Chanterelle

Chanterelle

Chanterelle (von frz. chanter "singen") ist die höchste Saite eines Saiteninstrumentes.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Chanterelle ist das gebräuchliche, aus dem Französischen stammende Synonym für cantino (lateinisch) oder Sangsaite [1] bzw. Quintsaite (deutsch).

Seit dem 16. Jahrhundert[2] und im Deutschen mindestens seit dem 18. Jahrhundert bezeichnet Chanterelle die höchste Saite der Violine, wird aber auch für Lauten, Theorben, Banjos und andere Saiteninstrumente verwendet: "Chanterelle, f.f., Die Quinte, die dünste und klärste Saite auf einer Geige, Laute oder auf einem andern Saiten-Instrument"[3]. In der deutschen Lautenmusik des 16. Jahrhunderts heißt die höchste Saite jedoch nur Quintsaite, die Sangsaite war der zweite Chor[4].

Doppelchörige Instrumente

Bei ansonsten doppelchörig gestimmten Instrumenten wie Laute und Theorbe wurde die Chanterelle meist einfach ausgeführt. So wird in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung 1831 die klassische Laute beschrieben: "Die tieferen Saiten, meistens von der dritten anfangend, sind verdoppelt, theils im Unison, theils in der Octave zusammengestimmt. Einen solchen Bezug nennt man einen Chor; eine Benennung, die aber endlich ohne Unterschied auch bey der Zählung der Chorden für die einfachen gebraucht wird. man sagt daher z.B.: die Laute ist eilfchörig, wobey die oberste (chanterelle) und die ebenfalls einfache zweytfolgende mitgerechnet sind."[5].

In ähnlicher Form beschreibt Wilhelm Schneider 1834 die klassische Ausführung der Theorbe: "Die Theorbe [...] war eine große Art Laute, und hieß auch Baßlaute. Sie hatte im Baß 8 starke und beinah 2 mal längere Saiten als die Laute außerhalb des Griffbretes; die übrigen Baßsaiten waren zweichörig und das 2te Chor war gewöhnlich in die Oberoctave gestimmt. Die höheren Saiten waren ebenfalls, ausgenommen die Chanterelle oder Quinte, zweichörig, aber im Einklang gestimmt"[6].

Verwendung heute

Neben der beschriebenen Bedeutung bezeichnet heute im Französischen chanterelle (oder chanter, wie auch im Englischen) außerdem alle oder die höchste Spielpfeife von Sackpfeifeninstrumenten.

In Deutschland wurde ein in Heidelberg ansässiger renommierter Verlag für klassische Gitarrenmusik nach der Chanterelle benannt.

Einzelnachweise

  1. Don Michael Randel: The Harvard Dictionary of Music. 4. Aufl., Cambridge MA 2003 S. 144
  2. Centre National de Ressources Textuelles et Lexicales
  3. C.F. Schwan: Nouveau Dictionnaire de la langue Françoise at allemande. Mannheim 1787, S. 413
  4. Hans Neusidler, Ein newgeordent künstlich Lautenbuch, Nürnberg 1536, Teil 1, fol. 4a
  5. Die Lauten-Tabulatur. Allgemeine Musikalische Zeitung, Nr. 9, 2. März 1831, S. 134
  6. Wilhelm Schneider: Historisch-technische Beschreibung der musicalischen Instrumente. Neiße und Leipzig, 1834, S. 84

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  • Chanterelle — (frz. Schangteräll), die Quintsaite …   Herders Conversations-Lexikon

  • Chanterelle —   [ʃã trɛl, französisch] die, / s, Sangsaite, italienisch Cantino, bei Streich und Zupfinstrumenten die am höchsten gestimmte Saite; bei Drehorgel und Banjo auch Bezeichnung für die Melodiesaite …   Universal-Lexikon

  • chanterelle — [shan΄tə rel′, chan΄tə rel′] n. [Fr, dim. < L cantharus, drinking cup < Gr kantharos] any of a genus (Cantharellus) of yellow or orange mushrooms with forking, gill shaped ridges and funnel shaped caps, esp. an edible species ( C. cibarius) …   English World dictionary

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