Nicolas Cazalé

Nicolas Cazalé

Nicolas Cazalé (* 24. April 1977 in Pau) ist ein französischer Film- und Fernsehschauspieler.

Karriere

In seiner Jugend war Nicolas Cazalé als Sportler aktiv und begann ein Philosophiestudium. Im Alter von 18 Jahren entschied er sich nach der Mitwirkung in einem Theaterstück, Schauspieler zu werden. Daraufhin besuchte er kurzzeitig die Pariser Schauspielschule Cours Florent, verließ diese aber bald, um die Welt zu bereisen. Im Jahr 2000 wurde ihm die Rolle des Antonio in der französischen Fernsehshow Louis Page – Les gens du voyage angeboten. In seinem ersten größeren Fernsehpart verkörperte Cazalé eindrucksvoll die Figur des Freitag in einer Fernsehadaption von Robinson Crusoe (2003) mit Pierre Richard in der Titelrolle.

Im Jahr darauf war er in Gaël Morels Film Brüderliebe zu sehen. Darin spielt er neben Stéphane Rideau und Salim Kechiouche einen von drei Brüdern aus der Arbeiterschicht in der rauen Landschaft von Annecy. Die drei jungen Männer leben bei ihrem Vater (die Mutter ist gestorben) und kämpfen auf unterschiedliche Weise und mit unterschiedlichem Erfolg mit dem Erwachsenwerden.

Bekannt geworden ist Cazalé vor allem mit dem Film Die große Reise, wo er Réda, einen jungen Franzosen marokkanischer Abstammung spielt, der mitten im Abiturstress seinen Vater auf dessen Pilgerreise von Aix-en-Provence bis nach Mekka chauffieren muss. Regisseur Ismaël Ferroukhi erhielt dafür 2004 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig den Preis für den besten Debütfilm und Nicolas Cazalé beim Newport International Film Festival 2005 den Preis der Jury als bester Darsteller. Seither haben sich die Filmangebote für ihn vervielfacht.

2005 spielte er in der Komödie Saint-Jacques… Pilgern auf Französisch den jungen Saïd, einen Franzosen arabischer Herkunft, der nur der Liebe wegen nach Santiago de Compostela wandert.

In Caótica Ana von Regisseur Julio Medem verkörperte er 2007 den Liebhaber von Schauspielerin Manuela Vellés und im gleichen Jahr in Régis Wargniers Fred-Vargas-Verfilmung Saat des Todes den undurchsichtigen jungen Damas.

In Der fliegende Händler vertritt er in der Rolle des Antoine zunächst widerwillig seinen nach einem Herzinfarkt im Spital liegenden Vater in dessen rollendem Tante-Emma-Laden in der südfranzösischen Provinz. Langsam findet Antoine aber gemeinsam mit seiner besten Freundin Claire (Clotilde Hesme) das Land seiner Kindheit wieder, und in Claire vielleicht auch die Liebe. Die Figur des Antoine brachte ihm 2008 eine Nominierung für den César als bester Nachwuchsdarsteller ein. Außerdem wurde er 2008 bei der Berlinale als französischer Shooting Star geehrt, ein Preis für junge aufstrebende Filmschauspieler.

In Steve Suissas Biografie Mensch spielt er den Part des jüdischen Boxers Sam Hazak.

2006 folgte Nicolas Cazalé dem Schauspieler Samuel Le Bihan als Cover-Model des französischen Modelabels Chevignon in Kampagnen auf Plakaten und in Katalogen.

Privates

Cazalés Großmutter stammt aus Algerien, er selbst wurde römisch-katholisch getauft. Neben Französisch spricht er etwas Arabisch und fließend Spanisch. Sein Name bedeutet im Béarnaiser Dialekt seiner Geburtsregion „kleiner Garten“. Er ist ein großer Bewunderer des Malers Jean-Michel Basquiat.

2009 wurde Cazalé Vater eines Jungen.

Filmografie

• 2001: Bella Ciao von Stéphane Giusti
• 2003: Les Chemins de l'Oued von Gaël Morel
• 2004: Brüderliebe (Le Clan) von Gaël Morel
• 2004: Die große Reise (Le grand voyage) von Ismaël Ferroukhi
• 2005: Saint-Jacques… Pilgern auf Französisch (Saint-Jacques… La Mecque) von Coline Serreau
• 2007: Saat des Todes (Pars vite et reviens tard) von Régis Wargnier
• 2007: Der fliegende Händler (Le Fils de l'épicier) von Éric Guirado
• 2007: U.V. von Gilles Paquet-Brenner
• 2007: Caótica Ana von Julio Medem
• 2009: Mensch von Steve Suissa
• 2009: Victor Young Perez von Steve Suissa
• 2010: Stretch von Charles de Meaux

Fernsehen

• 2000: Louis Page – Les gens du voyage von Jean Nainchrik
• 2001: Récidive von Alain Krief
• 2002: Fabio Montale – Total Khéops von José Pinheiro
• 2002: Les P'tits Lucas von Dominique Ladoge
• 2003: L'Amour dangereux ou Trop plein d'amour von Steve Suissa
• 2003: Robinson Crusoe von Thierry Chabert
• 2004: La Vie Dehors von Jean-Pierre Vergne
• 2009: Conte de la frustration von Didier D. Daarwin und Akhenaton

Quellen

• Nicolas Cazalé: „Il faut savoir diriger sa rage“ (L’Humanité)

Weblinks

• Nicolas Cazalé in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
• Profil bei allocine.fr