Kamtok

Kamtok
Kameruner Pidginenglisch (Kamtok)

Gesprochen in

Kamerun, Ostnigeria
Linguistische
Klassifikation

Kreolsprachen

Sprachcodes
ISO 639-3:

wes

Kamtok (Kameruner Pidginenglisch oder Kameruner Kreol) ist eine Sprache in Kamerun.

Kamtok ist eine englischbasierte Pidginsprache. Über 5 % der Kameruner sind Muttersprachler der Sprache, während etwa 50 % der Bevölkerung Kamtok bis zu einem gewissen Grad verwenden und verstehen.

Fünf Varietäten der Sprache sind derzeit anerkannt:

  • Grafi-Kamtok: Verwendet im Kameruner Grasland und oft als Grafi-Talk bezeichnet.
  • liturgisches Kamtok: Wurde für ein dreiviertel Jahrhundert von der katholischen Kirche in Kamerun verwendet.
  • frankophones Kamtok: Wird hauptsächlich in den Großstädten wie Douala und Jaunde und von frankophonen im Gespräch mit nicht-frankophonen Kamerunern verwendet.
  • Limbe-Kamtok: Wird hauptsächlich in den südwestlichen Küstenarealen um die Hafenstadt Limbe verwendet.
  • Bororo-Kamtok: Wird von den Bororo-Viehhändlern verwendet, von denen viele durch Nigeria und Kamerun reisen.

Geschichte

Die Begriffe „Kamtok“, „Kameruner Pidginenglisch“, „Kameruner Pidgin“ und „Kameruner Kreol“ sind synonyme Bezeichnungen für das, was Kameruner Kamtok nennen. Es ist eine Varietät der westafrikanischen pidginenglischen Sprachen, welche entlang der Küste von Sierra Leone über Ghana bis Kamerun gesprochen werden. Diese seit 500 Jahren existierende Vehikularsprache entstand während des westafrikanischen Sklavenhandels (1400-1800) und war ein Vorgänger der Amtssprache Englisch in Kamerun. Die ersten baptistischen Missionare, die Kamerun 1845 erreichten und eine formale Bildung auf Englisch einführten, mussten Kamtok erlernen. Wenige Jahrzehnte später, während der deutschen Kolonialherrschaft in Deutsch-Kamerun (1884–1914), wich Kamtok der Deutschen Sprache, wurde aber von vielen Kamerunern verwendet. Kamtok änderte seinen Status, als es eine Handelssprache wurde, die in deutschen Plantagen und Unternehmen von Arbeitern verwendet wurde, welche aus dem Hinterland kamen und als Muttersprache verschiedene einheimische Sprachen sprachen. Mit der Zeit verbreitete Kamtok sich und wurde von der baptistischen Mission als die Sprache ihres Missionsfeldzuges anerkannt. Seit vielen Jahren wird die Sprache auf Schulhöfen und Campussen sowie in politischen Kampagnen verwendet und strebt heute ihren Weg in die audiovisuelle Medienwelt an.[1]

Literatur

  • Hans-Georg Wolf: English in Cameroon. Contributions to the Sociology of Language, Ausgabe 85. Walter de Gruyter, Berlin, Deutschland 2001, ISBN 3-11-017053-1.
  • Carole de Féral: Pidgin-English du Cameroun. Description linguistique et sociolinguistique. Peeters/Selaf, Paris, Frankreich 1989, ISBN 2-87723-023-6.
  • Kouega, Jean-Paul (2001). Pidgin facing death in Cameroon. Terralingua.
  • Kouega, Jean-Paul (2007). The language situation in Cameroon. Current Issues in Language Planning (CILP), 8(1), 1-94.
  • Kouega, Jean-Paul (2008). A Dictionary of Cameroon Pidgin English Usage: Pronunciation, Grammar and Vocabulary. München, Deutschland: Lincom Europa. ISBN 9783895862045

Quellen

  1. For a comprehensive description of its linguistic features and its place in the language ecology of Cameroon, see amongst others, Kouega 2007 and 2008
  • Todd, Loreto, mit Martin Jumbam und Herbert Wamey. n.d. Language Varieties: Kamtok (Cameroon Pidgin), University of New England (Australia) School of Languages, Cultures and Linguistics.
  • Schneider, G. D. 1966. West African Pidgin English: A Descriptive Linguistic Analysis with Texts and Glossary from the Cameroon Area. Ph.D. thesis, Hartford Seminary. Athens, Ohio: Self-published.

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