Cravant (Yonne)

Cravant (Yonne)
Cravant
Wappen von Cravant
Cravant (Frankreich)
Cravant
Region Burgund
Département Yonne
Arrondissement Auxerre
Kanton Vermenton
Gemeindeverband Communauté de communes entre Cure et Yonne.
Koordinaten 47° 41′ N, 3° 42′ O47.6838888888893.6916666666667Koordinaten: 47° 41′ N, 3° 42′ O
Höhe 106–289 m
Fläche 22,54 km²
Einwohner 808 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 36 Einw./km²
Postleitzahl 89460
INSEE-Code
Website http://www.cravant-yonne.fr/

Kirche Église Saint-Pierre-Saint-Paul
.

Cravant ist eine französische Gemeinde in der Region Burgund im Département Yonne. Administrativ ist die Gemeinde dem Kanton Vermenton und dem Arrondissement Auxerre zugeteilt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Ort mit 808 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) liegt 18 km südlich von Auxerre an der Route nationale N6. In Cravant mündet die Cure in die Yonne, zudem wird die Gemeinde vom Canal du Nivernais durchflossen.

Auffällig sind die zahlreichen Kalksteinbrüche am Dorfrand, welche unter dem Namen Carrières de la Palotte bekannt sind. Über fast 800 Jahre und bis 1935 wurde hier Kalkstein für den Bau gewonnen. Zurückgeblieben ist ein unterirdischer Komplex von fast 35 Hektaren Ausdehnung, der drei Höhlengänge und eben so viele Hauptgalerien von fast 20 Meter Höhe umfasst.

Geschichte

Der Name Cravan(t) ist eine keltische Wortkombination. Ursprünglich Cor-Ban wurde er zur Gallo-römischen Zeit latinisiert, wobei es zur üblichen Lautverschiebung von b nach v kam. Cor bedeutet „Zusammenfluss“, Ban „Burg“. Cor-Ban ist somit jene Siedlung, wo [die Cure] in [die Yonne] mündet. Folgende Toponyme sind bekannt: Crevennum oder Crevannum im 9. Jahrhundert, Crevan vom 17. bis zum 18. Jahrhundert und schließlich Cravant.[1]

Ein königliches Schreiben aus dem Jahre 1384 bezeichnet Crevan(t) als „den ersten Hafen an der Yonne, wo die Weine aus Beaune und dem Burgund für den Pariser Markt eingeschifft werden“. Im selben Jahr gab König Karl VI. die Erlaubnis zur Befestigung der Stadt, um den Handel zu schützen.[2] Die äußere Fortifikation bestand ursprünglich aus einer Stadtmauer (dessen Reste als einziges heute noch klar erkennbar sind) und drei Stadttoren, sowie dem Herzstück – einem Donjon. Das untere Stadttor wurde Porte d’Orléans, das obere Porte de la Poterne und das seitliche nach einem ehemaligen Weiler Porte d’Arbaud (auch Porte d’Arbault) genannt.

Im Zuge des Hundertjährigen Krieges wurden am 31. Juli 1423 die von Bourges anrückenden alliierten Truppen des französischen Königs Karl VII. und des schottischen Königs Jakob I. in der Schlacht von Cravant von den aus Auxerre kommenden und mit dem Herzogtum Burgund verbündeten Engländer geschlagen und massakriert. Zusammen mit der französischen Niederlage in der Schlacht von Verneuil ein Jahr später, hatte dies zum Ergebnis, dass der noch jugendliche Karl VII., dessen Legitimität als König von Frankreich von verschiedenen Parteien eh in Zweifel gezogen wurde, hinter die Loire getrieben und als „der kleine König von Bourges“ verspottet wurde.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde in den Steinbrüchen von Palotte ein unterirdisches Flugzeugwerk eingerichtet das vorerst den französischen Bomber LeO 45 montierte. Nach dem Sieg der Wehrmacht über Frankreich stellten die Besatzer die Produktion ein und nutzten die Fabrik als Wartungsstätte für ihre Focke-Wulf Fw 190 Jagdflugzeuge. Nach dem Abzug der Wehrmacht im Jahre 1944 wurden unter der Bezeichnung NC-900 weitere 70 Exemplare der Focke-Wulf montiert und an die Escadrille française Normandie-Niémen abgegeben. Am 18. Februar 1946 wurde die Fabrik schließlich geschlossen.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Der Ort zählte 1866 noch mehr als 1300 Einwohner. Die Zahl ging während des Ersten Weltkrieges auf rund 800 zurück und stagniert seitdem.

Jahr 1936 1946 1954 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2008
Einwohner 726 776 750 747 755 748 756 794 824 808

Weinbau

Die Gemeinde hat Anteil an der Côte de Palotte, ein Rebberg, welcher die leichten und fruchtigen Rot- und Roséweine hervorbringt, die unter der Herkunftsbezeichnung Irancy AOC vermarktet werden. Zudem werden in Cravant die regional stark verbreiteten Burgunderweine Aligoté, Bourgogne Grand Ordinaire, Crémant de Bourgogne und Passetoutgrain angebaut.

Sehenswürdigkeiten

Fachwerkhaus und Brunnen
  • Die Kirche Église Saint-Pierre-Saint-Paul stammt ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert wurde später aber mehrmals verändert. Der Chor, der dreistöckige Glockenturm und die Kassettendecke stammen aus der Renaissance. Das Bauwerk steht seit 1906 unter Denkmalschutz.
  • Der Uhrturm Tour de l'Horloge (auch Beffroi de CravantBelfried von Cravant“ oder Tour du GuetWachturm“ genannt), ursprünglich aus dem Jahre 1387, befindet sich im oberen Teil des Ortes und steht seit 1926 unter Denkmalschutz.
  • Mehrere Fachwerkhäuser, wobei das älteste aus dem 16. Jahrhundert stammt.
  • Reste des alten Belagerungsring. Der Stadtgraben wurde aufgeschüttet und in einen Spazierweg umgewandelt.
  • Am Dorfausgang in Fahrtrichtung Irancy befindet sich oberhalb der Weinberge ein eindrücklicher Aussichtspunkt mit Blick über das Tal der Yonne (mit den Städten Clamecy und Vézelay) sowie über das Tal der Cure (mit der Stadt Avallon).


Einzelnachweise

  1. Annuaire historique du departement de l’Yonne, Bd. 4, S. 63. Reboul et Ed. Perriquet, Auxerre, 1840.
  2. Annuaire historique du departement de l'Yonne, Bd. 11, S. 14. Ed. Perriquet, Auxerre, 1847.
  3. L’usine souterraine aéronautique de Cravant au coeur de la guerre 1939-1945. Broschüre, AVIATROGLO, 2006. [1]

Weblinks

 Commons: Cravant (Yonne) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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