Blaike

Blaike
Eine Blaike, die einen Wanderweg zugeschüttet hat

Blaike oder Plaike ist ein Fachbegriff aus der Geomorphologie, der eine Erosionsform in stark geneigtem bergigem Gelände beschreibt. Der Begriff beschreibt eine besonders auf Almen verbreitete Form der Erosion, die sich im Abrutschen großer Wiesenflächen mitsamt des Wurzelhorizontes zeigt.

Das Wort kommt vom mittelhochdeutschen blecken („entblößen, sehen lassen“) und bezeichnet eine Stelle, wo der Untergrund (der Fels) hervorblickt – eine durch Rutschung grasfreie Fläche am Berghang.

Das Abreißen der Grasnarbe lässt einige typische Formen erkennen, welche mit der Ursache der Hangrutschung zusammenhängen. Sie liegt häufig in einer starken Durchfeuchtung nach heftigen Regenfällen, kann aber auch mit längeren Störungen des Bodenwasser-Haushalts oder mit der Erosion des Bodens und anderem zusammenhängen.

Eine Blaike kann Ausmaße von wenigen Metern bis zu etwa 100 Metern haben. Die abgerutschten Teile stauen sich häufig am unteren Ende und bilden eine Art Sackung.

Inhaltsverzeichnis

Auftreten

Blaikenerosion tritt abhängig von der Hangneigung, der Bodenbeschaffenheit, dem Vorhandensein von Hangwasser und der Witterung auf. Besonders betroffen sind brachliegende Almflächen mit einer Hangneigung von etwa 40° bis 60° und Höhenlagen im alpinem Raum von über 1200 Metern, oberhalb der geschlossenen Bewaldung. Ansatzpunkte für Blaiken entstehen in baum- und strauchlosem Gelände, wenn langes Gras im winterlichen Schnee festfriert und durch das gleitende Fließen des Schnees mitgenommen wird. Die dadurch entstandenen vegetationsfreien Flächen bieten dann Ansatzpunkte zu weiterer Erosion.

Blaiken sind der alpinen Bevölkerung, den Forstleuten, Bergbauern und aufmerksamen Wanderern von jeher vertraut, doch hat ihre Häufigkeit in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Dies kann verschiedene Ursachen haben, beispielsweise ungünstige Abholzung auf steilen Hängen, Bau von zu breiten Güterwegen oder Forststraßen, Zunahme von Starkregen oder Staunässe, Änderung der Vegetation, geotechnisch-hydrologische Einbauten usw. In den Alpen hat sich daher der Geophysiker und Geomorphologe Adrian Scheidegger (TU Wien) intensiv mit diesen und ähnlichen Phänomenen befasst.

Verhinderung der Blaikenbildung

Die Erosion kann durch geeignete Maßnahmen verhindert werden, wie der ausgewogenen Nutzung der betroffenen Almflächen mit einer ausgewogenen Beweidung, keine Über- oder Unternutzung des Graslandes, ständige Reparatur von Anrissstellen, sowie das Unterhalten einer Entwässerung (beispielsweise Drainage) bei starkem Hangwasseraufkommen. Auch der Unterhalt vorhandener Terrassen verhindert drohende Erosion, die zu Erdrutschen und Bergstürzen führen kann. [1] [2]

Literatur

  • Ammer, Pröbstl, Mössmer: Erosion auf Almen - Ein Beitrag zu aktuellen Fragen des Bodenschutzes, in Forstwirtschaftliches Centralblatt, Band 105, Springer, Berlin/Heidelberg, 1986

Einzelnachweise

  1. http://forschung.uni-kassel.de/?&action=showProjekt&PNR=1617 Günter Spatz: Saatgutvermehrung autochthoner Arten und ihre Anwendung zur Begrünung erodierter Flächen in den Alpen, Forschungsbericht, Universität Kassel, 1999
  2. http://www.eduhi.at/gegenstand/geographie/data/Almen_-_Erosion.pdf Fischhuber/Glas: Almen und Erosion, „Education-Highway“, Österreich, 2003

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