Georg Bluen

Georg Bluen

Georg Bluen (* 24. Juli 1878 als Georg Blün in Worms, Rheinland-Pfalz; † 12. Mai 1941 in Berlin-Kreuzberg[1]) war ein deutscher Filmproduzent und Filmregisseur.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Über Bluens Werdegang ist nur sehr wenig bekannt. Sein Vater war der jüdische Kaufmann August Blün, die Mutter Regine, geborene Lyon, war gleichfalls jüdisch.[2] Er besuchte in seiner Heimatstadt Worms das Gymnasium und stieß im Jahre 1910 zur Filmbranche. Anfänglich arbeitete er für die deutsche Filiale der französischen Produktionsfirma Gaumont. 1915 begann er eigenständig Filme zu produzieren und stieß wenig später zur Produktionsfirma des amerikanisch-stämmigen Stummfilmstars Fern Andra, die Andra-Film. 1917 wurde Bluen ihr Geschäftspartner, und beider Firma produzierte nunmehr Andra-Filme unter dem Signum Fern Andra-Film Co. Georg Bluen (Berlin).

Bei einigen dieser zum Teil mit äußerst pathetischen Titeln versehenen, überaus gefühligen Dramen und Melodramen führte der Wormser auch Regie (gelegentlich gemeinsam mit Andra). 1922 soll er zusammen mit der Andra und dem Flieger Lothar von Richthofen in Hamburg mit dem Flugzeug abgestürzt und einen Tag darauf seinen Verletzungen erlegen sein. Diese Behauptungen haben sich jedoch nicht bestätigt. Bis 1925 ist Bluen als Produzent nachweisbar; in diesem Jahr endete seine Zusammenarbeit mit Fern Andra. Bis 1932 ist ein Berliner Wohnsitz Bluens bekannt. Danach verliert sich Bluens Spur. Nach den NS-Rassegesetzen als sog. Volljude eingestuft, war er ab 1933 zur vollständigen Untätigkeit verdammt. Kurz bevor er deportiert werden konnte, verstarb Bluen im Alter von knapp 63 Jahren. Ob er den Freitod wählte oder eines natürlichen Todes starb, ist derzeit nicht bekannt.

Filmografie (Auswahl)

Filme als Produzent

  • 1915: Gesprengte Ketten
  • 1915: Geheimnisvolle Gewalten
  • 1916: Wenn Menschen reif zur Liebe werden
  • 1916: Ernst ist das Leben
  • 1916: Der Todessprung (nur Co-Regie)
  • 1917: Der Seelen Saiten schwingen nicht
  • 1917: Ein Blatt im Sturm … doch das Schicksal hat es verweht
  • 1917: Des Lebens ungemischte Freude
  • 1918: Die nach Glück und Liebe suchen
  • 1918: Um Krone und Peitsche (auch Regie)
  • 1918: Saferndri, die Tänzerin von Dschiapur (auch Regie)
  • 1918: Frühlingsstürme im Herbste des Lebens
  • 1918: Drohende Wolken am Firmament
  • 1918: Auf des Lebens rauher Bahn (auch Regie)
  • 1919: Gebannt und erlöst (auch Regie)
  • 1919: Die Rache des Titanen (auch Co-Regie)
  • 1920: Madame Recamier
  • 1921: Des Lebens und der Liebe Wellen
  • 1922: Praschnas Geheimnis
  • 1923: Der rote Reiter
  • 1924: Die Liebe ist der Frauen Macht (auch Co-Regie)
  • 1925: Knock out (Kurzfilm)

Anmerkungen

  1. Genaues Sterbedatum und Sterbeort laut Filmarchiv Kay Weniger, basierend auf der Auskunft des Wormser Stadtarchivs (Geburtenregister). Diverse Quellen wie die IMDb geben irrigerweise den 5. Juli 1922 als Todesdatum an. Am Tag zuvor soll er gemeinsam mit Lothar von Richthofen, Manfreds jüngerem Bruder, und seiner Produktionspartnerin Fern Andra mit einem Flugzeug in Hamburg-Fuhlsbüttel abgestürzt sein. Während die Andra schwer verletzt überlebte, starb Richthofen sofort und Bluen, so wird behauptet, einen Tag später. Dies ist jedoch schon auf dem ersten Blick ganz offensichtlich Unfug. 1. sind Bluen-Filmproduktionen bis 1925 nachzuweisen. 2. weist noch 1926 Kurt Mühsams und Egon Jacobsohns Lexikon des Films einen Eintrag Bluens auf, dessen spärliche Informationen von Bluen selbst stammen. Dieses Lexikon porträtiert ausschließlich lebende Filmschaffende und nennt Bluens damalige Wohnadresse: Berlin SW 11, Königgrätzer Straße 104. 3. zeigt das Universal Filmlexikon von 1932, das ebenfalls ausschließlich lebende Filmschaffende aufgenommen hat, Bluens Porträt (S. 222) und gibt die für 1932 gültige Wohnadresse Berlin SW 11, Großbeerenstraße 9 inklusive Telefonnummer an.
  2. Filmarchiv Weniger

Literatur

  • Kurt Mühsam / Egon Jacobsohn: Lexikon des Films. Verlag der Lichtbildbühne, Berlin 1926, S. 20.

Weblinks


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