Christi-Verklärungs-Kloster

Christi-Verklärungs-Kloster
Das Christi-Verklärungs-Kloster an der Kotorosl

Das Christi-Verklärungs-Kloster (russisch Спасо-Преображенский монастырь) ist ein ehemaliges russisch-orthodoxes Männerkloster in der russischen Großstadt Jaroslawl. Es befindet sich am linken Ufer des Flusses Kotorosl nahe dessen Mündung in die Wolga und gilt als einer der bedeutendsten Museumskomplexe der Stadt.

Geschichte

Das Christi-Verklärungs-Kloster gilt als der älteste Sakralbau in Jaroslawl. Es wird angenommen, dass das Kloster im 12. Jahrhundert und somit nur wenige Jahrzehnte später als die Stadt selbst gegründet wurde. Die früheste urkundliche Erwähnung des Klosters findet sich allerdings erst in einer Schrift aus dem Jahr 1216. Wie es in den damaligen russischen Fürstentümern üblich war, hatte das Kloster auch eine Verteidigungsfunktion inne und verfügte daher von seiner Frühzeit an über eine Schutzmauer. Alle Bauten im Kloster waren ursprünglich aus Holz, das bis heute erhaltene Ensemble begann sich erst ab dem 16. Jahrhundert zu bilden.

Bereits im 13. und 14. Jahrhundert spielte das Kloster eine wichtige Rolle im öffentlichen Leben der Stadt und diente unter anderem den Fürsten mit ihren Familien sowie dem Hochadel und dem Klerus als Begräbnisort. Durch großzügige Spenden und Gaben aus den reichsten Häusern der Jaroslawler Gegend war das Kloster sehr vermögend. Auch bestand innerhalb seiner Mauern eine große Bibliothek mit Beständen an handgeschriebenen Büchern in russischer und griechischer Sprache, darunter befand sich auch das Ende des 18. Jahrhunderts dort gefundene Manuskript des Igorliedes. Nachdem im Jahr 1501 beträchtliche Teile der hölzernen Bausubstanz des Klosters einem Großbrand zum Opfer fielen, wurden dort neue steinerne Bauten errichtet, die teilweise bis heute erhalten sind, so die Christi-Verklärungs-Kathedrale aus dem Jahr 1516.

Gravur des Jaroslawler Klosters aus dem Jahr 1731

Nachdem Jaroslawl Mitte des 15. Jahrhunderts seinen Status als selbständiges Fürstentum verlor und Teil des Großfürstentums Moskau wurde, erlangte das Christi-Verklärungs-Kloster über die Jaroslawler Gegend hinaus Bekanntheit und Anerkennung und diente den Moskauer Fürsten und später auch den russischen Zaren als Pilgerstätte. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Kloster durch Spenden so reich, dass es unter anderem eigene Landstriche rund um Jaroslawl, Kostroma und Moskau besaß. In den Zeit der Wirren Anfang des 16. Jahrhunderts konnte das Kloster unter anderem dank seiner neu erbauten steinernen Schutzmauer, die das Klostergelände ähnlich schwer einnehmbar wie einen russischen Kreml machte, eine mehrwöchige Belagerung durch polnisch-litauische Truppen abwehren. Einige Jahre später wurden die Befestigungsanlagen des Klosters wieder umgebaut und erhielten weitgehend ihre heutige Gestalt.

1747 wurde im Christi-Verklärungs-Kloster eines der ersten Priesterseminare im Russischen Kaiserreich eröffnet. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die vormals in Rostow ansässige Residenz des Jaroslawler Metropoliten nach Jaroslawl verlegt und ließ sich in den Mauern des Klosters nieder. Zugleich wurde das Kloster aufgelöst, das Priesterseminar blieb jedoch noch bis ins 20. Jahrhundert hinein dort bestehen. Auch im 19. Jahrhundert wurden vereinzelt noch neue Bauwerke innerhalb der Klostermauern errichtet und alte Gebäude restauriert oder umgebaut.

Wenige Jahre nach der Oktoberrevolution 1917 wurden sowohl die Metropolitenresidenz als auch das Priesterseminar in Jaroslawl aufgelöst. Das ehemalige Kloster wurde seit den 1920er-Jahren als Museum hergerichtet. Seit 1959 ist es Hauptbestandteil des Staatlichen Jaroslawler Museumsreservats. Als Teil der Jaroslawler Altstadt untersteht es seit 2005 dem Schutz der UNESCO als Welterbestätte.

Christi-Verklärungs-Kathedrale (rechts) und Kirche der Jaroslawler Wundertäter
Aussicht über Jaroslawl vom Glockenturm des Christi-Verklärungs-Klosters

Sehenswürdigkeiten

Der architektonische Aufbau des Christi-Verklärungs-Klosters ist typisch für ein mittelalterliches russisches Kloster: Hinter den steinernen Klostermauern, die ursprünglich eine Schutzfunktion ausübten und daher mit mehreren Wachtürmen ausgestattet sind, befindet sich ein Ensemble aus Sakral- und Profanbauten, von denen die ältesten aus dem frühen 16. Jahrhundert stammen, als erstmalig aus Stein stat aus Holz gebaut wurde. Zu erwähnen ist vor allem die Hauptkirche des Klosters, die Christi-Verklärungs-Kathedrale (Спасо-Преображенский собор). Diese wurde 1516 an der Stelle einer abgebrannten hölzernen Vorgängerkathedrale fertiggestellt und ist damit heute das älteste erhaltene Bauwerk in Jaroslawl. Architektonisch wurde die Kathedrale in einem damals üblichen Stil für monumentale Kirchenbauten ausgeführt und weist daher Ähnlichkeiten beispielsweise mit der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale im Moskauer Kreml auf. Etwa aus der gleichen Zeit stammt auch der erste Wachturm des Klosters, der später den Namen Heiliges Tor (Святые ворота) erhielt und sich heute über dem Haupteingangstor des Klosterensembles erhebt.

Ebenfalls aus dem frühen 16. Jahrhundert stammen das Refektorium, die Kirche zur Christi Geburt (Рождественская церковь) sowie der Glockenturm, der heute als Aussichtsplattform dient. Viele der damaligen Bauwerke wurden in den 1560er-Jahren im Inneren aufwändig mit Fresken bemalt.

Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten des Klosters zählen mehrere Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, darunter die 1831 erbaute Kirche der Jaroslawler Wundertäter (Церковь Ярославских Чудотворцев). Diese wurde unmittelbar an die Christi-Verklärungs-Kathedrale angebaut und ist den drei Jaroslawler Heiligen geweiht, deren Reliquien im 15. Jahrhundert an der Stelle der Kirche gefunden wurden. Darüber hinaus beherbergt der Museumskomplex mehrere Themen-Expositionen zur Geschichte der Stadt, so beispielsweise eine Ausstellung aus der vormaligen Schatzkammer des Klosters. Eine ungewöhnliche und bei Touristen sehr beliebte Attraktion des Museums ist das Gehege mit der BärinMascha“, die 1988 als Junges in einem Wald nahe Wologda aufgefunden wurde und seit Anfang der 1990er-Jahre hinter den Mauern des Christi-Verklärungs-Klosters lebt.

Weblinks

 Commons: Christi-Verklärungs-Kloster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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