Toyota Publica

Toyota Publica
Toyota Publica
Toyota 1000
Daihatsu Consorte
Hersteller: Toyota
Produktionszeitraum: 1961–1978
Klasse: Kleinwagen
Karosserieversionen: Cabriolet, zweitürig
Coupé, zweitürig
Limousine, zweitürig
Kombi, dreitürig
Pickup, zweitürig
Vorgängermodell: -
Nachfolgemodell: Toyota Starlet
Toyota Publica UB10 (1961)

Der Toyota Publica war ein Kleinwagen, den der japanische Automobilhersteller Toyota von 1961 bis 1978 baute. Er war als Familienwagen zur Erfüllung des „Nationalen Automobilkonzeptes“ gedacht und war seinerzeit der kleinste Toyota. Nach seiner Einstellung übernahm der Starlet, der selbst als Version des Publica startete, diese Rolle. Der Publica hatte stets nur 2 / 3 Türen, war aber in einer Reihe von Karosserieversionen lieferbar: Limousine, Coupé, Cabriolet, Kombi und Pickup. Letzterer überlebte die anderen Versionen um ein ganzes Jahrzehnt und brachte andere Modelle, wie den Sports 800 oder den MiniAce hervor.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Das MITI -"National Car"-Konzept

Die Anfänge des Publica kann man bis zum „National Car“-Konzept des allmächtigen japanischen Ministry of International Trade and Industry (MITI) zurückverfolgen, das 1955 verkündet wurde. Dieses Konzept verlangte ein Fahrzeug, das folgende Voraussetzungen erfüllte: Höchstgeschwindigkeit über 100 km/h, Gewicht unter 400 kg, Benzinverbrauch von nicht mehr als 3,33 l / 100 km bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h auf ebener Straße und insbesondere eine Fahrstrecke von mindestens 100.000 km ohne größere Reparaturen.

Realisierung

Eiji Toyoda favorisierte für diesen Wagen ursprünglich den Frontantrieb, aber es zeigte sich, dass diese Antriebsart technisch zu kompliziert war, als dass die Toyota-Ingenieure den Wagen innerhalb des geforderten Zeitraumes hätten fertig stellen können. So entschied man sich für einen Frontmotor und einen konventionellen Heckantrieb. Obwohl die Regierung angekündigt hatte, dass Fahrzeuge mit einem Hubraum von unter 500 cm³ entscheidend steuerlich bevorzugt würden, entschied Toyota, das ein so kleiner Motor dem Wagen zu wenig Leistung für den Einsatz auf der Autobahn verleihen würde und legte sich auf einen Hubraum von 700 cm³ fest. Heraus kam ein Zweizylinder-Boxermotor mit 697 cm³ Hubraum mit oben gesteuerten Ventilen, der 28 bhp (21 kW) leistete und Toyota-U-Motor genannt wurde. Glücklicherweise für Toyota verwirklichte die Regierung ihre Kfz-Steuerpläne nicht.

Der neue Wagen bekam eine 2-türige Limousinenkarosserie und konnte vier Personen und eine wesentliche Menge an Gepäck aufnehmen, sodass die Vorgaben und Erwartungen der Kundschaft erfüllt waren. Die Vorderräder waren einzeln an doppelten Querlenkern aufgehängt, die starre Hinterachse an halbelliptischen Blattfedern.

Publica UP 10

Der neue Wagen erhielt die interne Bezeichnung UP10 und den Handelsnamen Publica. Er wurde über ein komplett neues Händlernetzwerk verkauft, das nicht mit den früheren "Toyota"- und "Toyopet"-Händlern identisch war. Der Verkauf begann im Juni 1961 zu einem Grundpreis von 389.000,-- ¥. Anfangs war der Wagen sehr einfach ausgestattet; es gab nicht einmal eine Heizung oder einen Radio. Dies machte den Wagen bei den Kunden wenig beliebt; sie wünschten sich mehr Luxus.

Aussprache des Namens im Japanischen

Der Name "Publica" wurde als Anklang an den englischen Ausdruck "public car" (Auto für die Öffentlichkeit) gewählt und sollte auf die gewünschte Popularität des Wagens hinweisen. Da aber die Konsonanten “r” und “l” im Japanischen nur unzureichend unterschieden werden, wurde der Name gelegentlich als "Pabrika" missdeutet, was zu einer unerwünschten Assoziation mit Paprika führte.

Weiterentwicklung der UP10-Serie

1962 kam ein 3-türiger Kombi dazu, und ein vom Ursprungsmodell abgeleiteter Sports 800 (der anfangs als Publica Sport vermarktet wurde) debütierte auf der Tokyo Motor Show. 1963 bot Toyota zusätzlich eine Deluxe-Variante an, die intern als UP10D bezeichnet wurde. Die Luxusausstattung bestand aus umlegbaren Vordersitzen, Heizung und Radio, sowie verschiedenen Chromstreifen. Das bisherige Grundmodell hieß nun Standard. Der Deluxe stieß endlich auf mehr Kundeninteresse, und als im gleichen Jahr noch ein Cabriolet angeboten wurde, ließen sich die Verkaufszahlen auf das prognostizierte Niveau von 3.000 – 4.000 pro Monat steigern. Ab Februar 1964 wurde zusätzlich ein Pickup angeboten und im September des selben Jahres wurde die Motorleistung auf 32 bhp (23,5 kW) erhöht. Die Deluxe-Ausstattung war jetzt auch für den Kombi erhältlich.

Publica UP20

1966 bot Toyota eine überarbeitete Publica-Modellreihe an, die UP20 genannt wurde. Der neue Motor hatte 800 cm³ Hubraum und leistete 36 bhp (26,5 kW). Der neue Motor hatte die Bezeichnung 2U. Das Cabriolet wurde mit dem Zweivergasermotor des Sports 800 ausgeliefert, der 45 bhp (33 kW) entwickelte. Seit Oktober nannten sich die Händler nicht mehr „Publica“ sondern „Toyota Publica“ und der Verkaufspreis des Wagens sank 1967 auf 359.000,-- ¥. 1,-- US-$ entsprach damals 360,-- ¥, daher vermarktete Toyota den Wagen als „1000-Dollar-Auto“.

1966 brachte Toyota ebenfalls den Toyota MiniAce, einen Frontlenker-Lieferwagen, heraus, der auf dem Publica UP20 basierte. 1968 verlegte man die Herstellung des Kombis zu Hino Motors, nachdem diese Firma von Toyota übernommen wurde. Im selben Jahr wurde auch der „Publica Super“ vorgestellt, der mit dem Motor des Sports 800 ausgestattet war.

Publica UP/KP30

Neues Modell, neuer Motor, neues Image

Toyota Publica (1969)

1969 kam eine komplett neue Generation des Publica heraus. Die preisgünstigsten Modelle behielten zwar den 2U-Motor des Vorgängers, die anderen Modelle aber erhielten den neuen, wassergekühlten Vierzylinder-Reihenmotor 2K mit 1.000 cm³ Hubraum, einer kleineren Version des zeitgenössischen Corolla-Motors, der 1.100 cm³ Hubraum hatte. Die Pickup-Variante hieß nun auch offiziell so. Die Marktsituation in Japan veränderte sich durch rapide steigenden Bedarf, da die „Baby-Boomer“ der Nachkriegsjahre nun volljährig wurden und ihre Führerscheine machten. Der Corolla war als Familienwagen etabliert und der Publica wurde nicht mehr als „public car“ angeboten, sondern als Einstiegsmodell für Fahranfänger.

Publica SL und Daihatsu Consorte

1969 wurden die Publica-Händler in “Toyota Corolla”-Händler umbenannt und der Publica SL mit dem 1,1 l-Toyota-K-B-Motor mit Zweivergaseranlage aus dem Corolla SL kam heraus. Im Folgejahr ersetzte der 1,2 l-Toyota-3K-B-Motor den 1,1 l im Publica SL und Corolla SL. Da Toyota gerade die Zusammenarbeit mit Daihatsu begonnen hatte, kam ersterer 1969 auch als Daihatsu Consorte heraus, zeigte sich aber als nur wenig im Styling überarbeiteter Publica KP30. Der Wagen wurde anfangs von Daihatsus 1,0 l-Motor angetrieben, der auch in verschiedenen anderen Modellen des Herstellers, z.B. dem Compagno, eingesetzt wurde.

Facelifts und Starlet

Toyota Publica Kombi (1978)

1970 wurde die Modellreihe leicht überarbeitet und erhielt ein neues Armaturenbrett und eine neue ‚’High Deluxe’’-Version mit einem 1,2 l-Einvergasermotor und Scheibenbremsen vorne. Ein deutlicheres Facelift fand 1972 statt, als der Publica KP30 eine neue Front und ein neues Heck bekam. Die Fertigung des U-Motors wurde eingestellt, da der luftgekühlte Boxer die neuen Abgasvorschriften nicht mehr erfüllen konnte. 1973 wurde der neue Publica Starlet (intern KP40) eingeführt, eine Coupé-Version des überarbeiteten Publica. Dieses Modell wurde bis 1978 gefertigt und dann durch den KP60 ersetzt, der als Toyota Starlet verkauft wurde. Der Publica Pickup wurde noch bis 1988 hergestellt. Er erhielt später die Toyota-3K- und –4K-J-Motoren mit 1.160 cm³, bzw. 1.290 cm³ Hubraum.

Toyota 1000

Der Toyota 1000 (der Name war abgeleitet durch den Hubraum) war kurz nach Gründung der Toyota Deutschland-Vertretung im Jahre 1971 das Einstiegsmodell für den deutschen Markt in der Kleinwagenklasse. Erst nach Einführung des Publica Starlet P40 1973 in Japan wurde der 1000 ab 1974 auch in Deutschland mit ungewöhnlich kompletter Ausstattung, wie Radialreifen, Kopfstützen vorne, getönten Scheiben, heizbarer Heckscheibe und sogar einem Radio verkauft.[1] In den meisten Märkten bestand die Toyota-1000-Modellpalette aus 2-türiger Limousine, 3-türigem Kombi und 2-türigem Pickup. In Südafrika kam noch ein Pickup mit 1.166 cm³-Motor, Typ Toyota-3K dazu. Bedingt durch die seinerzeit unzureichende Rostvorsorge, schlechte Geräuschdämmung und dem Makel, ein Japaner zu sein, blieb der Wagen eher ein Exot. Es gibt nur noch wenige Exemplare, die sich so gut wie alle in Sammlerhänden befinden. 1978 wurde der Toyota 1000 – verfügbar als Limousine und Kombi – auch in Europa durch den Starlet P60 ersetzt, nur der 1000 Pickup wurde parallel bis August 1988 weiter gebaut[2].

Der Wagen war lieferbar als:

  • 1,0-l-Limousine Modellcode KP30 Motorcode 2K 993 cm³ 33kW/45PS
  • 1,0-l-Kombi Modellcode KP36V Motorcode 2K 993 cm³ 33kW/45PS
  • 1,0-l-Pickup Modellcode KP36 Motorcode 2K 993 cm³ 33kW/45PS

Im Ausland auch als

  • 1,2-l-Pickup Modellcode KP36/37 Motorcode 3K 1166cm 40kW/55PS

Weblinks

 Commons: Toyota Publica – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Modelle und Preise: Toyota 1000 kommt im Herbst, Auto, Moto und Sport, Heft 13/1974, S. 28, 22. Juni 1974
  2. Toyota Vehicle Identification Manual, Toyota Motor Corporation, Overseas Department, Catalog No. 97912-84 (1984)

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