigen Automobils und liest sie auf. Nicht die fromme Tante, sondern Onkel Harro, dieser Gegner der Kirchenspaltung, den Angelika für ziemlich ungläubig gehalten hatte, führt die Waise auf dem Wege zu Gott. Der Onkel besucht mit Angelika den Dom. Im Gebet findet das Kind dort Nähe zur geliebten toten Mutter und merkt auf einmal: Der Onkel Harro neben ihr, der seine Hände über ihre betenden Kinderhände hält, ist ihr neuer Vater.

Form

Nach der Lektüre vermutet der Leser, die Ich-Erzählerin Angelika habe den Text als Jugendliche oder auch als Erwachsene geschrieben, denn zu solch virtuosem Hantieren mit der Sprache ist ein Kind wohl kaum fähig.

Verwendete Ausgabe

  • Gertrud von le Fort: Der Dom. Erzählung. 52 Seiten. Franz Ehrenwirth Verlag, München 1968

Literatur

  • Nicholas J. Meyerhofer: Gertrud von le Fort. Morgenbuch Verlag Berlin 1993. Köpfe des 20. Jahrhunderts. Band 119; ISBN 3-371-00376-0

Einzelnachweise

  1. Meyerhofer, S. 104, Eintrag anno 1968

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gertrud von Le Fort — Von Walter Kalot geschaffene Büste von Gertrud von Le Fort Gedenkbriefmarke von 1975 Gertrud von Le Fort ( …   Deutsch Wikipedia

  • Gertrud von le Fort — Gedenkbriefmarke von 1975 Freiin Gertrud Auguste Lina Elsbeth Mathilde Petrea von le Fort (* 11. Oktober 1876 in Minden; † 1. November 1971 in Oberstdorf) war eine bedeutende deutsche Schriftstellerin, die der katholischen Kirche nahestand. Sie… …   Deutsch Wikipedia

  • Gertrud Freiin von Le Fort — Von Walter Kalot geschaffene Büste von Gertrud von Le Fort Gedenkbriefmarke von 1975 Gertrud von Le Fort ( …   Deutsch Wikipedia

  • Gertrud von LeFort — Von Walter Kalot geschaffene Büste von Gertrud von Le Fort Gedenkbriefmarke von 1975 Gertrud von Le Fort ( …   Deutsch Wikipedia

  • Dom — steht für: eine Kirche herausragender Bedeutung, siehe Kathedrale#Dom davon abgeleitet: Der Dom (Buchreihe), Buchreihe Der Dom (Zeitschrift), die Kirchenzeitung für das Erzbistum Paderborn Der Dom (Gertrud von le Fort), Erzählung Hamburger Dom… …   Deutsch Wikipedia

  • Der Kranz der Engel — Heidelberger Schloss: Engelswappen Der Kranz der Engel ist der letzte Band eines zweibändigen Romans von Gertrud von le Fort, der 1946 bei Michael Beckstein in München erschien.[1] Der erste Band, Das Schweißtuch der Veronika , war bereits 1928 …   Deutsch Wikipedia

  • Dom zu Mainz — Der Mainzer Dom von Südwesten. Blick auf den Westturm mit der barocken Haube des Franz Michael Neumann. Links die beiden Treppentürmchen, die den Chor einrahmen. Zwischen den Türmen das Reiterstandbild des Heiligen Martin …   Deutsch Wikipedia

  • Gerta von Stark — Von Walter Kalot geschaffene Büste von Gertrud von Le Fort Gedenkbriefmarke von 1975 Gertrud von Le Fort ( …   Deutsch Wikipedia

  • Der Löwe von Münster — Clemens August Kardinal Graf von Galen Clemens August Kardinal Graf von Galen (* 16. März 1878 in Dinklage[1] Oldenburger Münsterland als Clemens Augustinus Joseph Emmanuel Pius Antonius Hubertus Marie Graf von Galen; † 22. März 1946 in Münster …   Deutsch Wikipedia

  • Von der Ropp — Wappen derer von der Ropp Ropp bzw. von der Ropp ist der Name eines uradligen, niedersächsisch baltischen Adelsgeschlechts, das auf die abendländische, 1199 päpstlich anerkannte Kreuzzugsbewegung in das heutige Baltikum zurückgeht. Es ist… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”