Department of Women and Gender Studies an der Makerere-Universität

Department of Women and Gender Studies an der Makerere-Universität

Seit 1991 bietet die Makerere-Universität in Kampala, Uganda, ein Women und Gender Studies Programm an. Das Department für Women und Gender Studies ist multidisziplinär organisiert und gehört der sozialwissenschaftlichen Fakultät an. Schwerpunkt des Programms sind „Gender und Development Issues aus afrikanischer Perspektive“. Derzeit werden sowohl Bachelor- und Masterstudiengänge, wie auch ein PHD-Programm angeboten.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung und Geschichte

1922 wurde Makerere als „Men's technical College“ gegründet und 1923 in „Uganda Technical College“ umbenannt. 1945 wurden erstmals Frauen als Studentinnen zugelassen, allerdings mit einem separaten Curriculum, das aus Englisch, Social Studies, Geschichte, Kunst und Educational Studies bestand (vgl. Businge, 2004). 1949 wurde Makerere als ein „University College“ der University of London angeschlossen und bot Abschlüsse der UoL an. Nach der Unabhängigkeit Ugandas,1962 wurde Makerere in die University of East Africa umgewandelt, die 1970 in drei unabhängige nationale Universitäten, University of Nairobi, Kenia, University of Dar es Salaam, Tanzania und Makerere University aufgespalten wurde.

Inspiriert von Diskussionen beim NGO Forum der United Nations World Conference in Nairobi 1985, entwickelten Angehörige der Universität und Frauen aus der Frauenbewegung nach dem Militärputsch von 1986 erste Ideen zur Etablierung eines Women’s Studies Studienganges (Vgl. Kasente 2002), der schließlich 1991 als Women and Gender Studies Department innerhalb der sozialwissenschaftlichen Fakultät realisiert werden konnte. Auch dank der Beteiligung von Frauen aus der Frauenbewegung hatte der Studiengang ursprünglich eine explizit politische Ausrichtung, nämlich die Transformation des Lebens von Frauen angesichts der speziellen Umstände nach der Diktatur Idi Amins und des Militärputsches. Inzwischen hat sich diese Ausrichtung verschoben, Hauptfokus des Departments ist heute Gender und Development in Verbindung mit Gender Mainstreaming(vgl. Kasente, 2002).

Seit 2002 unterhält die Universität Makerere außerdem eine eigene Gender Mainstreaming Division.

Ziele

Eines der Ziele des Departments für Women und Gender Studies ist es, Student_Innen mit verschiedenen akademischen Hintergründen darauf vorzubereiten, in akademischen, kommerziellen, politischen, NGO- oder Regierungsorganisationen zu arbeiten und dort für die Integration der Kategorie Geschlecht in Entscheidungsfindungsprozesse oder Strategien zu sorgen. Das Department will Gender und Development aus interdisziplinärer Perspektive erforschen und die Ergebnisse dieser Forschungen in die Universitätscurriculae einbringen. Außerdem versteht sich das Department als Multiplikator_In für „Genderwissen“ und hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Wissen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, zum Beispiel durch öffentliche Vorlesungen und Seminare, Workshops oder Publikationen in Massenmedien. Außerdem möchte das Department zu nationalen, wie auch globalen Gender-Debatten beitragen, indem es Wissenschaftler, Entscheidungsträger und Aktivisten miteinander vernetzt (vgl. Department of Women and Gender Studies, 2003).

Kritik

Deborah Kasente, Senior Lecturer am Department kritisiert die Verschiebung in der Ausrichtung des Departments, von, in der Frauenbewegung wurzelndem, politischem Aktivismus hin zu einem Fokus auf Gender Mainstreaming und die bedarfsorientierte Ausbildung zukünftiger Regierungs- und NGO-Mitarbeiter_innen. Laut Kasente sah sich das Department ursprünglich als akademischer Flügel der Frauenbewegung (vgl. Kasente, 2002), der an Entwicklungsstrategien arbeitete und auf politischer Ebene Einfluss nehmen wollte. Mit der Gründung des Ministeriums für „Women and Development,“ das sowohl für die Durchsetzung gender-sensitiver Politiken, wie auch für die Koordination der Aktivitäten verschiedener Frauenorganisationen verantwortlich ist, änderte sich die Ausrichtung des Departments für Women und Gender Studies, so Kasente, da eine der neuen Hauptaufgaben des Studienganges seitdem darin besteht, qualifiziertes Personal für das neue Ministerium und diverse Frauenorganisationen auszubilden (Vgl. Kasente 2002). Des Weiteren kritisiert Kasente die streng hierarchische, von Männern dominierte und sehr bürokratische Universitätsorganisation, die aggressives Konkurrenzdenken fördere und die Durchsetzung progressiver Ideen, wie auch die Arbeit an sozialem Wandel erschwere (Vgl. Kasente 2002).

Kursangebot /Studienprogramme

  • Bachelor of Arts – Gender and Development: Als Haupt- oder Nebenfach, 3 Jahre.
  • Master of Arts – Gender Studies: Viersemestriger Kurs.
  • PHD-Programm: Seit 2000 bietet das Department ein PHD-Programm mit Forschungsschwerpunkt an, das sich an Student_Innen mit Women oder Gender Studies Hintergrund richtet.
  • Post Graduate Diplom in Gender Studies (In Planung): Dieser Kurs soll analytische Kenntnisse zur Implementierung von Gender Mainstreaming Maßnahmen in Politik, Planung, Gesetzgebung und Budgetierung vermitteln.
  • Outreach Programme: Das Department für Women and Gender Studies bietet eine Reihe von kurzen Programmen und Abendkursen an, die sich an lokale und internationale Communities, an Mitarbeiter_Innen von NGOs und Regierung richten. Themen der Abendkurse waren bislang unter anderem: Einführung in die Thematik Gender und Development; Gender und Gesundheitswesen; Gender und Politik in Uganda; Recht und Gender; Gender und Flüchtlinge, etc.
  • Gender und Informations- und Kommunikationstechnologie Kurse: Als Maßnahme gegen den „Gender Digital Divide“ bietet das Department diverse IT-Schulungen und Kurse an, deren Zielvorgabe 70% Frauenanteil pro Kurs ist.

Angehörige des Departments

  • Leiterin des Departments ist Prof. Dr. Grace Bantebya-Kyomuhendo.
  • Weitere Lehrende sind: Dr. Consolata Kabonesa, Dr. Deborah Kasente, Dr. Josephine Ahikire, Dr. Deborah Mulumba, Dr.Florence K. Muhanguzi, Dr. May Sengendo.

Sponsoren, Partnerschaften

Das Deperatment wird unter anderem von der norwegischen Behörde für Entwicklung (NORAD), der schwedischen Agentur für Entwicklungszusammenarbeit (SAREC/SIDA), und der Carnegie Corporation, New York finanziell oder materiell unterstützt (vgl. Department of Women and Gender Studies, 2002).

Die ICT-Programme des Departments werden von Cisco Systems Inc., dem United Nations Development Programm (UNDP), der United States Agency for International Development (USAID), den United Nations Volunteers, und der International Telecommunications Union (ITU) gefördert. Zumindest die Firma Cisco Systems, ein amerikanischer Netzwerkausrüster, nimmt Einfluss auf die Kursinhalte am Internet Training Center des Departments für Women und Gender Studies: Einer der angebotenen Kurse ist ein Certified CISCO Networking Associate-Kurs, der unter Anderem auf die professionelle Benutzung von Cisco-Produkten vorbereitet. (vgl. Department of Women and Gender Studies, ohne Jahreszahl)

Sonstiges

Im Jahr 2002 war das Department Gastgeber_In für die Women`s Worlds 2002, den 8. internationalen, interdisziplinären Frauenkongress. (Vgl. Department of Women and Gender Studies, 2002: 6)

Quellen

Weblinks


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