Canyon-Lake-Dammbruch

Canyon-Lake-Dammbruch

Der Damm des Canyon Lake in Rapid City in South Dakota brach am 9. Juni 1972 und verursachte eine Flutwelle (die „Black Hills flood“). Bei der Hochwasserkatastrophe kamen bis zu 238 Menschen ums Leben.

Inhaltsverzeichnis

Der Stausee

Der Canyon Lake ist ein Stausee am Rapid Creek in Rapid City, einer Stadt mit 43.000 Einwohnern in Süd-Dakota, USA. Der Rapid Creek entspringt in den Black Hills (Schwarze Hügel), einem Ausläufer der Rocky Mountains, in denen am Mount Rushmore auch die in den Fels geschlagenen Präsidenten-Denkmäler zu finden sind.

Der 1933-1938 gebaute Staudamm oberhalb von Rapid City ist 6 m (20 Fuß) hoch (nach anderen Angaben nur 3 m); der Stausee fasst mehrere Millionen Kubikmeter Wasser. Nach anderen Angaben wurden nur 863.000 m³ Wasser freigesetzt.

Die Katastrophe

Am 9. Juni 1972 gab es am frühen Abend schwere Regenfälle in den Black Hills. Die Niederschläge von 250 mm waren auf ein enges Gebiet beschränkt. Um 21:00 Uhr verstärkte sich der Regen; jetzt fielen 150 mm in zwei Stunden. Die Regenwasserabflüsse verursachten eine Sturzflut im Rapid Creek, für die es keine Vorwarnung gab. Das Hochwasser brachte den Stausee zum Überlaufen, und auch der Damm wurde überströmt, weil die Hochwasserentlastung mit Schwimmgut verlegt war. Der Spitzenzufluss in den Stausee betrug etwa 1220 m³/s, der Spitzenabfluss aus dem See 1420 m³/s.

Schon den ganzen Tag über führte der Rapid Creek Hochwasser. Am Abend ab 22:30 Uhr wurden über Radio und Fernsehen Warnungen vor einem Dammbruch gegeben. Um 22:45 Uhr hielt der Damm nicht mehr stand und brach. Der Wasserspiegel des Rapid Creek stieg dadurch um 12 Fuß (3,6 m). Die Flutwelle stürzte durch den Ort und verwüstete alles auf ihrem Weg. Die Bilanz war: 236, 237 oder 238 Tote, 3057 Verletzte, zeitweise bis zu 2000 Vermisste, 770 zerstörte und wohl 1335 beschädigte Häuser, 36 zerstörte und 236 beschädigte Geschäfte, sieben zerstörte Brücken, 5000 zerstörte Autos und 160 Millionen Dollar Sachschaden. Etwa der halbe Ort war zerstört.

Nicht alle Todesopfer waren jedoch Folge des Dammbruchs. 35 starben oberhalb des Stausees, 36 an anderer Stelle, und 165 unterhalb des Dammes. Aber nur schätzungsweise 33 starben direkt durch die vom Dammbruch ausgelöste Flutwelle. In jedem Fall wären die Verluste ohne Dammbruch fast genauso hoch gewesen.

Um einer Wiederholung eines solchen Ereignisses vorzubeugen, hat man danach Pegel und Messgeräte installiert, die vor ähnlichen Fluten in Zukunft warnen sollen. Der Staudamm wurde wieder aufgebaut.

Literatur

  • A. Hoffmann: Der Dammbruch bei Rapid City, USA, in: Wasser und Boden 9, 1974, S. 261 ff

Siehe auch: Talsperren-Katastrophen

Weblinks

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