Carl Michael zu Mecklenburg

Carl Michael zu Mecklenburg
Carl Michael zu Mecklenburg als russischer Offizier
Im Kostüm beim Romanow-Jubiläumsball 1903

Carl Michael, Herzog zu Mecklenburg[1], auch: Karl Michael, vollständiger Name Carl Michael Wilhelm August Alexander, russ. Михаил Георгиевич (* 17. Juni 1863 auf Schloss Oranienbaum; † 6. Dezember 1934 auf Schloss Remplin) war ein war ein Mitglied des russischen Zweiges des großherzoglichen Hauses Mecklenburg-Strelitz und Kaiserlich-russischer General.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Carl Michael war der jüngste Sohn von Georg zu Mecklenburg und seiner Frau Großfürstin Katharina Michailowna Romanowa (1827–1894), der Tochter von Großfürst Michael Pawlowitsch Romanow und Enkelin Zar Pauls I.. Seine Schwester Helene (1857–1936) heiratete Albert von Sachsen-Altenburg. Georg Alexander (1859–1909) war sein ältester Bruder.

Carl Michael ging zu Studienzwecken nach Straßburg und wurde 1887 von der Universität Straßburg zum Dr. der Staatswissenschaften promoviert. Er schlug wie sein Bruder die Offizierslaufbahn im kaiserlich-russischen Heer ein und wurde Artillerie-Offizier. 1903 war er Oberst und Kommandeur der 1. Batteriedivision der 1. Gardefeldartilleriebrigade, später Generalleutnant.

1894 wurden Carl Michael und seine Geschwister Erben des umfangreichen Vermögens ihrer Mutter. Daraus verkauften sie den Michailowski-Palast für 5 Millionen Rubel an Zar Nikolaus II., der darin das Russische Museum einrichtete.

Nach dem Tod seines Bruders 1909 bestellte ihn Großherzog Adolf Friedrich V. zum Vormund der Kinder aus dessen morganatischen Ehe mit Natalie, Gräfin Carlow: Katharina, Marie und Natalia und Georg.

1914, nach dem Tod von Großherzog Adolf Friedrich verzichtete Carl Michael am 24. Juni auf seine Thronfolgerecht in Mecklenburg-Strelitz. Am 7. August 1914 wurde er als russischer Staatsbürger naturalisiert. Im Ersten Weltkrieg diente er bis 1916 als Inspekteur der Garde-Artillerie.

Im März 1917 wurde er verhaftet und musste vor der Duma erscheinen.[2] Ihm gelang es, in den Kaukasus zu fliehen und von dort nach Dänemark ins Exil zu gehen.

Nachfolgekrise in Mecklenburg-Strelitz

Inzwischen war das Haus Mecklenburg-Strelitz mit dem Selbstmord von Großherzog Adolf Friedrich VI. in eine existenzielle Nachfolgekrise geraten.[3] Carl Michael war der nach dem Hausgesetz der mecklenburgischen Dynastie einzig mögliche Nachfolger, hatte aber auf sein Rechte verzichtet und war zudem Ausländer. So fungierte Friedrich Franz IV., der Schweriner Großherzog, bis zum Ende der Monarchie als Reichsverweser von Mecklenburg-Strelitz und versuchte, brieflich mit Carl Michael, der zu dieser Zeit auf der Flucht war, in Kontakt zu treten. Eine Lösung der Strelitzer Thronfolgefrage wurde durch den Ausgang der Revolution 1918, die auch in Mecklenburg die Monarchie beseitigte, gegenstandslos. Im Januar 1919 verzichtete Carl Michael noch einmal auf sein Thronfolgerecht, was aber nur noch eine innerfamiliäre Angelegenheit war. Er erhielt lediglich seinen Besitz in Remplin bestätigt.

1928 adoptierte Carl Michael, der zeitlebens unverheiratet blieb, seinen Neffen Georg und machte ihn dadurch zum Erben und Nachfolger als Oberhaupt des Hauses Mecklenburg-Strelitz. 1930 kehrte er schließlich nach Remplin zurück, wo seit 1923 schon seine Schwester, seit 1902 Witwe, und Georg mit seiner Familie lebten.

Carl Michael wurde auf dem Friedhof von Remplin beigesetzt.

Auszeichnungen

Werke

  • Die Statistik des Militär-Ersatz-Geschäftes im Deutschen Reiche. Leipzig: Duncker & Humblot 1887, zugleich Straßburg, Rechts- u. Staatsw. Fak., Jur. Inaug.-Diss. v. 1887

Literatur

  • Mecklenburg-Strelitz - Beiträge zur Geschichte einer Region. Friedland i. Meckl.: Steffen, 22001 ISBN 3-9807532-0-4

Weblinks

 Commons: Carl Michael zu Mecklenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schreibung mit C nach dem Grabstein; in den Mecklenburgischen Staatskalendern wechselt die Schreibung von C nach K
  2. Czar and Czarina are under arrest (PDF), New York Times. 22. März 1917. Abgerufen am 8. Oktober 2011. 
  3. Siehe dazu Gustav Brückner: Die mecklenburgische Verfassungsfrage seit 1913, in: JöR9 (1920), S. 218-225


Vorgänger Amt Nachfolger
Adolf Friedrich VI. Chef des Hauses Mecklenburg-Strelitz
1918–1934
Georg Herzog zu Mecklenburg

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