Dänische Nationalbank

Dänische Nationalbank
Dänische Nationalbank
Danmarks Nationalbank
Hauptsitz der Danmarks Nationalbank in Kopenhagen
Hauptsitz der Danmarks Nationalbank in Kopenhagen
Hauptsitz Kopenhagen, Dänemark
Gründung 1. August 1818
Präsident Nils Bernstein
Zentralbank für Dänemark
Währung

dänische Krone

ISO 4217 DKK
Website

www.nationalbanken.dk

Liste der Zentralbanken

Die Dänische Nationalbank (in Dänisch: Danmarks Nationalbank oder kurz Nationalbanken) ist die Zentralbank von Dänemark. Da Dänemark nicht Mitglied der Eurozone ist, obliegt der Bank die Hoheit über die Ausgabe der Landeswährung, der Dänischen Krone. Sie ist verantwortlich für die Geld-und Währungspolitik. Die dänische Währung ist seit 1999 über den Wechselkursmechanismus II an den Euro als Leitwährung gebunden. Gegründet wurde sie als privates Bankinstitut am 1. August 1818 von König Friedrich VI.. Ihre Unabhängigkeit wurde 1936 durch das Gesetz über Dänemarks Nationalbank gesetzlich verankert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung

1736 wurde die erste Bank Dänemarks zur Unterstützung des Wirtschaftssektors gegründet - die Kurantbank. Die Ausgabe der Kurant-Banknoten erfolgte gegen Silbermünzen. Die Kurant-Bank gab jedoch mehr Noten aus, als sie selbst durch Silbermünzen decken konnte. Dies führte 1757 zur Abschaffung der Tauschbarkeit von Silbermünzen und Kurant-Noten. Gleichzeitig wurden Kurant-Noten als gesetzliches Zahlungsmittel verpflichtend. Der Vertrauensverlust in die Kurantbank legte 1791 den Grundstein für die Den Norske-Dansk Speciesbank. Ihr wurde das Monopol der Notenausgabe für Dänemark als auch für Norwegen übertragen. Ein paar Jahre später kam es in Dänemark aufgrund der napoleonischen Kriege (1807 – 1814) zu hoher Inflation. Der anschließende Staatsbankrott führte 1813 zur Währungsunion. Eine neue Notenbank - die Rigsbank - wurde gegründet. Das Umtauschverhältnis alte Währung (Kurantrigsdaler) gegen neue Währung (Rigsdaler) betrug 6:1.

Am 1. August 1818 gründete König Friedrich VI. die Nationalbank in Kopenhagen (Nationalbanken i Kjøbenhavn) als privates Bankinstitut. Der König erteilte ihr das Monopol auf die Ausgabe der Krone für zunächst 90 Jahre. Ihr oberstes Ziel war es das Geldsystem wiederherzustellen. Dieses Ziel wurde bereits 1830 erreicht. Zwischen 1840 und 1870 stieg die Bedeutung der Sparkassen und privaten Banken zunehmend. Die Entwicklung Kreditwirtschaft vollzog sich vor allem im Bereich der Landwirtschaft überaus positiv. Die Nationalbank konnte sich nun verstärkt auf die Rolle der Zentralbank konzentrieren. Mit dem Entschluss Dänemarks zum Beitritt zur SMU (1873) wurde der 1845 eingeführte Silberstandard vom Goldstandard abgelöst und die gemeinsame Währung Krone (Krona in Schweden und Norwegen, Krone in Dänemark) beschlossen. [1]

Skandinavische Münzunion (SMU) 1873 – 1921

Dänemark und Schweden unterzeichneten am 27. Mai 1873 den Beitritt zur Skandinavischen Münzunion (SMU). Norwegen trat erst 1877 der SMU bei. Mit der Währungsunion wurde das Dezimalsystem und die gemeinsame Währung (Krona in Schweden und Norwegen, Krone in Dänemark) eingeführt. Der Vertrag zur SMU enthielt eine Ausstiegsklausel mit einer Ankündigungsfrist von einem Jahr. Jedes Land behielt seine eigene Zentralbank (Riksbank in Schweden, Nationalbanken in Dänemark, Norges Bank in Norwegen). Zur Überwachung einigten sich die Länder auf eine jährliche Informationspflicht gegenüber den Mitgliedsstaaten über alle geldpolitischen Aktivitäten.

Neben den Goldmünzen prägte vorerst jedes Land eigene Scheidemünzen in Silber und Bronze. Die unterschiedlichen Bezeichnungen und das Gewicht waren im SMU-Vertrag geregelt. Nur die Goldmünzen und die verschiedenen Scheidemünzen wurden innerhalb der SMU als Zahlungsmittel akzeptiert, ausgenommen waren die Banknoten. Schweden akzeptierte die Banknoten ihrer Mitgliedsländer zum gleichen Nennwert bereits seit Eintritt in die SMU 1873. Jedoch wurde dies formal erst 1894 zwischen Schweden und Norwegen vertraglich festgehalten. 1901 unterzeichnete auch Dänemark mit Schweden solch ein Abkommen. 1905 zerbrach die politische Union zwischen Norwegen und Schweden. Damit verfielen auch die Vereinbarungen die Zahlungsmittel zum gleichen Nennwert zu akzeptieren. [2]

Erster und Zweiter Weltkrieg (1914 - 1945)

Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 begann der Zerfall der Skandinavischen Währungsunion. Da die Goldreserven abnahmen, setzen die drei Zentralbanken die Tauschbarkeit von Gold aus. Zudem wurde ein Ausfuhrverbot von Gold verhängt. Dieses Verbot setzte nicht nur die Stabilität der Wechselkurse zwischen Ländern mit Goldstandard außer Kraft, sondern auch deren Funktion der Geldpolitik. 1921 wurde der Goldstandard aufgehoben und die drei Länder verließen endgültig die SMU. Nachdem der Goldstandard 1921 aufgehoben wurde, wurde er in Dänemark 1924 wieder eingeführt. Inflation und Krisen machten es schwierig Gold und Krone auf gleichen Nennwert (Goldparität) zu bringen. Daher wurde der Currency Act of 1924, mit dem Ziel die Goldparität wiederherzustellen, erlassen. Dies wurde bereits 1926 einhergehend mit einer Deflation sowie einer Arbeitslosenquote von 21% - 22% erreicht. Der Goldstandard währte nicht lange. Die Weltwirtschaftskrise 1929 führte wieder zur Aussetzung des Goldstandards und zur endgültigen Aufgabe per Gesetz 1931.[1]

Kurz vor Dänemarks Besetzung durch die deutsche Wehrmacht in der Militäroperation Unternehmen Weserübung, brachte die Bank ihre Goldreserven nach New York. Dort verblieben sie während des gesamten Krieges. Heute lagert ein Großteil des Goldes bei der Bank of England in London.[3] Während der Besatzungszeit (1940 bis 1945) war Dänemark zur Finanzierung der deutschen Wehrmacht verpflichtet. Dadurch stieg die Geldmenge sehr stark an und führte 1942 zu einer Aufwertung der Krone um 8 %. 1944 trat Dänemark dem Internationalen Währungsfonds (IWF) bei und beteiligte sich am festen Wechselkurssystem Bretton-Woods-System. Nach dem Krieg war das vorrangigste Ziel, weitere Inflation zu verhindern und die Geldmenge zu reduzieren. Dies schaffte die Danmarks Nationalbank, indem sie 1943 heimlich neue Banknoten herstellte. Am 23. Juli 1945 wurden die alten gegen die neuen Banknoten ausgetauscht. Dieser Tag ist bekannt als der "Vermögenskontrolltag".[1]

Nachkriegszeit bis 2002

1967 stellte die dänische Nationalbank ihre Funktion der privatwirtschaftlichen Kreditvergabe ein. Während dieser Zeit verschärften sich die Probleme mit dem Bretton-Woods-System. Die USA entschied sich 1971 für die Abkopplung des Dollars vom Gold, das zum Ende des Bretton-Woods-Systems 1973 führte. Die dänische Krone unterlag seitdem keinem festen Wechselkurs mehr. Mit dem Europäischen Währungssystem (EWS) 1979 wurde in Dänemark der Wechselkursmechanismus I eingeführt. Die Einführung des Euro am 1. Januar 1999 führte zum WKM II für die EU-Länder, die noch nicht Mitglied der Währungsunion sind. Am 28. September 2000 entschied ein Referendum in Dänemark mit 53,1 % der Stimmen gegen die Einführung des Euro. Die Krone ist seitdem weiterhin über den WKM II an den Euro gekoppelt.[1]

Organisation

Die Organisationsstruktur der Bank wird im Nationalbankgesetz festgelegt. Das Management der dänischen Nationalbank besteht aus dem Vorstand mit drei Mitgliedern, einem Aufsichtsrat mit sieben Mitgliedern und einem Vertretungsorgan (Repræsentantskab) mit 25 Mitgliedern. Seit dem 1. April 2009 ist Søren Bjerre-Nielsen der Vorsitzende des Vertretungsorgans und Helle Bechgaard stellvertretende Vorsitzende. Acht Mitglieder des Vertretungsorgans werden vom Parlament (Folketing) gewählt. Zwei weitere Mitglieder, werden durch den Wirtschaftsminister ernannt. Die restlichen 15 Mitglieder vom Vertretungsorgan selbst gewählt (jøhrlich drei), wodurch sichergestellt ist, dass die Nationalbank von Unternehmern byw. Unternehmervertretern beherrscht wird.

Vorstand

Der Vorstand besteht aus drei Mitgliedern. Er ist für die Geldpolitik der dänischen Nationalbank verantwortlich. Die Mitglieder werden jeweils zum 1. April eines Jahres für ein Jahr gewählt bzw. ernannt. Der Vorsitzende des Vorstandes ist seit 2005 Nils Bernstein. Beratend stehen ihm Torben Nielsen und Jens Thomsen zur Seite, die vom Aufsichtsrat ernannt wurden.[4]


aktuelle Governors (Stand: Mai 2010)
Name Amtszeit Funktion
Nils Bernstein 1. November 2005 - heute Governor, Vorsitzender, Governor (beim IWF für Dänemark)
Torben Nielsen 1. Mai 1996 - heute Governor
Jens Thomsen 2. Januar 1995 - heute Governor


frühere Governors der dänischen Nationalbank vom Zeitraum 1907 - 2005
Name Amtszeit Name Amtszeit
J. Winther 1907 - 1924 Ove Jepsen 1935 - 1955
J.H. Lauridsen 1909 - 1920 H. Haugen-Johansen 1939 - 1957
Marcus Rubin 1913 - 1923 Holger Koed 1949 - 1950
Westy Stephensen 1913 - 1939 Svend Nielsen 1950 - 1964
C. Ussing 1914 - 1924 S. Hartogsohn 1956 - 1963
J.P. Dalsgaard 1920 - 1923 Frede Sunesen 1957 - 1979
H. Green 1923 - 1931 Svend Andersen 1963 - 1982
H.C.O. Rosenkrantz 1923 - 1935 Erik Hoffmeyer 1965 - 1994
J.Kr. Lindberg 1924 - 1932 Ole Thomasen 1980 - 1996
F. Schrøder 1925 - 1936 Richard Mikkelsen 1982 - 1990
C. V. Bramsnæs 1933 - 1949 Bodil Nyboe Andersen 1990 - 2005

Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat besteht aus sieben Mitgliedern. Zwei Mitglieder sind ständige Mitglieder des Vertretungsorgans und werden durch den Wirtschaftsminister ernannt. Bei der Wahl der übrigen fünf Mitglieder wird einer aus der Regierung ein anderer aus der Opposition ernannt. Der Aufsichtsrat tagt in der Regel zehn Mal pro Jahr und besitzt organisatorische Aufgaben. Zudem hat er den Jahresabschluss der dänischen Nationalbank zu genehmigen.[4]

Vertretungsorgan

Dem Vertretungsorgan gehören 25 Mitglieder an. Acht Abgeordnete werden direkt vom dänischen Parlament (Folketing) gewählt. Zwei werden direkt vom Wirtschaftsminister ernannt. Die anderen 15 Mitglieder werden auf Grundlage ihres Expertenwissens, d.h. Leitung von Unternehmen, vom Vertretungsorgan selbst ernannt (jeweils drei pro Jahr). Sie sollten aus verschiedenen geographischen Gebieten und Berufen kommen. Eine Beteiligung von Arbeitnehmern ist ebenfalls vorgesehen, so dass dem Gremium auch jeweils drei Gewerkschaftsfunktionäre angehören. Sitzungen finden jeweils einmal im Quartal statt. Auch das Vertretungsorgan erfüllt organisatorische Aufgaben und genehmigt den Jahresabschluss der dänischen Nationalbank.[4]

Ziele und Aufgaben

Dem Gesetz nach verfolgt die Danmarks Nationalbank drei wichtige Ziele. Ihr erstes Ziel ist die Erhaltung der Preisstabilität. Dieses wird durch eine feste Wechselkurspolitik verfolgt. Das zweite Ziel besteht in der Gewährleistung eines sicheren Zahlungsverkehrs. Hierzu gehören die Ausgabe der Banknoten und Münzen sowie die Abwicklung des Zahlungsverkehrs mit Bargeld und elektronischen Zahlungen. Das dritte Ziel ist schließlich der Erhalt der finanziellen Stabilität. Dies wird erreicht durch Beurteilung der finanziellen Stabilität, Aufsicht der Zahlungssysteme, Erstellen von Statistiken sowie der finanziellen Verwaltung der Kreditaufnahme und Schuldenmanagement der Regierung. Die dänische Nationalbank ist in ihrer Geldpolitik unabhängig von der dänischen Regierung. Nach dem Gesetz muss sie aber die Regierung über die Änderung der Zinssätze informieren. Die Entscheidungen liegen jedoch allein beim Board of Governors.[5]

Geldpolitik

Es gibt eine klare Verteilung der Zuständigkeiten zwischen der dänischen Nationalbank und der dänischen Regierung in Bezug auf die Wirtschaftspolitik. Die dänische Regierung und das Parlament sind verantwortlich für die Finanzpolitik und die Wirtschaftspolitik im Allgemeinen. Die dänische Nationalbank ist von der Regierung unabhängig und verantwortlich für die Geldpolitik, die die Stabilität der Krone gegenüber dem Euro sicherstellen soll.[6] Sie wird im Wesentlichen durch die Änderung von Zinssätzen gesteuert. Das Hauptziel der Änderung von Zinssätzen liegt darin, den festen Wechselkurs zu unterstützen. Meist ändert die dänische Nationalbank ihre Zinssätze in Anlehnung an die Leitzinsänderung der Europäischen Zentralbank (EZB). In unruhigen Zeiten handelt die dänische Nationalbank bei Bedarf intervenierend, um die Krone nahe dem Leitkurs zu halten. Dies passiert vorrangig durch Eingriffe auf dem Devisenmarkt (Kauf und Verkauf von Devisen bzw. Staatsanleihen), zuletzt durch die Anpassung von Zinssätzen. Seit dem Euro-Referendum erfolgt die Anpassung der Zinssätze durch die dänische Nationalbank spiegelbildlich mit der EZB.[7]

Wechselkurspolitik

In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren befand sich Dänemarks Wirtschaft in einer schlechten Lage. Die Arbeitslosigkeit stieg auf zehn Prozent. Die Inflationsraten betrugen jährlich circa zehn Prozent. Das Haushaltsdefizit entsprach fast zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Renditen für langfristige Staatsanleihen lagen bei über 20 %. Zudem ergab sich aus der Leistungsbilanz ein chronisches Defizit. Deshalb entschloss sich Dänemark für die Strategie der festen Wechselkurspolitik. Zwar wurde die Krone von 1979 bis 1981 gegenüber der D-Mark um ca. 20 % abgewertet. Kurze Zeit später, im September 1982, kündigte die neue Regierung die Unterlassung von Wechselkursanpassungen an. Seitdem konnten Abwertungen und Inflationserwartungen gesenkt werden. Zudem sank die langfristige Renditedifferenz zu Deutschland von 13 % im Jahr 1982 auf weniger als 1 Prozent in 1991. Bis 1990 war die Inflationsrate ähnlich wie in Deutschland und die Leistungsbilanz wies zum ersten Mal seit mehr als 25 Jahren einen Überschuss aus.[8]

Die heutige Politik des festen Wechselkurses der Krone gegenüber dem Euro basiert auf den Wechselkursmechanismus (WKM II). Dänemark beteiligt sich an einem Leitkurs von 7,46038 dänische Kronen je Euro und einer vereinbarten Bandbreite von + / - 2,25 %. Der Wechselkurs schwankt somit zwischen 7,29252 und 7,62824 dänische Kronen je Euro. Mit dem Kauf und Verkauf von Devisen und Staatsanleihen kann die dänische Nationalbank den Wert der Krone beeinflussen. Im Rahmen des WKM II kann auch die Europäische Zentralbank (EZB) unterstützend eingreifen, wenn die vereinbarte Bandbreite von + / - 2,25 % und der Leitkurs nicht eingehalten werden kann. Das war bei der dänischen Zentralbank bisher nicht nötig gewesen. In den letzten Jahren blieb die Krone nahe dem Leitkurs.[9]

Herstellung von Banknoten und Münzen

Im Jahr 1739 wurde die Münzprägeanstalt Königlich Dänische Münze vom Staat unabhängig. Als die absolute Monarchie 1849 abgeschafft wurde, wurde die Verwaltung der Königlich Dänische Münze auf das Finanz- und das Wirtschaftsministerium übertragen. Die dänische Nationalbank übernahm die Königliche Münze 1975 von der Regierung. Seitdem besitzt sie das Monopol auf die Herstellung und Ausgabe von dänischen Banknoten und Münzen. Vorbehaltlich der Zustimmung durch den Wirtschaftsminister bestimmt die dänische Nationalbank das Aussehen der Banknoten, Münzen und ihre Bezeichnungen. Münzen werden in der Münzprägeanstalt Königliche in Brøndby (nahe Kopenhagen) produziert. Die Banknoten werden im Gebäude der dänischen Nationalbank, im Zentrum von Kopenhagen, gedruckt.[10] Die Produktion wird je nach Bedarf angepasst, wobei sie die Unterschiede in der "Lebensdauer" der einzelnen Noten berücksichtigt. Die Lebensdauer einer 50-Kronen-Banknote umfasst beispielsweise in der Regel 1 ½ Jahre, während die 1000 - Kronen-Banknote im Durchschnitt für mindestens 5 Jahre im Umlauf ist, bevor diese ersetzt wird. Je nach Bedarf werden die Banken in Dänemark, die Färöer Inseln und Grönland mit Banknoten und Münzen durch die dänische Nationalbank versorgt.[10]

Zahlungssysteme

Das dänische Finanzsystem beinhaltet die finanziellen Institutionen wie Banken und Hypotheken-Kreditinstitute sowie Versicherungen und Pensionskassen. Die dänische Nationalbank spielt in Bezug auf die Abwicklung von Zahlungen zwischen den Banken eine wesentliche Rolle. Sie ist die „Bank der Banken“ mit denen Transferzahlungen zwischen den Banken über die Konten der dänischen Nationalbank erfolgen. Für die Abwicklungen von Zahlungen besitzt Dänemark verschiedene Zahlungssysteme. In sogenannten Netting-Systemen sind die Zahlungen ersichtlich, die sich die einzelnen Banken einander schulden. Es gibt drei Netting-Systeme. Mit Sumclearing werden Kreditkartenzahlungen (Dankort), Schecks und Lastschriftverfahren (BetalingsService) abgewickelt. Das VP-System steht im Zusammenhang mit Zahlungen bei Wertpapiergeschäften (meist Aktien und Anleihen). FUTOP handhabt die Zahlungen im Zusammenhang mit dem Handel von Futures und Optionen. Die beiden größten Netting-Systeme (Sumclearing und VP) wickeln die Handels- bzw. Wertpapierhandels- sowie die Massenzahlungen in Dänemark ab. Sumclearing wickelt die Zahlungen über Kreditkarten, Lastschriftzahlungen und Schecks ab. VP handhabt die Zahlungen durch Wertpapiergeschäfte (typischerweise Aktien und Anleihen). Die Transaktionen werden mit dem bankeigenen System der dänischen Nationalbank KRONOS oder dem TARGET2 vom Eurosystem abgewickelt. KRONOS fungiert als "Home-Banking-System der Banken in Dänemark. TARGET2 bezieht sich auf Eurozahlungen zwischen den dänischen Banken und den Banken in den anderen EU-Mitgliedsstaaten.

Wie viele andere Zentralbanken auch, ist die dänische Nationalbank zuständig für die Beurteilung, ob die Systeme die Anforderungen erfüllen. Die Aufsicht bezieht sich sowohl auf das bankeigene KRONOS-System als auch auf die beiden größten Netting-Systeme (Sumclearing und VP). Die dänische Nationalbank beaufsichtigt die wichtigen elektronischen Zahlungs-und Wertpapierabrechnungssysteme mit dem Überwachungssystem Oversight. Dabei konzentriert sich die Überwachung auf Sicherheit und Effizienz der Systeme. Insbesondere geht es um die Begrenzung der negativen Auswirkungen von Fehlern. Der Betrieb und die Überwachung dieser Systeme erfolgen getrennt. Die Beurteilung erfolgt in Bezug auf internationale Standards. Zudem basiert das Überwachungssystem auf dem dänischen Wertpapierhandelsgesetz (WpHG).[11][12]

Finanz- und Risikomanagement

Die Risiken in den Zahlungs- und Wertpapierabrechnungssystemen werden mit Oversight systembezogen überwacht. Das primäre Ziel besteht darin, den reibungslosen Betrieb der Systeme durch einen Beitrag zur Stabilität und Effizienz zu fördern. Die Rolle der dänischen Nationalbank umfasst die Überwachung dieser Zahlungs-und Wertpapierabrechnungssysteme mittels Oversight auf international anerkannte Standards und Empfehlungen. Dabei spielen Aspekte wie Verbraucherschutz und Wettbewerb keine Rolle. Darüber hinaus sorgt die dänische Nationalbank auch für die Erfüllung der internationalen Anforderungen ihres bankeigenem System KRONOS. Die dänische Nationalbank verwaltet das Risiko der Devisenreserve und der Anleiheportfolios. Dabei muss sie finanzielle Risiken wie Zins-und Wechselkursschwankungen und operationelle Risiken wie das Risiko finanzieller Verluste berücksichtigen. Das finanzielle Risikomanagement unterliegt formalisierten Entscheidungsprozessen. Dies soll eine klare Aufteilung der Verantwortung sicherstellen. Das Risikomanagement und Portfolio-Management soll dabei im Einklang mit den geltenden internationalen Leitlinien des Internationalen Währungsfonds stehen. Das operationelle Risikomanagement umfasst Analysen verschiedener Risikoszenarien, die laufende Verwaltung der Berichterstattung über potenzielle Bedrohungen und Zwischenfälle sowie Bewertungen über die Einhaltung der Anforderungen des Modell innerhalb des Unternehmens.[13]

Internationale Kooperationen

Die dänische Nationalbank ist Teil des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB). Die ESZB umfasst die Europäische Zentralbank (EZB) und die Zentralbanken der 27 EU-Mitgliedsstaaten. Elf EU-Mitgliedstaaten (Bulgarien, die Tschechische Republik, Dänemark, Estland, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Schweden, Großbritannien) haben den Euro noch nicht eingeführt. Mit Ausnahme von Dänemark und Großbritannien sind die anderen Mitgliedstaaten verpflichtet, den Euro im Laufe der Zeit einzuführen. Die Zentralbanken der elf EU-Mitgliedsstaaten, die nicht den Euro eingeführt haben, sind nur im Allgemeinen Rat tätig. Der Allgemeine Rat bespricht die wirtschaftliche Situation und überwacht den Wechselkursmechanismus II. Dänemark ist außerdem in verschiedenen EZB-Komitees tätig. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat das Ziel den Handel und das Wirtschaftswachstum zu fördern. Die dänische Nationalbank und das Wirtschaftsministerium arbeiten mit dem IWF zusammen. Der Vorsitzende des Vorstandes der dänischen Nationalbank repräsentiert zugleich Dänemark in der obersten Entscheidungsebene, dem Vorstand, beim IWF.[14][15]

Schuldenmanagement

Die dänische Nationalbank und das Finanzministerium sind gemeinsam verantwortlich für die Verwaltung der Staatsschulden. Die dänische Nationalbank übernimmt die administrativen Aufgaben. Das Finanzministerium ist für die Kreditaufnahme und das Schuldenmanagement, einschließlich der Beziehungen mit dem Folketing (Parlament) zuständig. Die Gesamtstrategie für die Kreditaufnahme und das Schuldenmanagement wird in vierteljährlichen Sitzungen zwischen dem Finanzministerium und der dänischen Nationalbank bestimmt. Die dänische Nationalbank übernimmt die laufende Kreditaufnahme und die Verwaltung der Schulden im Einklang mit der festgelegten Strategie. Die Kreditaufnahme erfolgt durch Ausgabe von Staatsanleihen auf der Copenhagen Stock Exchange und durch die Aufnahme von Anleihen im Ausland.[16]

Gebäude

Der Haupteingang der Bank an der Stirnseite am Kanal

Das Gebäude wurde 1965 von Arne Jacobsen entworfen. Die Bauarbeiten wurde nach seinem Tod (1971) von Dissing + Weitling übernommen und 1978 beendet. Die Bauphase begann mit der Errichtung der Gelddruckerei im Untergeschoss des Gebäudes. Die Architektur der Gebäudes folgt der Formensprache des Funktionalismus ohne Schnörkeln und Verzierungen, wie ihn Jacobsen zum Ende seiner Schaffenszeit international zeigte. Die Fassadengestaltung mit grauen Marmorplatten und schwarzen Fassadenelementen fand auch beim Mainzer Rathaus Verwendung, das er 1966 entwarf.

Das aktuelle Hauptgebäude liegt in der Kopenhagener Innenstadt auf einem Grundstück zwischen den Straßen Niels Juels Gade, Holbergsgade und Bremerholm. Südlich wird das Grundstück durch den Holmens Kanal begrenzt. Die Holmens Kirke liegt auf dem westlichen Nachbargrundstück. Neben dem Hauptsitz in Kopenhagen hatte die Nationalbank mehrere Zweigstellen. 1837 eröffnete die erste Dependance in Aarhus. Weitere Zweigstellen waren in Ålborg, Nykøbing Falster, Odense, Kolding und im deutschen Flensburg. Alle wurden zwischen 1939 und 1989 wieder geschlossen. Ab 1870 residierte die Nationalbank in einem von Johan Daniel Herholdt am Holmens Kanal von 1865 bis 1870 errichteten Bauwerk im damals weit verbreiteten Renaissancestil.

Weblinks

 Commons: Dänische Nationalbank – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Nationalbanken - Historical snapshots www.nationalbanken.dk.
  2. U. Michael Bergman: Do Monetary Unions Make Economic Sense? Evidence from the Scandinavian Currency Union, 1873-1913 in The Scandinavian Journal of Economics, Band 101, Nr. 3 (Sep., 1999), pp. 363-377. jstor.
  3. www.nationalbanken.dk: Danmarks Nationalbank’s gold sent to the USA (englisch)
  4. a b c Nationalbanken - Organisation www.nationalbanken.dk, abgerufen am: 16. Mai 2010.
  5. Nationalbanken - Ziele www.nationalbanken.dk, abgerufen am: 16. Mai 2010.
  6. Nationalbanken - Geldpolitik www.nationalbanken.dk, abgerufen am: 16. Mai 2010.
  7. Nationalbanken - The Tasks of Danmarks Nationalbank 2008, S. 14.
  8. Nationalbanken - Monetary Policy in Denmark, 3. edition (2009) S. 11.
  9. Nationalbanken - The Tasks of Danmarks Nationalbank 2008 www.nationalbanken.dk, S. 12 - 13.
  10. a b Nationalbanken - Banknotes and coinswww.nationalbanken.dk, abgerufen am 16.Mai 2010.
  11. Nationalbanken - The Tasks of Danmarks Nationalbank 2008www.nationalbanken.dk, S. 24.
  12. Nationalbanken - Oversightwww.nationalbanken.dk, abgerufen am 16. Mai 2010.
  13. nsf/side/Danmarks_Nationalbanks_risk_management Nationalbanken - Danmarks Nationalbank's risk management www.nationalbanken.dk, abgerufen am: 16. Mai 2010.
  14. Nationalbanken - The Tasks of Danmarks Nationalbank 2008www.nationalbanken.dk, S. 9.
  15. Nationalbanken - International cooperation www.nationalbanken.dk, abgerufen am: 16. Mai 2010.
  16. Nationalbanken - Government debt managementwww.nationalbanken.dk, abgerufen am: 16. Mai 2010.
55.67666666666712.585833333333

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