Departement der Elbe

Departement der Elbe
Departement der Elbe
Elbedepartement
Département de l´Elbe
Lage 1809
Basisdaten (1810)
Bestehen: 1. Dezember 1807 bis 1813
Königreich: Westphalen
Präfektur: Magdeburg
Einwohner: 309.902 (Dezember 1810)
Gliederung: vier Distrikte
Präfekt: Philipp Ernst Alexander Graf von der Schulenburg-Emden
Mit Postrouten
1807 k-Dept-Elbe.JPG

Das Departement der Elbe (franz. Département de l'Elbe) war von 1807 bis 1813/14 eine Verwaltungseinheit (Departement) des Königreichs Westphalen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Departement wurde am 1. Dezember 1807 aus dem größten Teil des Herzogtums Magdeburg, auf dem linken Elbufer, aus der vorher zu Brandenburg gehörenden Altmark, aus der Grafschaft Barby, aus den von Sachsen abgetrennten Gommerschen Ämtern (Gommern, Ranies, Elbenau und Plötzky), einigen Teilen des Halberstädtischen, der Altmark, aus dem braunschweigischen Amte Calvörde, und aus dem Amt Weferlingen gebildet. Hauptort des Departements war Magdeburg. Aufgrund seiner im Wesentlichen von Preussen abgetretenen Gebiete und der Festung Magdeburg hatte das Departement der Elbe eine besondere symbolische und strategische Funktion in Bezug auf die westphälische Reformpolitik und die Rolle des neuen Königreichs gegen über dem benachbarten Preussen.

Im März 1808 hat Sachsen die Grafschaften Barby und Gommern abgetreten, sie wurden dem Distrikt Magdeburg zugeteilt. Bis Januar 1810 sollen die Kantone Brome und Klötze bei Hannover geblieben sein[1].

Am 1. September 1810 schlug Napoleon das restliche Fürstentum Hannover zum Königreich Westphalen, das dadurch drei neue Departements erhielt. Für das Departement der Elbe ergaben sich daraus folgende Änderungen: Der Distrikt Salzwedel verlor acht Kantone (Jübar, Calbe, Apenburg, Betzendorf Diesdorf, Salzwedel (Stadt und Land) und Arendsee) an das Departement der Nieder-Elbe. Die restlichen Kantone Mieste, Gardelegen (Stadt und Land), Zichtau kamen an den Bezirk Neuhaldensleben, die Kantone Bretsche, Pollitz an den Distrikt Stendal. Damit war der Distrikt Salzwedel aufgelöst. Dafür gab es einen neuen Distrikt Salzwedel im Departement der Niederelbe.

Mit Dekret vom 7. August 1810 wurde zur Entlastung des Appellationsgerichts in Cassel eine weiteres Appellationsgericht in Celle eingerichtet zuständig für die drei neuen Departements (Elbe- und Weser-Mündung, Nieder-Elbe und Aller) sowie für die Departements der Elbe und der Oker.

Auf Grund der Annexion der Norddeutschen Küstenländer durch Frankreich und der Gründung der Hanseatischen Departements zum 1. Januar 1811 traten für das Departement der Elbe erneut Veränderungen ein. Der Distrikt Salzwedel kam wieder zurück ins Departement. Schließlich kamen am 22. März 1811 die Dörfer Cracau und Prester, auf dem rechten Elbufer nahe der Magdeburger Zitadelle, zum Kanton Sudenburg, der Herrenkrug zum Stadtkanton Magdeburg. Sie waren kurz zuvor von Preußen abgetreten worden.

Das Departement der Elbe machte den nordöstlichen Teil des Königreichs Westphalen aus. Im Norden befand sich das französisch besetzte Herzogtum Lüneburg, im Wesentlichen östlich der Elbe war das preußische Anhalt. Zum Königreich Westphalen gehörte westlich die Departements Saale und Oker. Die Grenze verlief von dem Fluss Bode, am Zollhaus wo die Bode aus dem Halberstädtischen tritt, entlang der Grenze zwischen dem Halberstädtischen und dem Magdeburgischen bis in die Gegend von Gehringsdorf, lässt dann Warmsdorf links liegen und geht in Richtung dem Fluss Aller bis Grafhorst und dann Lüneburg. Den Namen erhielt das Departement von der Elbe. Mit Ausnahme einiger Teile Magdeburgs und des Amtes Gommern bildete der Fluss die Grenze.

1811: Das Departement der Elbe grenzte nun im Norden an das Herzogtum Mecklenburg, so das Staatshandbuch, nördlich lag aber das Departement Aller. Im Osten grenzte es an Preußen, im Süden an Sachsen und Anhalt, im Westen befanden sich die Departements der Saale und Oker

Zustand 1811

Das Departement der Elbe umfasste etwa 160 Quadratmeilen oder 444 Quadrat-Lieues oder 3.529,200 Braunschweigische Morgen, davon 511,6 Braunschweigische Morgen Wald. Die Einwohnerzahl wurde zum 1. Dezember 1810 mit 309.902 Personen (ohne Militär) angegeben. Sie lebten in vier Distrikten, 59 Kantonen, 531 Gemeinden, 45 Mairen, 61 Friedensgerichten, in 29 Städten, 12 Flecken, 11 Vorstädten, 820 Dörfern, 168 Weilern, 157 allein stehenden Häusern. Es gab insgesamt 42.870 Feuerstellen.

Im Distrikt Magdeburg lebten 110.302 Einwohnern auf fast 27 Quadratmeilen. Die Stadt Magdeburg war sowohl Distrikt- als auch Departement Hauptstadt. Im Distrikt Neuhaldensleben lebten 63.606 Einwohner auf fast 39,5 Quadratmeilen. Im Distrikt Stendal lebten 55.572 Einwohner auf fast 39,7 Quadratmeilen. Im Distrikt Salzwedel lebten 80.422 Einwohner auf fast 53,4 Quadratmeilen.

Durch Dekret vom 4. August 1810 wurden die Kantone Mieste (Stadt und Land), Gardelegen und Zichtau zum Distrikt Neuhaldensleben, sowie die Kantone Bretsche und Polliz zum Distrikt Stendal geschlagen Der Rest des Distrikt Salzwedel kam in das Departement der Niederelbe

Das Königreich Westphalen ist in Departements, die Departments in Distrikte, diese in Kantone und diese in Municipalitäten eingeteilt [2]

Distrikt Kantone
Magdeburg Acken (Acken), Rosenburg, Calbe (Stadt und Land [Brumby]) Staßfurt, Schönebeck, Gross-Salze (bei Schönebeck), Egeln, Langenweddingen, Sudenburg Neustadt, Olvenstedt, Wanzleben, Germersleben, Seehausen, Magdeburg (ab April 1808 in Stadt-, Nord- und Südkanton geteilt), und Barby und Gommern
Neuhaldensleben Rogaz, Wolmirstedt, Ammensleben, Neuhaldensleben, Calvörde, Alvesleben, Eichenbarleben, Erxleben,Walbeck, Oebisfelde, ab 1. September 1810 vom Distrikt Salzwedel hierher: Mieste, Gardelegen (Stadt und Land) und Zichtau
Stendal Burgstall, Grieben, Tangermünde, Stendal (Stadt und Land), Lüderitz, Bismark, Schinne, Arneburg, Werben, Osterburg (Stadt und Land), ab 1. September 1810 vom Distrikt Salzwedel hierher: Bretsche, Pollitz, und Seehausen.
Salzwedel bis 1810 Mieste, Gardelegen (Stadt und Land), Zichtau (Züchtau), Brome, Klötze, Calbe, Apenburg, Betzendorf, Diesdorf, Salzwedel (Stadt und Land), Arendsee, Bretsche und Pollitz
Zwischen dem 1. September 1810 bis zum 31. Dezember 1810 gehörte der Distrikt Salzwedel zum Departement der Niederelbe
Salzwedel neu ab 1811 Quikborn, Lüchow, Gartow, Wustrow, Wittingen. Jübar, Calbe, Apenburg, Betzendorf, Disdorf, Salzwedel (Stadt und Land) und Arendsee

Die Präfekturen

Das Departement der Elbe hatten seinen Sitz in Magdeburg. Er wurde geleitet vom Präfekten, von Alexander Graf von der Schulenburg-Emden, unterstützt von seinem Sekretär Franke. Seit 1813 war Legras de Bercagny Präfekt. Er war Franzose und hatte zur Entstehungszeit des Königreichs die "Hohe Polizei" (Geheimpolizei)aufgebaut. Er löste von der Schulenburg ab, der in Ungnade gefallen war und deshalb zum Staatsrat befördert wurde, wo er keinen direkten Einfluss auf die Verwaltung mehr hatte. Die Präfektur in Magdeburg war bewusst mit einem Franzosen besetzt worden,um die Probleme zwischen dem französischen Militär und der Zivilverwaltung leichter beheben zu können.[3] Der Präfekt verwaltete auch die Unterpräfektur, in der sich der Präfektursitz befand. Mit Le Gras de Bercagny wurde aber eigens ein Unterpräfekt für Magdeburg, der Staatsraatsauditeur Henneberg, ernannt. Der Ratsversammlung gehörten (1810) die Herren Immernann, Costenobel, Schulz und Weyhe an.

Zur Ratversammlung des Unterpräfekts Magdeburg gehörten (1810) Bennecke, Grunow, de Mahrenholz, d´Ahlemann, Döbbel, Klotze, Voigtel und Delbrück. 1812 waren es Graf von Alvensleben, von Schulenburg auf Altenhausen, von Vangerow, von Klevenow, von Röder, Schulz, von Bismark, auf Crewese, von Busche, von Knesebeck, von Medingen, Rötger, von Bornstädt, von Alvensleben auf Zichtau und Sombart.

Weitere Unterpräfekten gab es in

  • Neuhaldensleben: der Präfekt Baron de Froreich mit seinem Sekretär Tuckhard,
  • Salzwedel: von 1808 bis 1810, Unterpräfekt von Bülow, von 1810 bis 1813 der Unterpräfekt Rittmeister Ludwig von Westphalen mit seinem Sekretär Schönewald, ab 1811 d´Uslar, sowie in
  • Stendal: Unterpräfekt Graf von Schulenburg-Bodendorf mit seinem Sekretär Breil

Literatur

  • (Nr 26) 1808 Kgl. Dekret, welches vorordnet, das die vom König von Sachsen abgetretenen Grafschaften Bary und Gommern mit dem Distrikt Magdeburg vereinigt werden soll, und die Einteilung derselben enthält.
  • (Nr. 39) 1808 Kgl. Dekret, über die Einteilung der Stadt Magdeburg in drei Kantons
  • Handbuch über das Königreich Westphalen zur Belehrung über Land und Einwohner, Verfassung, Verwaltung und äußere Verhältnisse des Staates überhaupt und seine einzelnen Theile insonderheit, nebst einem Verzeichnisse der vornehmsten Hof- und Staats-Beamten” Halle, bey Hemmerde und Schwetschke. 1808.
  • (78) Königliches Dekret vom 19 Julius 1810, welches die Zusammensetzung der drei Départements, die aus dem vormaligen Hannoverschen Provinzen gebildet werden, und die Vereinigung einiger anderer Teile des Königreichs mit jenen verfügt. (79) ..den Zeitpunkt bestimmt... [Zum 1. September 1810]
  • Kgl. Dekret vom 4. August 1810 wodurch die Kantone Mieste (Stadt und Land), Gardelegen und Zichtau zum Distrikt Neuhaldensleben, sowie die Kantone Bretsche und Polliz zum Distrikt Stendal..
  • Handbuch über das Königreich Westpahlen”, Halle, bey Hemmerde und Schwedtschke, 1808
  • Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Westphalen”, Hannover, bei der Gebrüdern Hahn, 1811
  • Special-Atlas des Königreichs Westphalen bestehend aus acht Departements- und einer General-Charte auf höchsten Königl. Befehl nach Official-Quellen, Weimar, Verlag des Geographischen Instituts, 1811. [Maßstab ca. 1:280.000]
  • Almanach Royal de Westpahlie”, alle Jahrgänge
  • P.A.Winkopp: “Der Rheinische Bund, eine Zeitschrift historisch-politisch-statisch-geographischen Inhalts, Mohr, Frankfurt a. M. 1810, verschieden Jahrgänge
  • F. J. Bartuch: “Allgemeine Geographische Ephemerinden”, verfasst von einer Gesellschaft von Gelehrten, Weimar, verschiedene Jahrgänge. – 36 Band, darin Hassel, Georg: “Statistischer Bestand des Königreichs Westphalen”, 1811.

Einzelnachweis

  1. August Wilhelm Pohlmann; “Geschichte der Stadt Salzwedel” Halle, 1811, Seite 372
  2. “Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Westpahlen”, Hannover, bei den Gebrüdern Hahn, 1811
  3. Nicola-Peter Todorov, L'administration du royaume de Westphalie. Le département de l'Elbe, Editions universitaires européennes, Saarbrücken , 2010, ISBN 978-613-1-54964-9, S. 176

Weblinks


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