Paschalik Bosnien

Paschalik Bosnien
Flagge des Paschaliks Bosnien 1831
Das Eyalet Bosnien 1606 im Osmanischen Reich

Das Paschalik Bosnien oder auch Eyâlet Bosnien (osm. Bosna Eyâleti) war ein Eyâlet des Osmanischen Reiches, hauptsächlich auf dem Territorium des heutigen Staates Bosnien und Herzegowina sowie auf Teilen Slawoniens, Likas und Dalmatiens im heutigen Staat Kroatien, Teilen Montenegros ("alte Herzegowina") und Teilen Serbiens ("Sandschak von Novi Pazar")

Nach einer Verwaltungsreform im Jahre 1864 wurde es in Vilayet Bosnien umbenannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach der Exekution des letzten Despoten Stephen Tomašević von Bosnien im Jahre 1463 wurde der zentrale Teil des Königreichs Bosnien in ein osmanisches Sandschak transformiert. Die Osmanen brauchten etwa ein Jahrhundert, um die nördlichen und die westlichen Teile des heutigen Bosnien in das Staatsgebiet zu integrieren, im Jahre 1527 wurde schließlich das offizielle Eyalet Bosnien geformt. Nach 1580 wurde Bosnien ein Paschalik und wurde in mehrere Sandschaks unterteilt.

In der Mitte des 17. Jahrhunderts, im Höhepunkt der Größe, erfasste das bosnische Paschalik des gesamten Teil des heutigen Bosnien und Herzegowina sowie viele Gebiete darüber hinaus. Es hatte acht Sandschaks:

Als die Türkenkriege sich in Europa fortsetzten, nahm die Fläche der Provinz noch im gleichen Jahrhundert zunehmend ab. Nach dem Vertrag von Karlowitz wurde die Provinz nur noch in vier Sandschaks (von denen drei an Größe verloren hatten) unterteilt.

Im Jahre 1883 wurde die Herzegowina-Region vom Paschalik Bosnien separiert und in ein eigenes Paschalik Herzegowina umgewandelt, dessen Wesir Ali-paša Rizvanbegović war. Nach seinem Tod im Jahre 1851 wurden die beiden Paschaliks von Bosnien und von Herzegowina in die Entität zusammengefügt, die heute als Bosnien und Herzegowina bekannt ist.

Hauptstädte

Die Hauptstadt des Paschaliks änderte sich mehrmals:

  • Travnik im Jahre 1553[1]
  • Banja Luka (Banyaluka oder Banaluka) zwischen 1553 und 1638 [2]
  • Sarajevo (Saray Bosna) zwischen 1639 und 1697[3]
  • Travnik wieder zwischen 1697[1] und 1833
  • Sarajevo wieder zwischen 1833 und 1839/40[4][5]
  • Travnik wieder zwischen 1839/40 und 1851[1]
  • Sarajevo wieder von 1851 bis 1878.[4][5]

Verwaltungsgliederung

Das Eyalet Bosnien wurde in 8 Distrikte (Sancaklar) unterteilt. Diese waren wie folgt:

  • Pojega Sancağı
  • Bosna Sancağı
  • Bihaç Sancağı
  • Kırka-Lika Sancağı
  • Kilis Sancağı
  • Hersek Sancağı
  • İzvornik Sancağı
  • Çernik Sancağı

Einzelnachweise

  1. a b c Muharem Bazdulj: Travnik, poligon historije - Nimalo slučajan grad (Bosnian). 1. März 2002. Abgerufen am 10. August 2010. 
  2. http://www.worldstatesmen.org/Bosnia.html
  3. Zlatko Lukić: Boj pod Banjalukom (1737.) (Bosnian). Abgerufen am 10. August 2010.
  4. a b Aličić, Ahmed S. Uređenje bosanskog ejaleta od 1789. do 1878., Orijentalni Institut u Sarajevu, Sarajevo, 1983, S. 35.
  5. a b Šabanović, H. Bosanski pašaluk, ND BiH, Sarajevo, 1959.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Paschalik Herzegowina — Flagge des Paschaliks Herzegowina Das Eyâlet Herzegowina (osm. Eyâlet i Hersek) oder auch das Paschalik von Herzegowina war ein Paschalik bzw. Eyâlet des Osmanischen Reiches von 1462/1833 bis 1851. Die Hauptstadt war zuletzt Mostar …   Deutsch Wikipedia

  • Paschalik — Ein Paschalik (osmanisch ‏پاشالق‎, İA paşalıḳ) bezeichnet die Würde und das Amt eines Paschas. Zudem wurde der Ausdruck für die ihm unterstellte osmanische Provinz oder Gegend verwendet, die eigentlich mit dem administrativen Namen Eyalet… …   Deutsch Wikipedia

  • Bosnien und Herzegowina — Bosnien Herzegowina * * * Bọs|ni|en Her|ze|go|wi|na [auch … vi:na]; s, Bọs|ni|en und Her|ze|go|wi|na [auch … vi:na]; s: Staat in Südosteuropa. * * * Bọsni|en und Herzegowina,     Kurzinformation:   Fläche: 51 129 km2   Einwohner: (2000) 3,84… …   Universal-Lexikon

  • Türkisches Reich [2] — Türkisches Reich (Gesch.). Das jetzt schlechtweg Türken, eigentlich Osmanen genannte Volk ist blos ein Zweig des großen Volksstammes der Türken (s.d.). Diese kommen bereits bei Plinius u. Mela als Turcä vor u. wohnten damals in Sarmatien in den… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Serbien — Sẹr|bi|en; s: Staat in Südosteuropa. * * * Sẹrbi|en,   serbisch Sṛbija, amtlich serbisch Republika Sṛbija, Teilrepublik von Jugoslawien, 88 361 km2, (1995) 9,9 Mio. Einwohner, Hauptstadt ist Belgrad; ohne die Provinzen Kosovo und Wojwodina,… …   Universal-Lexikon

  • Bistum Banja Luka — 44.77536117.195144 Koordinaten: 44° 46′ 31″ N, 17° 11′ 43″ O …   Deutsch Wikipedia

  • Kroatien — Kro|a|ti|en; s: Staat in Südosteuropa. * * * Kroati|en,     Kurzinformation:   Fläche: 56 538 km2   Einwohner: (2000) 4,48 Mio.   Hauptstadt: Zagreb   Amtssprache …   Universal-Lexikon

  • Türkisches Reich [1] — Türkisches Reich (Osmanisches Reich), die gesammten Ländermassen, welche unter der unmittelbaren Herrschaft des Sultans (Padischah) in Constantinopel stehen, sich in Europa, Asien u. Afrika um das Becken des Mittelmeeres ausdehnen u. zusammen… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Russisches Reich — (hierzu die Übersichtskarte »Europäisches Rußland« und Spezialkarte »Mittleres Rußland«), ein Kaisertum, das den ganzen Osten Europas, dazu den Norden und einen Teil der Mitte Asiens einnimmt, d.h. ein Sechstel alles festen Bodens auf der Erde,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kurschid Pascha — (Churschid) 1) türk. Feldherr, operierte 1806 nicht glücklich gegen Mehemed Ali von Ägypten, focht 1810 als Pascha von Nisch und 1813 als Großwesir gegen die Serben, verwaltete dann Bosnien als Wesir und unterhandelte 1815 mit Milos von Serbien,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”