Das Leben ist ein Roman

Das Leben ist ein Roman
Filmdaten
Deutscher Titel Das Leben ist ein Roman
Originaltitel La vie est un roman
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1983
Länge 110 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Alain Resnais
Drehbuch Jean Gruault
Produktion Philippe Dussart
Musik M. Philippe-Gérard
Kamera Bruno Nuytten
Schnitt Jean-Pierre Besnard,
Albert Jurgenson
Besetzung

Das Leben ist ein Roman (Original: La vie est un roman) ist ein französischer Spielfilm des Regisseurs Alain Resnais aus dem Jahr 1983. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Filmkomödie, Melodram, Märchen und Singspiel.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der reiche wie exzentrische Graf Michel Forbek versammelt im Jahre 1914 eine Gesellschaft auf einem großen Areal in den Ardennen, wo er ein pompöses Schloss bauen will. Der Erste Weltkrieg verzögert jedoch die Bauarbeiten, sodass das Schloss fünf Jahre später noch immer nicht fertig ist. Dennoch lädt er seine wohlhabenden Freunde ein, mehrere Wochen auf dem Schloss zu verbringen, um an einem Experiment teilzunehmen, durch das sie auf der Suche nach Glück und neuer Harmonie, die durch den Krieg verloren ging, zu neuen Menschen werden können. Durch einen geheimnisvollen Trank vergessen sie ihr altes Leben und kommen bei einer ominösen Zeremonie wieder zu Bewusstsein – gleich einer Wiedergeburt. Doch die schöne Livia trinkt den Cocktail nicht und tut lediglich so, als ob sie ebenfalls in den Zustand des Vergessens geraten sei. Der Graf wollte sie einst heiraten, doch sie entschied sich für einen anderen. Dieser kommt schließlich durch das Experiment ums Leben. Als Livia davon erfährt, macht sie dem Grafen schwere Vorwürfe, meint, dass sein obsessives Verständnis von Glück das falsche sei, und versucht vergeblich die anderen Teilnehmer des Experiments aus ihrer Trance zu erwecken.

1982 ist das Schloss noch immer nicht fertig, es dient aber inzwischen unter dem Namen „Institut Holberg“ als Einrichtung für Kindererziehung, wo sich nun verschiedenste Pädagogen sowie der italienische Architekt Walter Guarini und die amerikanische Anthropologin Nora Winkle zu einem Kolloquium treffen, um über die besten Erziehungsmethoden zu debattieren. Im Vordergrund soll dabei das Glück und die Vorstellungskraft der Kinder stehen. Die junge Lehrerin Élisabeth Rousseau, die zum ersten Mal ein Seminar auf dem Schloss besucht, nimmt ihren Beruf sehr ernst und ist deshalb entsetzt über das unkonventionelle, zum Teil kindische Verhalten ihrer Kollegen. Als die Lehrer mit ihren unterschiedlichen Ansichten in Streit geraten, wird das Treffen vorzeitig beendet.

Die Kinder, die im Schloss wohnen, nehmen unterdessen in einer imaginären Welt an einem märchenhaften Abenteuer teil, bei dem ein königlicher Findling zum Mann heranreift, eine gefangene Prinzessin befreit, einen tyrannischen Herrscher besiegt und schließlich ein „Zeitalter der Liebe und des Glücks“ einleitet.

Hintergrund

Regisseur Alain Resnais hat in Das Leben ist ein Roman, einer Chronik menschlichen Strebens nach Liebe, Glück und Fortschritt, drei Geschichten aus unterschiedlichen Zeiten durch Montage ineinander verwoben. Mit den drei ineinandergreifenden Erzähl- und Realitätsebenen des Films zollte Resnais Tribut an drei Regisseure, die jeweils eine Ära der französischen Filmgeschichte geprägt haben: Georges Méliès, der Erfinder des „narrativen Films“; Marcel L’Herbier, der zur Avantgarde des französischen Films der 20er Jahre gehörte und Éric Rohmer, der vor allem bekannt ist für seinen Filmzyklus Moralische Erzählungen (Contes Moraux) aus den 60er Jahren.[1] Für die Szenen von 1919, die im Dekor Expressionismus und Jugendstil miteinander verbinden, wurde Kodak-Film verwendet, der diesem Erzählstrang ein traumartiges Aussehen verleiht. Im Gegensatz dazu wurde die Handlung von 1982 mit modernerem Fujifilm gedreht, um diese Szenen realistischer zu gestalten.

Vier der Darsteller – Sabine Azéma, Pierre Arditi, André Dussollier und Fanny Ardant – spielten auch in Resnais’ darauffolgenden Filmen mit und zwar in Liebe bis in den Tod (L'amour à mort, 1984) und Mélo (1987).

Am 20. April 1983 wurde Das Leben ist ein Roman in Frankreich uraufgeführt. Ab dem 13. Januar 1984 lief der Film auch in den deutschen Kinos.

Kritiken

„Eine verspielte, formal originelle Komödie, die Melodram, Gesellschaftskritik, Märchen und Singspiel vermischt und die ernste Thematik durch die Heiterkeit des Erzähltons auflockert und überwindet.“

Lexikon des Internationalen Films[2]

„Obwohl der Film hübsch anzusehen und gut besetzt ist, bleiben nur verschiedene, isolierte Gags und Bilder im Gedächtnis hängen und nicht der Film als zusammenhängendes Ganzes.“

Janet Maslin, The New York Times[3]

„Resnais’ Sinn für Stil ist hier in seiner vollen Blüte […]. Und es macht Spaß – wenn man sich einfach zurücklehnt und es zulässt. Die Besetzung ist ebenfalls ein Traum; durch die Struktur des Films erhält keiner der Darsteller die Gelegenheit zu dominieren, sie spielen als Ensemble herrlich zusammen, wobei Fanny Ardant, Vittorio Gassman und Geraldine Chaplin leicht herausragen. Wenn man den Film mit dem richtigen Gemütszustand anschaut, wird er zu einer fesselnden Erfahrung.“

Craig Butler, All Movie Guide[4]

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. All Movie Guide
  2. Das Leben ist ein Roman im Lexikon des Internationalen Films
  3. "Despite the film's handsome look and its fine cast […], it's more memorable for various isolated witticisms and images than it is as a coherent whole.", The New York Times
  4. "Resnais' sense of style is in full flower here […]. And it's all fun – if one sits back and simply lets it wash over one. The cast is also a dream; if no one actor is given the chance to dominate due to the film's triadic structure, they all play together extremely well as an ensemble, with perhaps Fanny Ardantt, Vittorio Gassman, and Geraldine Chaplin standing out slightly. Approached in the right frame of mind, Roman is an engrossing experience.", All Movie Guide

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