Städtische Werke Überlandwerke Coburg

Städtische Werke Überlandwerke Coburg
Städtische Werke Überlandwerke Coburg GmbH (SÜC)
Logo der SÜC
Rechtsform GmbH
Gründung 1999
Sitz Coburg
Leitung Götz-Ulrich Luttenberger
Mitarbeiter 351 (Stand 2008)
Umsatz 109 Millionen Euro (Stand 2008)
Website www.suec.de

Die Städtische Werke Überlandwerke Coburg GmbH (SÜC) ist das Energieversorgungsunternehmen der Stadt Coburg, das vor allem die Stadt und teilweise den Landkreis Coburg mit Strom, Erdgas, Fernwärme, Trinkwasser und Telekommunikation beliefert aber auch in Coburg die öffentlichen Schwimmbäder und den öffentlichen Personennahverkehr betreibt. Sitz des Unternehmens ist Coburg.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensstruktur

Die SÜC-Unternehmensgruppe besteht aus der leitenden Holding Städtische Werke Überlandwerke Coburg GmbH und ihren beiden operativ eigenständigen Tochtergesellschaften SÜC Energie und H2O GmbH sowie SÜC Bus und Aquaria GmbH. Außerdem ist die Gesellschaft an der süc // dacor GmbH, einem IT-Dienstleister, mit rund 55 Prozent beteiligt. Alleineigentümer des SÜC-Konzerns ist die Stadt Coburg. Die Gesellschaft ist 1998 aus dem gleichnamigen kommunalen Eigenbetrieb entstanden. 1999 wurden die beiden Tochtergesellschaften gegründet. 227 Mitarbeiter sind bei der SÜC GmbH angestellt.

Hervorgegangen ist das Unternehmen aus den städtischen Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerken, die 1912 unter eine einheitliche Werkleitung zusammengefasst wurden. 1933 wurden die zeitweise abgespalteten, selbstständigen Überlandwerke wieder eingegliedert.

SÜC Energie und H2O GmbH

Die SÜC Energie und H2O GmbH versorgt die Bevölkerung mit Elektrizität, Gas, Trinkwasser und Fernwärme. Rund 64 Prozent der gesamten Umsatzerlöse erwirtschaftet die Elektrizitätsversorgung, gefolgt von der Gasversorgung mit 20 Prozent. 86 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen.

Stromversorgung

Ehemaliges Verwaltungsgebäude des Elektrizitätswerkes

1902 begann der Bau eines Elektrizitätswerkes durch die Firma Gebrüder Körting, das ab dem 16. April 1903 die Gleichstromerzeugung mit Gasmaschinen aufnahm. Am 1. Januar 1909 geht das Werk in städtisches Eigentum über. In den folgenden Jahrzehnten bauten die Städtischen Elektrizitätswerke die Eigenerzeugung von Gleichstrom aus, wobei Dieselmotoren und Wasserkraftanlagen zur Anwendung kamen. 1934 wurden im Stadtgebiet etwa 2,3 Millionen Kilowattstunden verbraucht, 1944 waren es 7,9 Millionen. 1938 begann in den Außenbezirken die Umstellung auf die Versorgung mit Drehstrom, die 1955 abgeschlossen war. Zentrale Punkte der städtischen Stromversorgung sind die Schalthäuser Nord bei Ketschendorf und Süd in der Rodacher Straße.

Zur Versorgung der Nachbargemeinden Coburgs wurde 1911 ein Überlandwerk gegründet, dass ein Jahr später 14 Orte über ein Drehstromnetz, anfangs mit einer Betriebsspannung von 6 Kilovolt, versorgte. 1919 kam es zur Einspeisung von Fremdstrom der Bayerischen Elektrizitäts-Lieferungsgesellschaft aus Bayreuth, der 1923 durch einen Strombezugsvertrag mit der Nordfränkischen Überlandzentrale aus Bamberg (das spätere Überlandwerk Oberfranken) ersetzt wurde. 1931 übernahm das Städtische Werk die Betriebs- und Geschäftsführung des Überlandwerkes. 1934 ging das Laufwasserkraftwerk Hausen am Main in Betrieb. 1953 folgte die Umbenennung der Städtischen Werke Coburg in Städtische Werke Überlandwerke Coburg, das 34 Millionen Kilowattstunden an die Kunden abgab. Der Anschluss an das 110 Kilovolt Hochspannungsnetz wurde mit einem Umspannwerk in Coburg-Neuses 1956 hergestellt.

Das Versorgungsgebiet der SÜC als Stromnetzbetreiber umfasst heute bei der Elektrizität Teile des Landkreis und die Stadt Coburg. Eigene Ortsnetze besitzen Bad Rodach, Ebersdorf und Neustadt. Die verkaufte Strommenge betrug 2007 etwa 570 Millionen Kilowattstunden.

Gasversorgung

Alte Heizzentrale des Gaswerks (1907)

Am 22. Oktober 1854 wurde vor dem Ketschentor eine Fabrik zur Holzgaserzeugung eröffnet, die der Unternehmer Ludwig August Riedinger aus Augsburg errichtete und an die Heilbronner Firma Gustav Schaeuffelen verpachtete. 1865 folgte die Umstellung auf Kohlevergasung, 1885 erwarb die Stadt Coburg das Gaswerk. Aufgrund des stark wachsenden Verbrauchs auf 1,2 Millionen Kubikmeter Stadtgas kam es 1907 zum ersten großen Um- und Ausbau der städtischen Gaswerke, die nächsten Baumaßnahmen folgten Anfang der 1930er und 1950er. Im Jahr 1953, als ein neuer Gasbehälter mit 20.000 Kubikmeter (auf 30.000 erweiterbar) Fassungsvermögen und 30 Meter Gerüsthöhe in Betrieb genommen wurde, wurden 6,1 Millionen Kubikmeter produziert. Nach dem Anschluss an das Ferngasnetz mit Raffinerie- und Kokereigas im Jahr 1965 wurde das Gaswerk stillgelegt und zurückgebaut. 1971 folgte die Umstellung auf Erdgas und 1993 der Abriss der Gasbehälter.

Das Versorgungsgebiet mit Erdgas umfasst bis auf die Stadtteile Neu- und Neershof und Glend die ganze Stadt Coburg sowie die Gemeinden Ahorn, Dörfles-Esbach, Lautertal mit Unterlauter und Oberlauter sowie Weitramsdorf und Weidach. Im Jahr 2007 wurden rund 500 Millionen Kilowattstunden an etwa 8000 Kunden verkauft.

Trinkwasserversorgung

Brunnenhaus in Fischbach
Hochbehälter Plattenäcker

Im Jahr 1890 begannen die Arbeiten an einer zentralen Wasserversorgung Coburgs, die 1894 abgeschlossen waren. Dazu wurden sieben Quellen bei Fischbach, unterhalb des heutigen Froschgrundsees, gefasst und über eine 13 Kilometer lange Gussrohrleitung mit 325 Millimeter Durchmesser und natürlichem Gefälle von etwa 40 Metern mit einem 1300 Kubikmeter großen Hochbehälter an der Nordlehne sowie über ein Pumpwerk am Heiligkreuz mit einem 400 Kubikmeter großen Hochbehälter am oberen Festungsberg verbunden. Steigender Wasserverbrauch bei etwa 600 Tausend Kubikmeter Wasserverbrauch hatte in den 1910er Jahren den Bau des 1000 Kubikmeter großen Hochbehälters Plattenäcker und eines 400 Kubikmeter großen Hochbehälters auf dem Himmelsacker sowie zusätzliche vier Brunnen zur Folge. Mitte der 1930er wurde die Wasserversorgung um einen Tiefbrunnen bei Mönchröden erweitert. Der starke Bevölkerungszuwachs nach dem Zweiten Weltkrieg verursachte einen Anstieg des Wasserverbrauchs auf etwa 1,7 Millionen Kubikmeter. Dies erforderte den Bau einer Druckerhöhungsanlage und einen neuen Tiefbrunnen in Mittelberg bei Fischbach. Außerdem wurde ein Hochbehälter mit einem 1500 Kubikmeter Fassungsvermögen am Eckartsberg errichtet, der Behälter auf dem Himmelsacker vergrößert und ein weiterer Tiefbrunnen bei Mönchröden gebohrt, dem weitere folgten. 1978 kam der Anschluss an das Leitungsnetz der Fernwasserversorgung Oberfranken, 1985 weihten die Städtischen Wasserwerke in Cortendorf ein neues Wasserwerk ein.

Die Stadt Coburg, die Gemeinden Dörfles-Esbach, Lautertal und Grub am Forst sowie die Meeder Gemeindeteile Beuerfeld und Moggenbrunn und der Milchhof in Wiesenfeld werden heute mit jährlich etwa 3,7 Millionen Kubikmeter Wasser versorgt. Das Trinkwasser wird aus sechs Tiefbrunnen im Raum Fischbach/Mittelberg und acht Tiefbrunnen im Gebiet Mönchröden gefördert. Zusätzlich wird rund 21 Prozent des Bedarfs durch die Fernwasserversorgung Oberfranken mit Wasser aus der Ködeltalsperre gedeckt.

Fernwärmeversorgung

1957 war das städtische Fernheizkraftwerk auf Kohle-Basis fertiggestellt. Ab 1959 belieferte es vor allem nahegelegene öffentliche Gebäude wie Schulen, das Volksbad und den Schlachthof mit Fernwärme. Seit Ende 1988 wird Fernwärmenetz Coburgs durch das Müllheizkraftwerk im Coburger Stadtteil Neuses versorgt. Das Versorgungsgebiet mit Fernwärme umfasst vor allem die Coburger Innenstadt. 2007 wurden etwa 72 Gigawattstunden verkauft.

SÜC Bus und Aquaria GmbH

Ein MAN NL 313 CNG der SÜC am Theaterplatz

Die SÜC Bus und Aquaria GmbH betreibt in Coburg und den Nachbargemeinden Niederfüllbach, Unterlauter, Dörfles-Esbach und Ahorn den öffentlichen Personennahverkehr, vor allem mit Bussen, und in Coburg das Hallen- und Freibad. 38 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen.

Seit dem 15. Dezember 1948 erfolgte der Stadtomnibusbetrieb durch die Städtischen Verkehrsbetriebe. Im Jahr 2009 wird der Nahverkehr in Coburg mit neun Buslinien betrieben, die ungefähr 5 Millionen Fahrgäste befördern. Seit Mitte Juni 2001 ist der Verkehrsbetrieb mit seinem Betriebshof in einem Neubau auf dem SÜC-Gelände am Schillerplatz untergebracht.

Das Freibad in der Rosenauer Straße wurde 1926, das daneben liegende Hallenbad 1973 eröffnet. Die Bäder wurden 1998 „Aquaria“ getauft und von der Stadt Coburg auf die SÜC übertragen. Der letzte Um- und Neubau war Ende 2004 abgeschlossen.

Literatur

  • Städtische Werke · Überlandwerke · Coburg: 100 Jahre Gas, 60 Jahre Wasser, 50 Jahre Elektrizität. Coburg 1954.
  • Harald Sandner: Coburg im 20. Jahrhundert. Die Chronik über die Stadt Coburg und das Haus Sachsen-Coburg und Gotha vom 1. Januar 1900 bis zum 31. Dezember 1999 – von der „guten alten Zeit“ bis zur Schwelle des 21. Jahrhunderts. Gegen das Vergessen.
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