Bremer Bunkermord

Bremer Bunkermord

Am 24. August 1999 wurde in der Nähe des U-Boot-Bunkers Valentin im Bremer Ortsteil Rekum ein Doppelmord an einem kurdischen Liebespaar verübt. Die Täter, die aus PKK-nahen Kreisen stammen sollen, wurden zu Haftstrafen zwischen 13 und 15 Jahren verurteilt. Dieser Fall war in den Medien vor allem als „Bunkermord“ bekannt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Ablauf und Prozess

Die kurdischstämmigen Opfer – die 18-jährige Ayse Dizim und der 23-jährige Serif Alpsozman[2] – waren beide Aktivisten der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK. Bevor Serif Alpsozman 1994 nach Deutschland kam, kämpfte er einige Zeit vorher in der Türkei, bis er dort von einer Artilleriegranate schwer verletzt wurde und seitdem querschnittgelähmt im Rollstuhl saß und in PKK-nahen Kreisen als Kriegsheld (Ghāzī) galt. Er kam bei der Familie von Ayse Dizim unter und die beiden verliebten sich ineinander. Da der Schwerbehinderte und möglicherweise zeugungsunfähige Alpsozman für die Familie als möglicher Ehemann nicht in Frage kam, wuchs der Druck auf die beiden, die sich im Frühjahr 1999 heimlich verlobt und am 19. Mai 1999 in einer Moschee in Bremen-Gröpelingen ebenso heimlich geheiratet hatten. Der Druck wurde massiver und Funktionäre der PKK verlangten die Trennung der beiden. Nachdem ein letzter Versuch, die beiden umzustimmen, scheiterte, wurden sie in der Nacht zum 24. August nach Bremen-Rekum gefahren und dort getötet. Ayse Dizim wurde im Weserschlick erstickt und kurze Zeit später wurde Alpsozman vor ein Auto gestoßen und mehrfach überfahren, anschließend wurde mit einem Schraubenschlüssel auf sein Gesicht eingeschlagen. Als er gefunden wurde, lebte er noch einen kurzen Augenblick.

Die Täter wurden am Landgericht Bremen im April 2001 zu 13 und 15 Jahren verurteilt[3][4]. Da das Schwurgericht die Tat als Totschlag und nicht als Mord gewertet hatte, wurde das erste Urteil vom Bundesgerichtshof aufgehoben[5]. Der Fall wurde 2002 am Landgericht Bremen neu verhandelt und das erste Urteil wurde mit Änderungen (bei einem Angeklagten wurde das Strafmaß um zwei Jahre vermindert) im Frühjahr 2003 bestätigt.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 24. August 1999: Der Bunkermord, Audiobeitrag von Radio Bremen vom 24. August 2009
  2. Man muss ein Schwein sein, Der Spiegel (31/2000) vom 31. Juli 2000.
  3. Hohe Haftstrafen im Bunkermord-Prozess, Welt-Online vom 5. April 2001
  4. Bunkermord – eine Tat aus niederen Beweggründen, Welt-Online vom 15. Oktober 2002.
  5. BGH-Urteil 5 StR 538/01 vom 20. Februar 2002 (PDF; 81,5 kB)
  6. Landgericht bestätigt sein Urteil, Welt-Online vom 21. Februar 2003

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • U-Boot-Bunker Valentin — Eingang zum Bunker Der U Boot Bunker Valentin, häufig auch U Boot Bunker Farge genannt, ist ein im Bremer Ortsteil Rekum[1] an der Weser gelegenes Bauwerk, das von 1943 bis März 1945 unter Einsatz von Zwangsarbeitern errichtet wurde, wobei… …   Deutsch Wikipedia

  • Landgericht Bremen — Haupteingang des Gerichtshauses Das Landgericht Bremen ist ein Landgericht (LG) und gehört zur ordentlichen Gerichtsbarkeit. Es ist das einzige Landgericht in der Freien Hansestadt Bremen und im Bezirk des Hanseatischen Oberlandesgerichtes Bremen …   Deutsch Wikipedia

  • 1999 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 19. Jahrhundert | 20. Jahrhundert | 21. Jahrhundert   ◄ | 1960er | 1970er | 1980er | 1990er | 2000er | 2010er     ◄◄ | ◄ | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | …   Deutsch Wikipedia

  • Ehrenmord — Der Begriff Ehrenmord bezeichnet die Tötung bzw. Ermordung (siehe vorsätzliches Tötungsdelikt) eines Mitglieds der Familie des Täters zur Abwendung einer ihm oder seiner Familie drohenden oder bereits zugefügten, als solche aufgefassten… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”