Denkard

Denkard

Das Denkard (auch Dēnkard, Dēnkart, Dinkard oder Dinkart geschrieben[1]) ist das mit über 1000 Druckseiten wichtigste mittelpersische Religionsbuch des Zoroastrismus und stammt aus dem 9.–10. Jahrhundert n. Chr. Dēn bedeutet „Religion“ und k(a)rd/t „Akten/Karten/Kapitel“.

Der Text bestand ursprünglich aus neun Büchern, von denen aber die ersten beiden und fast die Hälfte des dritten Buches nicht mehr erhalten sind. Das Denkard stammt von verschiedenen Autoren, von denen einige Hauptautoren namentlich erwähnt werden, und ist von sehr unterschiedlicher Wichtigkeit für zoroastrische Gläubige. Der Iranist Jean de Menasce, der grundlegende textwissenschaftliche Untersuchungen zum Dēnkard veröffentlichte, bezeichnete es als „eine mazdaistische (zoroastrische) Enzyklopädie“. Wie alle mittelpersisch-zoroastrischen Religionsbücher des 9.–11. Jahrhunderts n. Chr. hatte auch das Denkard die Funktion, die einst umfangreichen Lehren des Zoroastrismus durch Zusammenfassung für die zoroastrische Nachwelt zu erhalten, weil vor allem durch die schnelle, oft freiwillige Islamisierung Teile der älteren Schriften bereits verloren waren und sich auch die zoroastrische Priesterschicht – die Mager, die diese Lehren vertraten – bereits in Auflösung befand. Das Denkard ist wichtig zur Erforschung des Zoroastrismus, weil es auch einige später verloren gegangene zoroastrische Schriften erwähnt.

Einzelnachweise

  1. Die mittelpersische Sprache wurde ohne kurze Vokale und mit oft mehrdeutigen Konsonanten geschrieben

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