- Das Stimmen einer Gitarre
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Beim Stimmen einer Gitarre werden die Saiten des Instruments auf ihre Tonhöhe eingestellt.
Inhaltsverzeichnis
Standard-Stimmung
Als Grundlage zum Gitarren-Stimmen dient die Standard-Stimmung. Sie gibt an, auf welchen Ton jede einzelne Gitarrensaite gestimmt wird.
Die Töne der Standard-Stimmung sind die folgenden: E – A – D – G – H – E, wobei der erste Ton die oberste, also akustisch die tiefste Saite betrifft.
Um diese Töne auswendig zu können, hat sich unter Gitarristen eine Merktechnik eingebürgert. Für jeden der Töne gibt es ein fiktives Wort; die aneinandergereihten Wörter ergeben einen (mehr oder weniger sinnvollen) Satz. Beispiele für Standard-Stimmung-Merksätze:
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Saite Note Frequenz Wissenschaftsnotation 1 (Höchste Saite) e' 329,63 Hz E4 2 h 246,94 Hz H3 3 g 196,00 Hz G3 4 d 146,83 Hz D3 5 A 110,00 Hz A2 6 (Tiefste Saite) E 82,41 Hz E2 Methoden
Es gibt mehrere Stimm-Methoden. Die am weitesten verbreiteten sind folgende:
Klassische Methode (Stimmen mit Bünden)
Bei dieser Methode wird der Klang der Saiten miteinander verglichen und die ungestimmten Saiten werden mit Hilfe der bereits gestimmten Saiten gestimmt. Falls alle Saiten ungestimmt sind, ist dafür zumindest ein Vergleichston notwendig (z.B. mit Hilfe einer Stimmpfeife oder einer Stimmgabel, s. Abschnitt Hilfsmittel).
Diese klassische Methode geht relativ schnell, allerdings ist sie auch vergleichsweise ungenau.
Konkret: Abgesehen von der G- und der H-Saite werden alle Saiten in reinen Quarten zueinander gestimmt. Dafür wird die untere (gestimmte) Saite leer gezupft. Dieser Ton wird mit der darüber liegenden Saite verglichen, die dafür im 5. Bund gegriffen wird.
Wichtig: Zwischen der G- und der H-Saite liegt lediglich eine große Terz. Deshalb wird bei der G-Saite nicht der 5., sondern der 4. Bund gegriffen.
Flageolett-Methode (Stimmen mit Obertönen)
Eine bessere (da genauere) Methode ist das Stimmen mit Flageoletttönen (Obertöne). Ein Oberton ergibt sich dann, wenn eine Saite an einer bestimmten Stelle mit dem Finger nur leicht berührt wird.
Wenn beispielsweise eine Saite genau in der Mitte der Saitenlänge beim Anzupfen leicht berührt wird, so schwingt danach die Saite mit der doppelten Frequenz ihrer eigentlichen Stimmung. Aus 1/2×Saitenlänge ergibt sich also 2×Frequenz. Aus 1/3×Saitenlänge ergibt sich 3×Frequenz und so weiter.
Zwei Effekte ermöglichen das Stimmen:
- Wenn die Saiten angeschlagen sind, schwingen sie weiter. Das heißt, der Ton ist länger hörbar. Wenn man dabei eine weitere Saite anschlägt, können beide Töne miteinander verglichen und dabei auch noch die zu stimmende Saite justiert werden.
- Unterschiedliche Saiten haben – wenn sie an den entsprechenden unterschiedlichen Punkten berührt werden – die gleichen Flageolett-Töne. Dadurch lassen sich die Saiten untereinander stimmen.
Im Folgenden sind einige beispielhafte Tonpaare aufgeführt:
Der Flageolett-Ton des 4. Bundes der G-Saite entspricht gleichzeitig dem Flageolett-Ton des 5. Bundes der H-Saite und dem Flageolett-Ton des 7. Bundes der E-Saite.
Hilfsmittel
Wenn eine Gitarre mindestens eine gestimmte Saite hat, können theoretisch ohne Hilfsmittel alle anderen Saiten (der Reihe nach) gestimmt werden. Wenn allerdings keine einzige Saite mehr gestimmt ist, ist wenigstens ein Vergleichston nötig. Zu diesem Zweck werden folgende Hilfsmittel eingesetzt:
Stimmpfeife
Eine Stimmpfeife ist das wohl einfachste Hilfsmittel, um ein Instrument zu stimmen. Auf einer Stimmpfeife können exakt sechs Töne gespielt werden, nämlich E – A – D – G – H – E. Das entspricht genau den Tönen der Standard-Stimmung.
Stimmgabel
Fast zur Standardausrüstung eines Musikers gehört die Stimmgabel. Wenn sie in Schwingung gebracht wird (z.B. durch leichtes Anschlagen an einer Tischkante ), ertönt immer der Kammerton A. Nach diesem Ton wird die A-Saite gestimmt und davon ausgehend alle anderen Saiten.
Stimmgerät
Ein Stimmgerät ist ein elektronisches Gerät, das mit Hilfe eines Mikrofons die gerade gespielte Tonhöhe optisch wiedergibt. Auf diese Weise lässt sich direkt ablesen, wie das Instrument zu stimmen ist.
Stimmgeräte sind einfach zu bedienen, allerdings vergleichsweise teuer.
Computer
Für Computer sind kostenlose Programme verfügbar, die die Funktion eines Stimmgeräts übernehmen – ein Mikrofon vorausgesetzt.
Smartphone
Für Smartphones sind diverse Tuner-Apps verfügbar, so z.B. für Android die Apps DaTuner[1] und gStrings[2].
Literatur
- Päffgen, P.: Die Gitarre – Geschichte, Spieltechnik, Repertoire. Schott Music, Mainz 2002. ISBN 978-3-7957-2355-2.
- Powrozniak, J.: Gitarren Lexikon. Komponisten, Gitarristen, Technik, Geschichte. Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 1997. ISBN 978-3-930656-45-5.
Weblinks
Wikibooks: Gitarre: Stimmen – Lern- und LehrmaterialienWikibooks: Gitarre: Stimmen mit Flageolett – Lern- und Lehrmaterialien- Das Stimmen der Gitarre – Allgemeine Informationen zum Gitarre stimmen
- Gitarre stimmen – Online-Tool zum Gitarre stimmen
Einzelnachweise
Kategorie:- Gitarrenstimmung
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