Clemens Gröszer

Clemens Gröszer

Clemens C. Gröszer (* 20. April 1951 in Berlin) ist ein deutscher Maler, Grafiker und Bildhauer.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

„David und Goliath“ (mit Rolf Biebl), 1989, Sandsteinskulpturen im Fennpfuhlpark Berlin

1967 entstanden erste Bilder. Nach dem Schulabschluß arbeitete Gröszer 1967–1969 u. a. als Laborant bei Günter Tembrock am Institut für Zoologie in Berlin. 1970 machte er das Abitur. 1971 folgte ein Volontariat am Institut für Denkmalpflege Schwerin. Von 1972 bis 1976 studierte er Gemälderestaurierung und Malerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, u. a. bei Kurt Robbel; später Aktzeichnen bei Werner Stötzer. 1973 heiratete er die angehende Architektin Anna Colden. Im gleichen Jahr wurde der Sohn Marc Gröszer geboren, der heute als Bildhauer tätig ist. 1974 begegnete Gröszer zum erste Mal Rolf Biebl und Harald K. Schulze, den späteren Mitbegründern der Künstlergruppe „Neon Real“ (gegründet 1981). 1975 wurde die Tochter Rosa Gröszer geboren, die heute Modedesignerin ist. 1976 wurde Gröszer freischaffender Künstler, Kandidat und später Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR.

In den 1970er Jahren beschäftigte sich Gröszer hauptsächlich mit der Landschaftsmalerei. Hier erprobte er verschiedene Stilmittel wie auch das pleinairistische Arbeiten vor Ort (z. B. in Niederlehme, seit 1973). Daneben experimentierte Gröszer mit druckgrafischen Techniken, so ab 1973 mit der Radierung, dann auch mit Aquatinta, Kupferstich und ab 1980 mit der Lithografie. 1977 erlebte Gröszer eine Krise in seiner Malerei, was auch darin seinen Niederschlag fand, dass er sich ab 1978 mit Klang- und Kinetik-Objekten auseinandersetzte und im gleichen Jahr begann, Super-8-Filme zu drehen. Höhepunkt dieser Umbruchsphase bildete 1980 der 70-Minuten-Film Judith und Holofernes, der unter der Mitwirkung von Künstlerfreunden zum Großteil an der Ostseeküste entstand. 1979 erarbeitete sich Gröszer die klassische Lasurtechnik, der er sich bis heute verschrieben hat. Von 1980 bis 1983 war Gröszer Meisterschüler an der Akademie der Künste der DDR bei dem Bildhauer Wieland Förster. Hier begann seine Vertiefung der figurativen Malerei. In diesem Zeitraum entstanden Porträts vor dem Modell, wie Antoinette (1982) oder allegorisch angelegte Figurenkompositionen wie Marin á cholie (I) (1983). Sie zeigen den nicht selten als „neoveristisch“ bezeichneten, ausgeprägten Malstil Gröszers, charakterisiert von Dinggenauigkeit, Zuspitzung und Inszenierungskraft, dem hin und wieder als Augentäuschung Collageelemente eingefügt werden. Von dieser Zeit an wird die Bildfigur oftmals lebensgroß im Bildraum verankert. Gröszers Gemälde eröffnen einerseits einen Behauptungsraum des Individuums, wie sie sich andererseits als Gesellschaftsraum zu erkennen geben.

Gröszer entwickelte in jenen Jahren sein Prinzip der Reihe: im direkten Gegenüber mit den Modellen entstanden Figurenbilder, wie die Bildnisse A.P. (1983–1989). Auch das Selbstporträt hat seit den ausgehenden 1970er Jahren einen festen Bestand im Schaffen, so Selbstporträt vor roter Tapete (1980) oder Mummenschantz d'enfant (1999/2001). 1986 bestritt der Künstler eine erste größere Werkschau in der Galerie Bodo Niemann in Berlin (West). Seit 1987 unternahm er Reisen u. a. nach der Schweiz, Frankreich und Italien. Seit Beginn der 1990er Jahre vertiefte Gröszer das plastische Arbeit, und es entstanden erste Bronzen. 1992 wurde das erste Triptychon mit dem Titel Big Paradise vollendet. 1995 hatte Clemens Gröszer eine Gastprofessur an der Sommerakademie „Pentiment“ in Hamburg. Im Jahre 2000 bezog der Maler ein neues Haus und Atelier in Berlin-Köpenick. Im Frühjahr 2011 wurde das Triptychon Grand Café (Café Einstein) vollendet.

Werke

(Auswahl)

  • Hallo Fräulein, bitte melden… 1984, Mischtechnik, Collage auf Leinwand (Nationalgalerie Berlin)
  • Café Liolet. 1986, Mischtechnik, Collage auf Leinwand (Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus)
  • Ines im roten Kleid. 1989, Mischtechnik auf Leinwand (Berlinische Galerie)
  • Melancholie (Anja mit Maske). 1988/1990, Mischtechnik auf Leinwand
  • Engel. 1997/1999, Bronze
  • Twilight. 2002, Öl auf Leinwand, Triptychon
  • Capital Queen (Queen of the Night). 1999-2004, Mischtechnik auf Leinwand
  • Marin á cholie XII. 2004, Mischtechnik, Silber auf Spanplatte

Einzelausstellungen

(Auswahl)

  • 1983 Brandenburg, Galerie an der Havel (mit R. Biebl)
  • 1985 Cottbus, Galerie Carl Blechen (mit H. Schulze)
  • 1986 Frankfurt (Oder), Kabinett der Galerie Junge Kunst
  • 1988 Suhl, Galerie im Steinweg
  • 1989 San Marino, Galleria Nazionale d'Arte Moderna (mit H. Schulze u. a.)
  • 1989 Frankfurt am Main, Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath
  • 1993 Cottbus, Brandenburgische Kunstsammlungen
  • 1993 Halle, Staatliche Galerie Moritzburg
  • 1993 Hamburg, Galerie Christian Zwang
  • 1997 Karlsruhe, Kirrmann-Galerie
  • 2000 Alt-Langsow, Schul- und Bethaus (mit R. Biebl, H. Schulze)
  • 2003 Frankfurt am Main, Büchergilde Gutenberg
  • 2003 Berlin, Galerie Christian Zwang
  • 2004 Berlin, Galerie Berlin (mit Werner Tübke)
  • 2004 Dresden, Neuer Sächsischer Kunstverein
  • 2005 Apolda, Kunsthaus Apolda Avantgarde
  • 2005 Rostock, Kunsthalle
  • 2006 Halle (Saale), Galerie Dr. Stelzer und Zaglmaier
  • 2009 Berlin, Galerie Festl & Maas
  • 2011 Berlin, Galerie Berlin

Literatur

  • Neon Real. Rolf Biebl, Clemens Gröszer, Harald Schulze. 3. Ausstellung. Staatliche Kunstsammlungen Cottbus. Cottbus 1990.
  • Jörg Sperling (Hrsg.): Clemens Gröszer. Gemälde und Handzeichnungen aus den Jahren 1980-1992. Brandenburgische Kunstsammlungen, Cottbus 1992, ISBN 3-928696-37-8. (Mit Texten von Matthias Flügge, Waltraud Broderson, Claus Mewes und Jörg Sperling.)
  • Clemens Gröszer. Werkauswahl 1975-2005. Philo & Philo Fine Arts, Berlin u. a. 2005, ISBN 3-86572-517-1. (Mit Texten von Matthias Flügge, Jörg Sperling und Werner Stötzer.)

Weblinks

 Commons: Clemens Gröszer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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