Cailaco

Cailaco
Subdistrikt Cailaco
Cailaco (Osttimor)
Red pog.svg
Hauptstadt Marko
Fläche 205,17 km²[1]
Einwohnerzahl 9.957 (2010)[1]
Sucos Einwohner (2010)[2]
Atudara 1.370
Dau Udo 374
Goulolo 682
Guenu Lai 348
Manapa 1.643
Meligo 2.620
Purugua 2.176
Raiheu 744
Übersichtskarte
Verwaltungsgliederung von Bobonaro
Lage des Distrikts Bobonaro

Cailaco (Kailako) ein Subdistrikt im Nordwesten Osttimors im Distrikts Bobonaro. Außerdem gibt es Cailaco auch als Bezeichnung eines Ortes.

Inhaltsverzeichnis

Wo liegt der Ort Cailaco?

Es gibt unterschiedliche Angaben, wo der Ort Cailaco liegt.

Einerseits soll er im Suco Guenu Lai liegen, auf einer Höhe von 442 m über dem Meer (8° 54′ S, 125° 17′ O-8.9125.28442).[3] Verschiedenen Landkarten zufolge liegt Cailaco aber im Nordosten des Subdistrikts im Suco Atudara. Zur Landeshauptstadt Dili sind es von hier in Luftlinie etwa 50 km nach Nordosten, zur Distriktshauptstadt Maliana etwa 14 km nach Süden.[4][5][6] Der Verwaltungssitz vom Subdistrikt Cailaco liegt aber etwas weiter südlich, im Ort Marko im Suco Meligo.[7] Da in Osttimor die Verwaltungseinheiten oft denselben Namen wie ihre Hauptorte haben, wird auch Marko immer wieder in Berichten als Cailaco bezeichnet.

Der Subdistrikt

Orte und Flüsse von Cailaco

Der Subdistrikt Cailaco liegt im Nordosten des Distrikts Bobonaro. Es wird im Nordosten vom Fluss Marobo zum Distrikt Ermera begrenzt, im Nordwesten liegt am anderen Ufer des Nunura der Subdistrikt Atabae, im Südwesten und Süden der Subdistrikt Maliana, jenseits des Nunura-Zuflusses Bulobo und südöstlich liegt der Subdistrikt Bobonaro. Der höchste Berg der Region ist der Foho Cailaco mit 1.916 m.

Cailaco teilt sich in acht Sucos: Atudara, Dau Udo (Daudo, Dau Udu), Goulolo, Guenu Lai (Guenolai), Manapa, Meligo (Miligo), Purugua (Purogoa, Purugoa) und Raiheu (Raeheu).

Im Subdistrikt leben 9.957 Einwohner (2010,[1] 2004: 8.374[8]). Der Altersdurchschnitt beträgt 18,5 Jahre (2010,[1] 2004: 18,6 Jahre[9]). Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher der Nationalsprache Kemak. Hier hat die Ethnie der Kemak eines ihrer Zentren in Osttimor.[9] Als Zweitsprache ist die Amtssprache Tetum weit verbreitet. Bahasa Indonesia wurde während der Besatzungszeit verwendet, die Älteren sprechen noch Portugiesisch. Dieses wird auch in den Schulen unterrichtet.[10]

81 % der Haushalte in Cailaco bauen Reis an, 83 % Kokosnüsse, 86 % Mais, 81 % Maniok, 71 % Gemüse und 47 % Kaffee.[2]

Geschichte

Die Belagerung Cailacos 1726

Cailaco war eines der traditionellen Reiche Timors, die von einem Liurai regiert wurden. Es erscheint auf einer Liste von Afonso de Castro, einem ehemaligen Gouverneur von Portugiesisch-Timor, der im Jahre 1868 47 Reiche aufführte.[11][12] Das Reich war in einen Ost- und einen Westreich geteilt, die von zwei Brüdern regiert wurden. Der jüngere Bruder regierte als König des Ostens (tata-bei lelosae), der ältere als König des Westens (tata-bei lelotu).[13]

1719 vereinbarten mehrere timoresische Herrscher ein Bündnis gegen die Portugiesen; der Beginn der Cailaco-Rebellion. Cailaco wurde zum Hauptquartier der Rebellen. 1726 entsandte der portugiesische Gouverneur António Moniz de Macedo Truppen aus Dili und Batugade gegen die Pedras de Cailaco (Felsen von Cailaco); Klippen, die auf bis zu 2.000 m ansteigen und so dem Reich eine natürliche Festung boten, galten als uneinnehmbar. Im Marobotal mit den Flüssen Marobo, Lauela und Lóis lebten 40.000 Menschen relativ isoliert. Am 23. Oktober 1726 versammelte Portugal insgesamt 4.000 Mann, zu denen auch Topasse und loyale Timoresen gehörten, am Fuße des Foho Cailaco. Nach 40 Tagen gaben die Portugiesen im Dezember, auch aufgrund schwerer Regenfälle, die Belagerung auf.

Während der Rebellion in Cowa (1868-1871) unterstützte Cailaco die portugiesische Kolonialmacht mit eigenen Kriegern. Bei der Rebellion von Manufahi (1911/1912) stand Cailaco aber auf Seiten der Aufständigen.[14]

Cailaco war 1976 ein Rückzugsgebiet der FALINTIL, die gegen die indonesischen Invasoren kämpfte. Hier gründete sie eine base de apoio, eine Widerstandsbasis, die Zuflucht für Flüchtlinge aus Cailaco, Hatulia, Letefoho, Maubara und Atabae bot. Später wurde die Basis von den Indonesiern zerstört.[15]

1999 kam es im ganzen Land zu gewaltsamen Übergriffen auf die Zivilbevölkerung durch die indonesische Streitkräfte und mit ihnen verbündete Milizen. Bei zwei Vorfällen wurden am 12. April in Cailaco sieben Männer exekutiert. Auslöser war ein Hinterhalt beim Dorf Poegoa an der Straße zwischen Marko und Maliana. Hier waren am frühen Morgen Manuel Gama Soares, ein Unterstützer Indonesiens, und mindestens ein indonesischer Soldat ermordet worden. Die Identität der Attentäter ist bis heute nicht geklärt. Einerseits sind FALINTIL-Freiheitskämpfer im Verdacht, andererseits Mitglieder einer pro-indonesischen Miliz, die einen Grund für die späteren Morde schaffen wollten. Die Hinrichtungen waren der Beginn einer Aktion gegen Unabhängigkeitsbefürworter im Subdistrikt. Im Laufe der folgenden zwei Wochen wurden durch pro-indonesische Milizen hunderte Einwohner misshandelt, Hütten niedergebrannt, Frauen und Mädchen vergewaltigt und 20 Menschen getötet.[16][17]

Einzelnachweise

  1. a b c d Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English)
  2. a b Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch)
  3. Fallingrain.com: Directory of Cities, Towns, and Regions in East Timor
  4. Timor-Leste GIS-Portal
  5. Landkarte von Osttimor 1
  6. Landkarte von Osttimor 2
  7. UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008
  8. Statistisches Amt Timor-Leste Census 2004
  9. a b Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004
  10. Bobonaro District Development Plan 2002/2003 (PDF-Datei; 566 kB)
  11. TIMOR LORO SAE, Um pouco de história
  12. East Timor - PORTUGUESE DEPENDENCY OF EAST TIMOR
  13. Traditional Power Structures and Local Governance in East Timor
  14. History of Timor – Technische Universität Lissabon
  15. „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  16. Geoffrey Robinson: East Timor 1999: Crimes against Humanity, 2003 (englisch). Bericht der CAVR
  17. Masters of Terror: LtCol (Cav) Burhanuddin Siagian

Weblinks


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